Kinderkrankheiten von A–Z
ähnlichen Effekt haben zimmerwarmer schwarzer Tee (20–30 Min. ziehen lassen!) oder Heidelbeerpresssaft (aus dem Reformhaus), mit dem Sie nässende Stellen bei jedem Windelwechsel abtupfen. Ein altes Hausmittel ist übrigens, Muttermilch auf die wunden Stellen zu tupfen.
Bevor Sie den kleinen Po wieder im Windelpaket verpacken, schmieren Sie ihn mit einer hautschützenden weichen Zinkpaste oder einer Babysalbe mit Ringelblumenöl ein. Für nässende Ausschläge kann in der Apotheke auch eine Cremepaste aus Mandelöl, Zinkoxid und Fettcreme oder aus Kamille, Lebertran, Schwefel, Wollwachs und Zinkoxid gemischt werden. Erhältlich ist auch fertige Lebertransalbe (z. B. Mirfulan ® ).
Homöopathie
Bei wundem Po hilft oft Chamomilla D6, insbesondere wenn Ihr Kind quengelig ist, nur getragen werden will und gerade Zähne bekommt; ansonsten versuchen Sie Calcium carbonicum D12. Bei nässendem Ausschlag hilft auch Graphites D12, vor allem wenn Ihr Kind sonst eher zu trockener Haut neigt. Finden sich auf den nässenden Stellen gelbliche Beläge, ist Mercurius solubilis D12 angezeigt. Leidet Ihr Kind immer wieder an einer Windeldermatitis, ist evtl. Medorrhinum D30 Mittel der Wahl – besprechen Sie das mit Ihrem Homöopathen.
Aus der Sanum-Therapie (→ Isopathie S. 194 ) haben sich besonders Fortakehl D5 Tropfen (zur Einnahme 1-mal täglich) in Kombination mit Pefrakehl D5 Tropfen (mehrmals täglich auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen) bewährt.
Windpocken
Andere Bezeichnungen: Varizellen
Windpocken werden von Viren übertragen, sind sehr ansteckend, aber meist harmlos. Ihren Namen verdanken sie ihren Erregern – sie breiten sich in Windeseile über Entfernungen von einigen Metern aus.
Die Erreger gehören zu den Herpesviren (→ S. 180 ) und werden vor allem durch Tröpfchen in der Luft sowie durch Kontakt mit dem infizierten Blaseninhalt übertragen. Bis zur Pubertät haben schätzungsweise 90 % der Kinder Windpocken durchgemacht. Die Windpockenviren suchen sich wie ihre Verwandten beim Lippenherpes ein Versteck im Körper und lauern dort auf Zeiten mit schlechter Abwehrlage. Dann machen sie sich erneut bemerkbar – und zwar als Gürtelrose . Windpocken bekommt man gewöhnlich nur einmal im Leben.
Die Symptome beginnen etwa 2–3 Wochen nach der Ansteckung. Der juckende Hautausschlag ist so typisch, dass er dem Arzt eine »Blickdiagnose« ermöglicht und keine weiterenUntersuchungen notwendig sind. Schwere Komplikationen sind sehr selten. Eine Impfung wird allgemein empfohlen. Nachimpfungen scheinen derzeit alle 10 Jahre nötig. Die durchgemachte Infektion hinterlässt wahrscheinlich einen längeren Schutz.
HÄTTEN SIE’S GEWUSST?
Zwei Seiten einer Medaille
Windpocken und Gürtelrose ( Herpes zoster ) sind die beiden Ausprägungen einer Infektion mit bestimmten Herpesviren. Beim ersten Kontakt entstehen Windpocken, die Viren setzen sich dann unbemerkt an Nervenknoten in der Nähe des Rückenmarks fest. Erlahmt die Abwehrkraft des Körpers, z. B. weil er mit einer anderen Krankheit kämpft, wandern die Viren von ihrem Schlafplatz aus entlang der Nerven in die Haut und verursachen dort die Symptome einer Gürtelrose. Der Inhalt der dabei entstehenden Bläschen ist infektiös: Hatte ein Kind vorher noch keinen Kontakt zu den Erregern, kann es sich daran anstecken und Windpocken entwickeln.
Vorbeugung
Zurzeit ist eine Impfung verfügbar, die um den 1. Geburtstag empfohlen wird. Sie ist jedoch unter Kinderärzten umstritten. Die Impfempfehlung wird mit einer Komplikationsrate der Windpockenerkrankung von 6–16 % begründet; viele Kinderärzte meinen, dass diese Rate um ein Vielfaches zu hoch angesetzt ist. Außerdem verlaufen Komplikationen bei Kindern fast immer sehr mild, sind gut behandelbar und hinterlassen nur in sehr wenigen Ausnahmefällen bleibende Schäden. Auch die durch eine Impfung erreichte Immunität wird angezweifelt, die Schutzwirkung lässt über die Jahre nach. Wie sich die Impfung auf die Gürtelrose auswirkt, ist noch unklar – möglicherweise schützt der ständige Kontakt mit Windpockenviren Ungeimpfte vor dieser Zweiterkrankung. Ob die Gefahr einer Gürtelrose steigt, weil durch die Impfungen Kontakte mit den Wildviren und damit die Reize für das Immunsystem abnehmen, ist ungeklärt. Hauptgrund der Impfempfehlungen scheinen weniger die gesundheitlichen als die wirtschaftlichen Aspekte zu sein, was in vielen Veröffentlichungen auch klar beleuchtet wird.[ 201 , 202 ] Doch
Weitere Kostenlose Bücher