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Kinder

Kinder

Titel: Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Seibold
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Gebüsch hinein. Sarah versuchte zu schreien, doch einer
der Jungs presste ihr die Hand so fest auf den Mund, dass sie ihn nicht einmal
beißen konnte. Die Jungs schienen überall um sie herum zu sein, packten sie
grob an und schleiften sie über den erdigen Boden. Sie strampelte mit den
Beinen und versuchte, irgendwo Halt zu finden, an den Sträuchern, an den
Wurzeln eines Baumes, irgendwo. Aber die Jungs waren zu stark für sie und zogen
sie unerbittlich weiter.
    Plötzlich spürte sie, wie sich eine Hand zwischen ihre Beine schob.
Sie wurde panisch. Einer der anderen hatte gerade seine Hände frei, begrapschte
sie am Busen und riss ihr schließlich die Bluse vorne auf. Dann griff er grob
unter ihr Top und zog es hoch bis zu ihrem Hals. Er drehte es so, dass ihr die
Luft wegblieb.
    »Und jetzt halt still, du Schlampe«, raunte er ihr keuchend zu,
»sonst dreh ich dir den Saft ab!«
    Sarah blieb starr vor Entsetzen liegen und schloss die Augen. Rico
und der andere hatten sie inzwischen komplett ins Gebüsch gezerrt. Überall
spürte sie Kratzer an ihrem Körper, einer der Sträucher schien Dornen zu haben.
Über ihr war lautes Keuchen zu hören, die Jungs schienen ihren Spaß zu haben.
Hände rissen an ihrem Gürtel, öffneten ihre Hose und zogen ihr die Jeans bis
über die Knie herunter. Wieder Hände, diesmal riss der Slip. Sarah hielt den
Atem an.
    Doch nun fühlte sie Finger, die zitternd über ihr Gesicht streiften,
und einer der Jungs drängte sich neben sie. »Sarah, warum zwingst du mich nur
zu all dem?« Die Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, heißer Atem wehte ihr
übers Ohr, und als sie die Augen öffnete, sah sie Ricos Gesicht dicht neben
ihrem. Er schwitzte, er stank, und er befingerte sie überall.
    Sarah begann zu schreien, sie schrie so laut, wie sie noch nie in
ihrem Leben geschrien hatte. Rico hielt erschrocken inne, dann glimmte Hass in
seinen Augen auf. Während ihr ein anderer den Mund zuhielt, öffnete er seine
Jeans. Sarah wurde leichenblass.
    Mehr als eine halbe Stunde hatte er nicht durchgehalten.
Doch Rainer Pietsch ging den letzten Anstieg hinauf zu seiner Straße mit einem
positiven Gefühl an. Er schnaufte laut, und seine Beine fühlten sich an wie
Pudding – aber die letzten Meter würde er nun auch noch schaffen.
    Als er das Haus schon sehen konnte, blieb er kurz breitbeinig
stehen, stützte sich mit beiden Händen auf seinen Oberschenkeln ab und
versuchte vornüber gebeugt wieder einigermaßen zu Atem zu kommen.
    Erst hörte er nur sein Schnaufen und das Pochen des Blutes in seinen
Schläfen, dann nahm er ein entferntes Rufen wahr. Ein-, zweimal musste er
horchen, dann erkannte er die Stimme seiner Tochter, und er stellte sich
aufrecht hin und sah sich um.
    Die Schreie schienen aus dem dichten Gebüsch zu kommen, das die
Straße zum Haus der Familie hin säumte. Rainer Pietsch rappelte sich auf und
bahnte sich einen Weg hinein.
    Schon nach wenigen Schritten konnte er eine Stelle erkennen, an der
die Zweige der Büsche wild hin und her gezerrt wurden und aus der die Schreie
herzukommen schienen. Beim weiteren Durchkämpfen machte er vier Jeansbeine aus,
die aus dem Dickicht ragten. Er packte zwei der Beine und zog sie mit einem
Ruck zu sich. Die Jeans riss, und vor ihm lag ein fies wirkender Bursche mit
zwei Narben unter dem rechten Auge. Sofort fiel Rainer Pietsch die Beschreibung
der Jugendlichen ein, die seinen Sohn Michael überfallen hatten, und er wollte
sich schon auf den Narbigen stürzen, da hörte er wieder Sarahs Hilferuf aus dem
Gebüsch. Er stieß den Narbigen grob zur Seite, tauchte in die Büsche ein und
schlug dort mehrmals blindlings zu. Ab und zu traf er jemanden, manchmal scheuerten
seine Fäuste auch nur über Dornen und Äste. Doch nun war Bewegung im Gebüsch,
und die Jugendlichen schienen die Flucht zu ergreifen. Bald war im Gebüsch vor
ihm nur noch Sarahs Wimmern zu hören, und er schob sich vollends zu ihr hin.
    Sie lag völlig verrenkt am Boden und hatte die Augen geschlossen.
Eine Schleifspur im Dreck markierte den Weg, auf dem sie hier hereingezerrt
worden war. Ihre Kleider waren teils zerrissen, die Hose heruntergestreift, der
Slip und das Oberteil zerfetzt.
    Plötzlich schlug Sarah die Augen auf und blickte sich dann panisch
nach allen Seiten um. Dann kam plötzlich Bewegung in sie. Sarah spuckte sich in
die Hände und versuchte, sich damit Brüste, Bauch und Scham abzuwischen, als
würde sie sich reinigen wollen. Kurz wusste Rainer Pietsch nicht

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