Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
King City: Stadt des Verbrechens (German Edition)

King City: Stadt des Verbrechens (German Edition)

Titel: King City: Stadt des Verbrechens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Goldberg
Vom Netzwerk:
sowieso nicht aussehen«, entgegnete Wade. »Eigentlich geht es mir aber darum, dass Sie hierbleiben, während ich nicht da bin.«
    »Ich bin schon allein auf Streife gewesen, erinnern Sie sich?«
    »Das war vor dem Überfall«, sagte Wade. »Ich möchte im Moment nicht, dass Sie da draußen unterwegs sind.«
    »Und was ist, wenn ein Notruf hereinkommt?«
    »Es wäre ohnehin eine Falle«, erwiderte Wade. »In dieser Gegend ruft niemand die Polizei. Noch nicht zumindest.«
    Dann sagte Wade noch, dass Billy ihn anrufen solle, falls etwas passieren sollte, setzte sich in seinen gemieteten Explorer und fuhr in Richtung New King City.
    Während er auf der King’s Crossing Bridge den Chewelah überquerte, dem früher so vertrauten Weg von der Arbeit folgte, hatte er das Gefühl, als würde er aus einem Albtraum erwachen. Je weiter er sich Clayton näherte, dem Vorort, in dem er gewohnt hatte, desto mehr trat Darwin Gardens in den Hintergrund.
    Als er in die Auffahrt zu seinem Haus einbog, glaubte er schon fast, dass nichts von alldem wirklich geschehen war – die Korruptionbei der MCU, die Verhandlung, die Scheidung – und dass die Fahrt nach Hause einfach nur unglaublich lange gedauert hatte.
    Er stieg aus dem Wagen, blieb einen Moment auf der Zufahrt stehen und sah die Straße hinunter. Alles wirkte so viel sauberer und farbenfroher, als würde die Sonne in dieser Gegend einfach heller scheinen. Der Duft von Blumen und frisch gemähtem Gras hing in der Luft anstatt der Gestank nach Abgasen, Kotze und getrockneten Urinpfützen. Der Asphalt war schwarz und glatt anstatt grau und voller Schlaglöcher. An den Fenstern gab es keine Gitterstäbe, kein Graffiti an den Wänden, und im Rinnstein lagen keine gebrauchten Kondome und Spritzen.
    Es war wie im Paradies.
    Jetzt, da er wieder in New King City war, konnte er begreifen, wie sehr man versucht war, herumstreunende Obdachlose fortzuschaffen und alles zu tun, was nötig war, um diese Gegend davor zu bewahren, dass sie so wurde wie das Viertel, aus dem er gerade kam. Es wäre geradezu ein Verbrechen, dort ein weiteres Darwin Gardens entstehen zu lassen, ganz besonders, weil seine Familie immer noch dort lebte.
    Doch vom Verstand her wusste er, dass der Verfall, der sich in der einst so blühenden Südstadt ausgebreitet und irgendwann Darwin Gardens daraus gemacht hatte, nicht wie eine Seuche von umherwandernden Obdachlosen weitergetragen wurde. Die ganze Sache war viel komplizierter und heimtückischer.
    Die Zukunft dieser Vororte, ihre Sicherheit, Schönheit und Sauberkeit, weswegen sie so begehrt waren, hatten viel mehr mit dem wirtschaftlichen Überleben der Technologieunternehmen in New King City zu tun als mit irgendetwas anderem. Sollten nur ein paar der großen Arbeitgeber ihre Niederlassungen schließen, ihre Geschäfte nach Indien oder China auslagern und Tausende von Mitarbeitern, die die Besitzer der hoch mit Hypotheken belasteten Häuser waren, in die Arbeitslosigkeit entlassen, würde aus New King City ganz schnell Old King City werden.
    Er wandte sich dem Haus zu und sah Alison in der Eingangstür stehen und ihn beobachten.
    »Du betrachtest die Straße, als hättest du sie noch nie gesehen«, sagte sie.
    »Vielleicht habe ich das auch nicht«, erwiderte er. »Zumindest nicht so, wie ich es jetzt tue.«
    Alison sah wunderschön aus, und er spürte plötzlich eine schmerzhafte Sehnsucht, sie zu umarmen. Und mit dieser Sehnsucht kam auch das schlechte Gewissen, weil er mit einer anderen Frau geschlafen hatte. Natürlich war es nicht angebracht, da sie geschieden waren. Doch es war nicht sein Vorschlag gewesen, die Ehe zu beenden. Er hatte eingewilligt, weil sie es so gewollt hatte. Sollte sie es sich noch anders überlegen, würde er ohne jeden Groll zu ihr zurückkehren, als hätte es nie eine Scheidung gegeben.
    Mit dem Kopf deutete sie auf den Explorer. »Was ist mit deinem Auto passiert?«
    »Ist in der Werkstatt. Muss repariert werden. Ich hatte einen Unfall.«
    »Bist du okay?«
    »Alles in Ordnung«, sagte er.
    »So siehst du aber nicht aus.«
    Ich sollte doch eigentlich umwerfend aussehen, nachdem ich meine Familie, mein Zuhause und alles, was ich in meinem Beruf erreicht hatte, verloren habe und als normaler Streifenpolizist in der schlimmsten Gegend von King City wieder ganz von vorn anfangen muss.
Das dachte er, aber er sagte es nicht.
    »Ich habe in letzter Zeit nicht besonders viel geschlafen.«
    »Brooke hat mir erzählt, dass du wieder im

Weitere Kostenlose Bücher