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King City: Stadt des Verbrechens (German Edition)

King City: Stadt des Verbrechens (German Edition)

Titel: King City: Stadt des Verbrechens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Goldberg
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unschöne Bilder.«
    »Etwas anderes bekommt man hier auch nicht zu sehen, Officer. Das werden sie schon sehr bald erfahren.« Er öffnete die Mappe und betrachtete die Fotos der toten Frauen, die in der Leichenhalle gemacht worden waren. Der Anblick schien ihn nicht zu erschüttern.
    »Erkennen Sie eine von ihnen?«, erkundigte sich Wade.
    »Ich erkenne die eingesunkenen Gesichter der Leidenden, der Verdammten, die ohne Glauben sind. Ich sehe sie jeden Tag.«
    »Ich meinte, ob Sie eine dieser Frauen persönlich gekannt haben?«
    Pater Ted schüttelte den Kopf. »Ich wünschte, es wäre so. Und ich wünschte, sie hätten die Herrlichkeit Gottes erfahren.«
    Der Mann schob die Mappe hinüber zu Wade, der allerdings keine Anstalten machte, sie an sich zu nehmen.
    »Sie können sie behalten. Der Mörder ist wahrscheinlich ein Freier. Es wäre mir lieb, wenn Sie die Bilder den Frauen zeigen würden, die hierherkommen. Vielleicht kennen sie den Kerl.«
    »Natürlich«, erwiderte er. »Aber an Ihrer Stelle würde ich mir nicht allzu viele Hoffnungen machen. Diese Leute sind nicht sonderlich gesprächig.«
    »Die Hoffnung stirbt zuletzt«, sagte Wade.

ZWANZIG
    Wade hatte noch etwas in der Innenstadt zu erledigen, aber sein Magen knurrte, deswegen machte er einen kleinen Umweg und hielt zunächst vor einem jener Minimärkte in Darwin Gardens, dem er noch keinen Besuch abgestattet hatte. Das Geschäft hatte mehr Gitter vor den Fenstern als das Bezirksgefängnis.
    »Was wollen wir hier?«, erkundigte sich Charlotte.
    »Eine Kleinigkeit zu essen holen. Mein Mittagessen ist ausgefallen. Vielleicht war es auch das Abendbrot. Wie auch immer. Ich weiß nur, dass ich Hunger habe.«
    »In der Innenstadt gibt es ein Dutzend Läden, wo wir etwas Vernünftiges zu essen bekommen würden.«
    »Das hilft mir aber nicht dabei, zu den Menschen in unserem Revier Kontakt aufzubauen. Ich hole mir eine Cola und einen Slim Jim. Möchten Sie auch einen?«
    »Was ist ein Slim Jim?«
    »Ein Stück pikantes Fleisch«, erklärte er. »Man kann es jetzt kaufen und erst in einem Jahr essen. Es ist dann immer noch frisch.«
    »Sie sagen das, als wäre es was ganz Tolles.«
    »Das ist es, wenn man sein Essen so lange im Schrank liegen lässt, wie ich es tue«, sagte er.
    »Ich verzichte, danke.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Ich bin mir in meinem ganzen Leben noch nie so sicher gewesen«, erwiderte sie.
    Wade zuckte die Achseln, stieg aus dem Wagen und betrat den Minimarkt. Er sah genauso aus wie alle anderen in Darwin Gardens – vollgestopft und grell erleuchtet mit schmalen Gängen zwischen überladenen Regalen. Der Tresen stand voller Displays mit Snacks und Süßigkeiten für Impulskäufe.
    Der Mann hinter dem Tresen war in seinen Dreißigern. Schlaksig und unrasiert, mit jeder Menge zerzauster Haare auf dem Kopf, steckte er in einem ausgeblichenen T-Shirt. Er rang sich ein Lächeln ab.
    »Guten Tag, Officer, was hätten Sie gern?«
    »Ich suche Slim Jims«, sagte Wade.
    »Da drüben.« Er deutete in den hinteren Teil des Ladens, was seltsam war, da ein Display mit Slim Jims auf dem Tresen stand.«
    »Danke«, sagte Wade und wusste im gleichen Moment, dass er es an diesem Abend nicht mehr in die Innenstadt schaffen würde. Was er dort vorhatte, musste bis zum nächsten Tag warten.
    Er nahm sich einen Korb und ging den Gang hinunter zu dem großen Kühlschrank mit den Glastüren, der mit Bier und Softdrinks gefüllt war.
    Wade schob die Tür auf und nahm einen Liter Cola Light heraus, während er einen verstohlenen Blick in den runden Spiegel warf, der knapp unter der Decke befestigt war.
    Der Spiegel war so aufgehängt, dass der Verkäufer sehen konnte, ob irgendjemand im hinteren Teil des Ladens versuchte, etwas mitgehen zu lassen. Aber auch Wade konnte darin die Tür zum Lager sehen, die sich rechts hinter ihm befand.
    Sie war ein kleines Stück geöffnet und in dem Spalt war die Spitze eines schmutzigen Tennisschuhs zu sehen, der die Tür offen hielt.
    In diesem Moment gab es in Tom Wades Welt nichts anderes als den Minimarkt, den Kerl hinter dem Tresen und wer immer sich in dem Lagerraum befand.
    Wade schraubte die Cola auf, nahm einen Schluck und stellte die offene Flasche in seinen Korb, während er zu dem Gang mit den Süßigkeiten ging. Er nahm sich eine Rolle Mentos und nochein paar Schokoladenriegel, warf sie ebenfalls in seinen Korb und ging dann zur Kasse.
    Er stellte den Korb auf den Tresen. »Die Slim Jims konnte ich nicht finden,

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