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Kindsköpfe: Roman (German Edition)

Kindsköpfe: Roman (German Edition)

Titel: Kindsköpfe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kriss Rudolph
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lag ein junger Mann mit rot-weiß gestreifter Baseballkappe. Seine muskulöse Schulter zierte eine Tätowierung mit einer gewaltigen Rosenblüte. Dornröschen hatte den Kopf auf dem Beckenrand abgelegt und schien zu schlafen.
    Als ein weiterer Saunagast den Pool betrat, musste Niklas näher an seinen Nachbarn heranrücken, um Platz zu machen. Der ausgestreckte Arm des Asiaten befand sich nun direkt hinter seinem Kopf, was Niklas ein entspanntes Anlehnen an den Beckenrand unmöglich machte. Außerdem hatte er die Düse verloren, die seine armen Schultern massiert hatte.
    Salt-’n’-Vinegar-Chips – für die sauren Momente im Leben , dachte er, weil ihm die bevorstehende Präsentation nicht aus dem Kopf ging.
    Für die salzig-sauren Momente … Hilfe!
    Vorsichtig streckte er seine Beine aus, um den Mann mit der Mütze, der unverändert gegenüber lag, nicht zu treffen. Im sprudelnden Wasser konnte man die Umrisse der anderen Körper nicht erkennen, doch Niklas brachte seine Füße ohne Widerstand bis zur gegenüberliegenden Beckenwand, wo sie ein Massagestrahl erwartete.
    Mit einem zufriedenen Schmatzen schloss er die Augen erneut und konzentrierte sich auf das beruhigende Geräusch des sprudelnden Wassers und das monotone Summen der Pumpe. Vielleicht wäre Niklas eingeschlafen, wenn da nicht plötzlich die Hand an seiner Lende gewesen wäre. Niklas war schon immer extrem kitzelig. Seine Füße gehörten zu den unempfindlicheren Stellen, aber wenn ihn jemand seitlich berührte, noch dazu ohne Vorwarnung, dann explodierte er. Es war ihm peinlich, ein totaler Verlust von Selbstkontrolle. Er hasste es, wenn man ihn kitzelte und damit der Lächerlichkeit preisgab.
    Dass der Asiate ganz anderes im Schilde geführt hatte, machte die Sache nicht besser. Niklas schrie und hatte die Aufmerksamkeit der gesamten Sauna für sich. Die Jungs auf den Liegestühlen am Rande des Whirlpools drehten sich neugierig herum. Sein Schrei lockte sogar ein paar Schaulustige aus der benachbarten Dampfsauna hervor, die aber bald wieder im Nebel verschwanden, um sich Wichtigerem zuzuwenden.
    Im Pool waren alle Augen auf ihn gerichtet, manche erschrocken, die anderen mitleidig, die Übrigen völlig verständnislos. Bis auf den Mann mit dem Rosen-Tattoo, der sich mit zugekniffenen Augen im Whirlpool hin und her wand. Er stemmte seine Hände in den Schritt, wo er verständlicherweise große Schmerzen verspürte, seit Niklas ihm im Vollbesitz seiner körperlichen Reflexe mit ganzer Wucht dorthin getreten hatte.
    »Tut mir leid, das war keine Absicht.«
    Der Mann beeilte sich, den Pool zu verlassen, und auch Niklas sah keinen Grund mehr, hier noch länger zu verweilen. Stumm wickelten sie sich ihre Handtücher um die Hüften, was bei dem Unbekannten etwas länger dauerte, weil er sich noch immer eine Hand in den Schritt presste.
    »Kann ich irgendwie helfen? Vielleicht mit Eis?« Niklas folgte ihm zur Theke.
    »Super Idee, eine Blasenentzündung fehlt mir jetzt gerade noch!«
    »Ich versuche bloß zu helfen!«
    Er ließ sich neben dem Mann auf einem Barhocker nieder. Der bestellte einen Whiskey, und Niklas, der eigentlich Wasser trinken wollte, schloss sich an.
    »Ich heiße Niklas und trete normalerweise keine fremden Männer.«
    »Wen trittst du denn sonst?«
    »Och … Kinder, alte Frauen, Katzen.«
    Der andere grinste, dann prosteten sie sich zu.
    »Ich bin Oliver.«
    »Geht’s wieder?«
    Oliver leerte sein Glas mit einem einzigen Schluck. »Willst du’s ausprobieren?«
    Niklas schüttelte den Kopf. Dieser Mann gefiel ihm, wenn er mit seinen großen blauen Augen auch nicht ganz seinem Typ entsprach. Er war nachlässig rasiert und hatte eine niedliche, knubbelige Nase, die das glatte Gegenteil des feinen, scharf geschnittenen Organs war, das in Niklas’ Gesicht herangewachsen war. Der Ring in Olivers rechter Brustwarze wiederum irritierte ihn. Was seine sexuellen Vorlieben betraf, war Niklas eher anspruchslos, und die geringsten Anzeichen, dass ihm etwas abverlangt werden könnte, das über das Schonprogramm, von vielen als Blümchensex verspottet, hinausging, jagten ihm Angst ein.
    »Willst du noch einen?«, fragte Oliver.
    »Danke, ich muss noch fahren. Außerdem vertrage ich nicht so viel.«
    »Na ja, weniger ist ja manchmal mehr.« Achselzuckend erhob sich Oliver und machte sich auf den Weg zu den Umkleidekabinen.
    Niklas starrte ihm fassungslos hinterher. Dann sprang er auf.
    »Warte!«
    Oliver drehte sich grinsend um. »Hast du’s dir

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