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Kinder des Wassermanns

Titel: Kinder des Wassermanns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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was normalerweise geschieht, wenn Feenvolk in die Christenheit aufgenommen wird. Aber das braucht nicht jedes Mal so zu sein. Ich glaube, es ist einfach zu ihrem eigenen Schutz. Doch die Chroniken berichten von einigen Halbwelt-Wesen, die getauft wurden und dennoch alle ihre Erinnerungen behielten.« Er warf seine Arme um den Wassermann. »Ich werde um ein Zeichen beten, daß Euch diese Gnade gewährt wird.«
     

4
    Johan Kvag, Bischof von Roskilde, hatte oft in Kopenhagen zu tun, denn er war Lehnsherr der Stadt. In einem Privatzimmer des Hauses, das er dort hielt, saß er lange schweigend auf seinem Sitz, der die geschnitzten Bilder der Apostel trug, und betrachtete den jungen Mann auf einem einfachen Stuhl vor ihm. Seine gewöhnliche Kleidung und sein jütländischer Dialekt stimmten schlecht mit dem Gold, der Mutter Kirche gestiftet, überein, das den Haushofmeister des Bischofs bewogen hatte, diese Audienz zu arrangieren.
    »Ihr habt mir weniger erzählt, als Ihr könntet, mein Sohn«, sagte er schließlich.
    Niels Jonsen nickte. Auch seine Selbstbeherrschung war in Anbetracht seines Alters und Standes bemerkenswert. »Aye, Herr«, räumte er ein. »Es hätten bestimmte Personen darunter zu leiden, wenn die ganze Geschichte herauskäme. Doch ich schwöre bei Gott, daß ich Euch keine Lüge gesagt und den Schatz nicht auf unrechtmäßige Weise erworben habe.«
    »Und jetzt wollt Ihr ihn mit meinem Bistum teilen. Wenn Eure Berechnung seines Wertes richtig ist, wäre das eine Gabe, wie sie kaum ein Kaiser machen könnte.«
    »Ich würde die Verteilung Euch überlassen und auf Eure Gerechtigkeit vertrauen.«
    »Ihr habt kaum eine andere Wahl«, stellte der Bischof trocken fest. »Ohne Protektion werdet Ihr nicht am Leben bleiben und erst recht nicht reich werden.«
    »Das weiß ich wohl, hochwürdige Exzellenz.«
    Johan stützte das Kinn auf die Hand. »Und doch feilscht Ihr«, murmelte er. »Ihr vergeßt, welche Gefahr für Eure Seele in weltlichem Reichtum liegt.«
    »Mein Priester kann mich davor bewahren, wie ich hoffe«, antwortete Niels.
    »Ihr seid etwas dreist, wie?«
    »Es war nicht meine Absicht, es an Ehrerbietung fehlen zu lassen, Herr. Aber auch wenn ich sonst keine Wünsche hätte, gibt es doch Menschen, denen ich helfen möchte, angefangen bei meiner Mutter und meinen jüngeren Geschwistern. Außerdem dünkt mich, so wie die Hanse sich hier eindrängt, müßte das Königreich sich über einen großen Schiffseigner, der Däne ist, freuen.«
    Der Bischof, bis dahin streng und ernst, brach in Gelächter aus. »Gut gesprochen!«
    Niels' Gesicht erhellte sich. »Dann werdet Ihr mir helfen?«
    »Nicht so schnell, mein Sohn, nicht so schnell. Erst sind gewisse Bedingungen zu erfüllen. Als erstes: Auch wenn Ihr ein oder zwei Geheimnisse vor mir zurückhaltet, müßt Ihr alles einem Priester beichten, damit er Euch die Absolution erteilen kann.« Das sonnengebräunte Gesicht wurde lang. Johan lächelte und setzte hinzu: »Ich werde Euch zu Vater Ebbe von St. Nicholas senden. Das ist Euer Schutzheiliger, und Ebbe stammt selbst aus einer Seemannsfamilie. Er ist nachsichtig in Dingen, die andere übermäßig sonderbar finden mögen.«
    »Tausend Dank, Herr.«
    »Als nächstes müßt Ihr vertrauenswürdige Männer zu dem auf unbekannte Weise in Euren Besitz gelangten Hort führen, damit sie ihn überprüfen.« Der Bischof legte die Finger dachförmig gegeneinander. »Wir müssen vorsichtig sein. Ist er so groß, wie Ihr behauptet, können wir ihn nicht über Nacht fortschaffen. Kriege würden um seinen Besitz ausbrechen, der Vorwand sei, wie er wolle. Vor wenigen Jahren wurde diese Stadt von Norwegern angegriffen, und wenn ich an die deutschen Herzöge denke ... Ja, ich glaube, am Ende wird es sich als der klügste Plan erweisen, daß wir den größeren Teil dort lassen, wo er vergraben ist.«
    »Aber Ihr könnt soviel Gutes damit tun«, widersprach Niels.
    »Gold kann zur Hilfe für die Armen nicht mehr kaufen, als das Land hervorbringen kann. Und auch Kirchenmänner sind nicht gefeit gegen Versuchungen, von denen die schlimmste die Gier nach Macht sein mag.«
    Beschwichtigend hob Johan eine Hand. »Gewiß werden wir Verwendung für beträchtliche Summen haben«, fuhr er fort. »Sie können auf unauffällige Weise ins Spiel gebracht werden. Ebenso ist es mit Eurer Laufbahn, mein Sohn. Ihr dürft nicht mit der Schnelligkeit einer Feuersbrunst reich werden, und Ihr habt noch viel zu lernen, bevor Ihr ein

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