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Kindertotenlied: Thriller (German Edition)

Kindertotenlied: Thriller (German Edition)

Titel: Kindertotenlied: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Minier
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für sie unidentifizierbaren Geräuschen durchbrochene Stille.
    Sie hatte auch das vage, das paranoide Gefühl, nicht allein zu sein. Da war doch jemand … Sie erschauerte … Über den Bäumen war der Mond aufgegangen. Die Nacht begann die Perspektiven zu verzerren.
    Wie lange harrte sie so reglos aus? Sie hätte es unmöglich sagen können.
    Die Szene, die sie gerade miterlebt hatte, hatte etwas Verzaubertes - im negativen Sinn des Wortes. Eine bizarre Atmosphäre, die sie nicht richtig einordnen konnte. In gewisser Weise hatte sie das, was sie gesehen hatte, aufgewühlt. Sie spürte, dass die drei unrettbar verloren waren. Genau verstand sie die Bedeutung dieses seltsamen Auftritts nicht, aber sie ahnte, dass die drei eine Grenze überschritten hatten. Und dass es für sie kein Zurück mehr gab. Plötzlich hatte sie keine Lust mehr, weiter nachzuforschen. Sie wollte nur noch vergessen und einen Schlussstrich ziehen. Sie würde Elias sagen, er sollte allein klarkommen.
    Sie wartete noch ein bisschen, dann begann sie sich zu bewegen, hielt aber sogleich wieder inne.
    Ganz in ihrer Nähe hatte ein Zweig geknackt. Als wäre jemand draufgetreten. Sie erstarrte. Sie spitzte die Ohren, aber ihr Herz hämmerte so, dass sie nur noch das Pochen ihres Blutes in ihren Ohren hörte und das Rauschen der Baumkronen in der abendlichen Brise.
    Was war das? Wie ein gehetztes Tier drehte sie den Kopf von links nach rechts. Aber der dichte Wald wurde immer dunkler. Nur über ihr schimmerte der Himmel noch hellgrau. Was war das?
    Sie machte einen weiteren Schritt auf den Weg zu, zehn Meter nur noch, als sie jäh nach vorne gestoßen und zu Boden geworfen wurde. Ein enormes Gewicht drückteauf ihren Rücken. Sie schlug hart auf dem Boden auf. Spürte heißen, nach Marihuana riechenden Atem an ihrer Wange, während eine Hand ihren Kopf in Erdreich und Blätter drückte.
    „Verdammtes Miststück, du hast uns nachspioniert, was?“
    Sie wand sich, aber David presste sie mit seinem ganzen Gewicht zu Boden. Er drückte seine Wange gegen ihre. Sein harter Bart stach sie.
    „Du weißt, dass du mir immer gefallen hast, Margot. Ich fand deine Piercings und Tattoos immer geil, ich hatte immer Bock auf deinen kleinen Arsch. Aber du hattest natürlich nur Augen für Hugo – wie diese ganzen Schlampen!“
    „David, lass mich los!“
    Voller Entsetzen spürte sie, wie eine warme, feuchte Hand unter ihr T-Shirt schlüpfte, wie schamlose, lüsterne Finger eine ihrer Brüste packten.
    „Was machst du da? Hör auf! Hör auf!“
    „Du weißt doch, was man mit Mädchen wie dir macht? Im Ernst, das weißt du doch, oder?“, flüsterte er ihr ins Ohr.
    Plötzlich verdrehte er mit roher Gewalt eine ihre Brustwarzen, sie schrie vor Schmerzen. Eine andere Hand schlüpfte bereits von hinten in ihre Shorts. Sie schluchzte.
    „Was ist denn? Macht dich das nicht an, ein kleiner, schneller, steiler Fick? Sag mir nicht, dass du es mit diesem Idioten lieber machst!“
    ER WOLLTE SIE VERGEWALTIGEN. Dieser Gedanke war für sie so schrecklich, so unerträglich, dass ihr Gehirn sich weigerte, ihn zu denken. Hier, nur ein paar Dutzend Meter von der Schule entfernt … Ein unbeschreibliches Grauen überfiel sie. Ein Gefühl von Panik und äußerstem Schrecken. Sie wehrte sich mit aller Kraft, und er musste seine Hände zurückziehen, um ihre Handgelenke festzuhalten und sie gegen den Boden zu drücken. Er war stark. Zu stark für sie.
    „ Mag ich auch ein Schuft sein – sie aber ist hochherzig und auf Grund ihrer Erziehung von den edelsten Gefühlen erfüllt. Indessen … O, wenn sie doch mit mir Erbarmen hätte!“
    Während er rezitierte, machte sich seine Hand erneut an ihren Shorts zu schaffen, diesmal von vorn, unter ihrem Nabel. Forschende Finger in dem engen Spalt zwischen ihren Shorts und ihrer Haut. Sie hickste. Sie spürte, wie sich Davids Unterleib gegen ihren Hintern drückte. Er war stocksteif.
    „Und Katerina Iwanowna ist eine zwar hochherzige, aber ungerechte Dame …“
    „Tolstoi!“, sagte sie ins Blaue hinein, um ihn abzulenken, während sie sich weiterhin unter ihm wand.
    „Tja, knapp daneben! Es ist Dostojewski: # Verbrechen und Strafe … Schade, dass dieser Idiot Van Acker nicht da ist. Wo er dich so schätzt …“
    Einer seiner Finger war in ihr Höschen geglitten.
    „Hör auf! Lass mich los! David, tu das nicht! Tu das nicht! “
    „Sei still“, flüsterte er in ihr Ohr. „Halt jetzt die Klappe.“
    Seine Stimme klang sanft. Aber

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