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Kindertotenlied: Thriller (German Edition)

Kindertotenlied: Thriller (German Edition)

Titel: Kindertotenlied: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Minier
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Verzweiflung von dem Restaurant aus getätigt hatte, wo sie in gedrückter Stimmung allein zu Abend gegessen hatte.
    Deine Beharrlichkeit wird sich vielleicht noch auszahlen , rief er ihr im Geiste zu, als er den Ortsnamen auf dem Blatt sah.
    „Eine Karte“, sagte er. „Ich brauche eine Karte der Zentral-Pyrenäen.“
    Espérandieu sah ihn verdutzt an.
    „Eine Karte?“
    Vincent tippte auf der Tastatur seines Rechners herum und öffnete Google Maps.
    „Da hast du deine Karte.“
    Servaz betrachtete den Bildschirm.
    „Kannst du sie nicht ein bisschen verkleinern?“
    Espérandieu bewegte den Maßstabschieber nach unten, und das von der Karte abgebildete Gebiet vergrößerte sich, während die Entfernungen zwischen den Ortschaften auf dem Bildschirm kleiner wurden.
    „Etwas weiter nach Südosten“, sagte Servaz.
    Sein Mitarbeiter gehorchte.
    „Da“, sagte Servaz und legte seinen Finger auf den Bildschirm.
    Espérandieu betrachtete den Ort, auf den Servaz zeigte. Das Restaurant La Pergola.
    „Ja. Na und?“
    „Da ist das Restaurant und da der letzte Funkmast, der Joachim Campos‘ Handy registriert hat. Es ist 30 Kilometer vom Restaurant entfernt, aber von seiner Wohnung aus in entgegengesetzter Richtung. Ein Zeuge will etwa eine halbe Stunde, bevor der Sendemast Campos‘ Handy registriert hat, eine Person, die Joachim ähnelt, in dessen Mercedes in der Nähe des Restaurants gesehen haben. Und zwar in Begleitung zweier Personen. Sofern der Zeuge nicht halluziniert hat, bedeutet das, dass Campos nicht zu sich nach Hause gefahren ist.“
    „Na und? Weiß Gott, wohin er fuhr. Vielleicht zu dieser Frau, die ihn angerufen hat …“
    „Nein, das wäre noch eine andere Richtung. Interessanterweise wurde trotz der vielen Anrufe seiner verzweifelten Verlobten von hier an kein Funkmast mehr aktiviert.“
    „Als wäre sein Handy zerstört oder ausgeschaltet und weggeworfen worden“, bemerkte Espérandieu.
    „Genau. Und das ist noch nicht alles. Zoom noch etwas weiter heraus.“
    Espérandieu zog den Schieber noch weiter nach unten, und das dargestellte Gebiet wurde wieder größer. Servaz bewegte den Finger vom Restaurant zum Sendemast und führte ihn in der gleichen Achse weiter.
    „Verdammt“, entfuhr es seinem Mitarbeiter, als er sah, wie sich der Finger seines Chefs mehr und mehr einem Ort näherte, dessen Namen sie im Laufe der letzten Stunden gut hundertmal gelesen hatten: dem Stausee von Néouvielle.
     
    Ziegler stieg vor dem Gerichtsgebäude auf ihre Suzuki. Sie warf einen Blick in den schwarzen Himmel und erinnerte sich, wie sie eben den Pflichtverteidiger zusammengestaucht hatte; da erklang in ihrer Jackentasche Singin´ in the Rain . Sie zog den Reißverschluss ihrer Lederjacke auf. Warf einen Blick auf das Display ihres iPhones: Martin.
    „Du warst doch in Griechenland beim Tauchen, oder?“, fragte er sie am Telefon. „Mit oder ohne Flaschen?“
    Worauf wollte er hinaus? Sie war auf der Hut.
    „Mit“, antwortete sie. Ihre Neugier war geweckt.
    „Kennst du dich gut damit aus?“
    Sie lachte kurz laut auf.
    „Na ja … Ich bin Tauchlehrerin und Mitglied im Internationalen Verband der Sporttaucher.“
    Sie hörte, wie er einen Pfiff ausstieß.
    „Hört sich prima an. Ich vermute, das soll heißen: ja?“
    „Martin, warum willst du das wissen?“
    Er sagte es ihr.
     
    „Und du, bist du schon mal getaucht?“
    „Mit Maske und Schnorchel, ja, ein oder zwei Mal …“
    „Ich meine es ernst. Und mit Flaschen?“
    „Äh … ja, ein paarmal, aber das ist schon lange her …“
    Das war eine Lüge. Tatsächlich war er nur ein einziges Mal mit Flaschen getaucht … im Swimmingpool eines Club Med … in Begleitung von Alexandra und einem Tauchlehrer.
    „Wann war das?“
    „Hmm … Vor etwa fünfzehn Jahren, würde ich sagen … Vielleicht etwas länger …“
    „Dann ist das eine sehr schlechte Idee.“
    „Wir haben keine andere Wahl. Und wir können es uns nicht leisten, zu warten, bis uns die Staatsanwaltschaft grünes Licht gibt und ein Taucherteam zur Verfügung stellt. Die Presse wird sich auf die Sache stürzen. Es ist doch wirklich nur ein ganz kleiner See … Und Haie gibt es hier auch nicht“, versuchte er zu scherzen.
    „Das ist eine verdammt schlechte Idee.“
    „Hast du alles, was man an Ausrüstung braucht? Einen Taucheranzug für mich?“
    „Mhm … Müsste sich finden lassen.“
    „Sehr gut. Wann kann ich dich abholen?“
    „Ich habe einen Termin beim Kompaniechef. Gib

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