Kindheit bei Scientology: Verboten (German Edition)
korrekte Aktion, es dem Kind zu ermöglichen, dies für sich selbst herauszufinden. (…) Ein Kind hat seine eigene Beingness und seinen eigenen Fallzustand. Ganz individuell. Das Gleiche gilt für Personen jeden Alters. Die Wahrheit wird sich ohnedies im Prozessing herausstellen. Überlassen Sie dies also dem Auditor.«
(Hubbard-Kommunikationsbüro [Hrsg.]:
Bulletin vom 4. Dezember 1985, East Grinstead 1985)
Edwins Mutter hält still und schaut zu, sie verspürt sogar auch ein Stück Erleichterung, denn beim »Auditing« wird Edwin erfahren, was mit ihm los ist, und dann werden die Probleme behoben sein. Außerdem ist sie sicher, dass alles in Ordnung ist, denn es ist nachlesbar und scientologisch zu erklären. Für alles eine klare Verhaltensdefinition in gedruckter Form zu finden, gibt Sicherheit.
»Beim Clearing von Kindern oder Erwachsenen geschieht es immer wieder, dass der Preclear (PC, Bezeichnung in der Scientology für die Personen, die noch nicht den Status Clear erreicht haben, d. Verf.) Stadien der Verbesserung durchläuft, die ihn auf der Tonskala (Scientology-Begriff für eine Skala, die die Verhaltens-, Gefühls- und Denkfaktoren misst und sie auf einzelnen Stufen in Beziehung zueinander setzt, d. Verf.) nach oben bringen und natürlich dazu führen, dass er die zweite Zone, Zorn, durchläuft. Ein Preclear kann seinen Eltern und anderen Übeltätern in seinem Engrammspeicher gegenüber wütend werden. Mit einer solchen Situation muss man rechnen. Sie ist ein natürliches Nebenprodukt der Therapie und lässt sich nicht vermeiden.«
(Hubbard, Lafayette Ronald: Das Clearing bei Kindern.
Aus: Die Zweite Dynamik, New Era Publications, Kopenhagen 1982)
Auch hier – und immer und immer wieder – die Worte, die deutlich machen, worum es Hubbard mit seiner Lehre ging: um Therapie. Alle Menschen sind psychisch krank und nur durch seine Technologie, durch seine Entwicklungen, können die »Thetane« genesen und die Menschheit gesund werden. Spätestens bei der Stufe »Clear« auf der individuell zu beschreitenden Brücke zur persönlichen Freiheit – nach vielen Kursen, Seminaren und Auditing-Sitzungen – wird dem Einzelnen klar, was mit seinen Mitmenschen nicht stimmt, speziell auch, wie krank seine Eltern waren oder sind.
Also besteht wirklich kein Grund, sich irgendwelche Gedanken um die Entwicklung des eigenen Kindes zu machen. Scientology ist da, und vor allem hat L. Ron Hubbard mit seinen »Forschungen« immer recht:
»Immer wieder wird beobachtet, dass der gute Release (Scientology-Begriff: Jemand, in dessen Verstand zwar noch schmerzhafte Erinnerungen vorhanden sind, der aber von dem Zwang befreit ist, auf ihrer Grundlage zu reagieren, d. Verf.) und der Clear keinerlei Feindseligkeit gegenüber ihren Eltern oder anderen verspüren, die ihre Aberrationen verursacht haben, und dass sie sogar aufhören, so irrational abzustreiten, sich zu verteidigen und zu kämpfen. Gewiss wird der Clear für eine gute Sache kämpfen, und er wird der gefährlichste Gegenspieler sein, den es geben kann, aber er kämpft nicht aus irrationalen Gründen, wie das Tiere tun. (…) Schließlich hat der Clear die Quelle für die Aberrationen seiner Eltern genauso gut gelernt, wie für die seiner eigenen. Ihm ist klar, dass sie schon vor ihm Engrammbanken hatten.«
(Hubbard, Clearing für Kinder a. a. O., S. 147f.)
Und so sind unserem inzwischen etwas älter gewordenen Edwin einige Erkenntnisse beim »Auditing« gekommen – auch wenn ihm der Status »Clear« noch nicht zugewiesen wurde. Vor allem über seine Mutter. Sein Auditor bestärkt Edwin darin, dass er wütend auf seine Mutter sein darf, so wütend, wie er nur möchte, und er darf ihr seine Wut ins Gesicht schleudern. Seine Mutter hat – wie beim »Auditing« festgestellt – mindestens einen AA hinter sich. Die Abkürzung AA sieht laut Technik-Wörterbuch von Scientology (Hubbard, Dianetics and Scientology Technical Dictionary, published by Church of Scientology, California 1978, S. 1) als Definition nur eine Möglichkeit vor: attempted abortion, Abtreibungsversuch.
Edwin hat auf seiner »Zeitspur« während einer Sitzung diese Erkenntnisse sammeln können. Der Abtreibungsversuch (oder die -versuche) seiner Mutter soll »Engramme« als störende Belastungen ausgelöst haben, mit denen er nun zu tun hat. Das reicht ihm aus, wütend zu werden.
Natürlich fragt er seine Mutter nicht, ob sie jemals an Abtreibung auch nur gedacht hat. Auch
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