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Kinder Des Nebels

Kinder Des Nebels

Titel: Kinder Des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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geringen Kraft bedarf. Das ist einer der Gründe, warum der Oberste Herrscher die Stadt an diesem Ort errichtet hat. Es liegt eine Menge Metall im Boden begraben. Ich würde sagen, dass ...«
    Kelsier verstummte und runzelte die Stirn ein wenig. Etwas stimmte nicht. Er schaute hinüber zu Camon und seiner Mannschaft. Sie waren noch immer zu sehen; gerade überquerten sie die Straße und gingen in Richtung Süden.
    Eine Gestalt erschien in der Tür des Amtsgebäudes. Sie war schlank und wirkte sehr selbstsicher. Um die Augen trug der Mann die Tätowierungen eines Hochprälans des Amtes für Finanzwesen. Vermutlich war er derselbe, mit dem Camon vorhin gesprochen hatte. Der Obligator kam aus dem Gebäude hervor, und hinter ihm trat ein zweiter Mann nach draußen.
    Neben Kelsier erstarrte Docksohn plötzlich.
    Der zweite Mann war sehr groß und kräftig. Als er sich umdrehte, erkannte Kelsier, dass je ein dicker Metallstachel mit der Spitze voran durch die Augen des Mannes getrieben war. Die Schäfte der nagelartigen Stacheln hatten den gleichen Durchmesser wie die Augäpfel, und ihre scharfen Spitzen stachen etwa einen Zoll aus dem glattrasierten Hinterkopf des Mannes heraus. Die flachen Enden der Stacheln leuchteten wie zwei silberne Scheiben und ragten dort aus den Höhlen hervor, wo die Augen hätten sein sollen.
    Ein Stahlinquisitor.
    »Was macht
dieses Ding
denn hier?«, fragte Docksohn.
    »Bleib ganz ruhig«, sagte Kelsier und versuchte, seinen eigenen Rat zu befolgen. Der Inquisitor sah in ihre Richtung; die Stachelaugen betrachteten Kelsier und wandten sich dann in die Richtung, in die Camon und das Mädchen verschwunden waren. Wie alle Inquisitoren trug auch er um die Augen verschlungene Tätowierungen - hauptsächlich waren sie schwarz und wurden nur von einer starken roten Linie aufgelockert -, die ihn als hochrangiges Mitglied des Amtes für Inquisition auswiesen.
    »Er ist nicht wegen uns hier«, sagte Kelsier. »Ich habe nichts verbrannt. Er glaubt, wir sind nur gewöhnliche Adlige.«
    »Das Mädchen«, meinte Docksohn.
    Kelsier nickte. »Du sagst, Camon treibt dieses Spielchen mit dem Ministerium schon seit einer Weile. Vermutlich ist das Mädchen von einem der Obligatoren entdeckt worden. Sie sind dazu ausgebildet, es zu bemerken, wenn ein Allomant sich an ihren Gefühlen zu schaffen macht.«
    Docksohn zog nachdenklich die Stirn kraus. Auf der anderen Straßenseite besprach sich der Inquisitor mit dem Hochprälan, dann gingen die beiden in die Richtung, die auch Camon genommen hatte. Ihren Schritten haftete nichts Dringliches an.
    »Bestimmt haben sie ihnen einen Späher hinterhergeschickt«, sagte Docksohn.
    »Das hier ist das Ministerium«, sagte Kelsier. »Es sind mindestens zwei Späher unterwegs.«
    Docksohn nickte. »Camon wird sie unmittelbar zu seinem Unterschlupf führen. Dutzende von Männern werden sterben. Es sind zwar nicht die bewunderungswürdigsten aller Menschen, aber ...«
    »Auf ihre Weise kämpfen sie gegen das Letzte Reich«, beendete Kelsier den Satz. »Außerdem habe ich nicht vor, mir eine mutmaßliche Nebelgeborene entgehen zu lassen. Ich will unbedingt mit ihr reden. Wirst du mit den Spähern allein fertig?«
    »Ich habe zwar gesagt, mir ist langweilig, Kell«, meinte Docksohn, »das heißt aber nicht, dass ich nachlässig geworden wäre. Ich werde noch immer mit einem ganzen Dutzend von Ministeriumslakaien fertig.«
    »Gut«, sagte Kelsier, griff in seine Manteltasche und holte eine kleine Phiole hervor. Eine Ansammlung von Metallflocken floss darin in einer alkoholischen Lösung. Eisen, Stahl, Zinn, Weißmetall, Kupfer, Bronze, Zink und Messing - die acht grundlegenden allomantischen Metalle. Kelsier zog den Stopfen heraus und stürzte den gesamten Inhalt in einem einzigen Schluck herunter.
    Er steckte die nun leere Flasche wieder weg und wischte sich über den Mund. »Mit diesem Inquisitor werde ich allein fertig.«
    Docksohn wirkte besorgt. »Willst du ihn offen angreifen?«
    Kelsier schüttelte den Kopf. »Zu gefährlich. Ich werde ihn nur ablenken. Jetzt sollten wir uns aber auf den Weg machen. Wir wollen doch nicht, dass sie Camons Haus finden.«
    Docksohn nickte. »Wir treffen uns an der fünfzehnten Kreuzung«, sagte er noch, bevor er die Gasse hinunterlief und um die Ecke bog.
    Kelsier zählte bis zehn, dann griff er in sich hinein und verbrannte seine Metalle. Stärke, Klarheit und Macht durchströmten seinen Körper.
    Kelsier lächelte. Nun verbrannte er Zink,

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