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Kinsey Millhone 03 - Abgrundtief

Kinsey Millhone 03 - Abgrundtief

Titel: Kinsey Millhone 03 - Abgrundtief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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Höhe?«
    »Eine halbe Million Dollar auf jeden.«
    »Ich bitte Sie, Sufi. Das ergibt keinen Sinn. Derek würde wohl kaum seine eigene Tochter umbringen.«
    »Kitty ist ja auch nicht tot, oder?«
    »Aber warum sollte er Bobby umbringen? Er müßte verrückt sein. Das erste, was die Cops machen werden, ist, sich ihn genau anzusehen.«
    »Kinsey«, kam es geduldig. »Niemand hat je behauptet, Derek hätte Köpfchen. Er ist ein Idiot. Ein Narr.«
    »So ein großer Narr ist er nicht«, beharrte ich. »Wie hätte er hoffen können, damit durchzukommen?«
    »Niemand hat einen Beweis dafür, daß er etwas getan hat. Aus dem ersten Unfall ergaben sich keinerlei Beweise, und Jim Fraker scheint anzunehmen, daß der Unfall jetzt geschah, weil Bobby vorher einen Anfall hatte. Wie wollen sie das Derek anhängen?«
    »Aber warum sollte er das tun? Er hat doch Geld.«
    » Glen hat das Geld. Derek hat keinen Pfennig. Er würde alles tun, um ihrer Fuchtel zu entkommen. Wissen Sie das denn nicht?« Ich konnte sie nur noch anstarren und die Informationen in meinen geistigen Computer eingeben. Sie nahm noch einen Schluck Wein, lächelte mich an und genoß den Effekt, den sie hervorgerufen hatte.
    »Ich glaube es einfach nicht«, sagte ich schließlich.
    »Sie können glauben, was Sie wollen. Ich sage ja nur, daß Sie besser erst ihn überprüfen sollten, bevor Sie etwas anderes unternehmen.«
    »Sie mögen Derek nicht, stimmt’s?«
    »Natürlich nicht. Meiner Meinung nach ist er das größte Arschloch unter der Sonne. Ich weiß nicht, was Glen in ihm gesehen hat, als sie ihn kennenlernte. Er ist arm. Er ist dumm. Er ist blasiert. Und das sind noch seine guten Eigenschaften«, sagte sie mit Nachdruck. »Abgesehen davon ist er skrupellos.«
    »Mir kam er nicht so skrupellos vor«, entgegnete ich.
    »Sie kennen ihn auch nicht so lange wie ich. Er ist ein Mann, der für Geld alles tut, und ich vermute, es gibt eine Menge Dinge, über die er nicht gern spricht. Macht er auf Sie nicht den Eindruck eines Mannes mit Vergangenheit?«
    »Wie zum Beispiel?«
    »Ich bin mir nicht sicher. Aber ich bin bereit, mit Ihnen zu wetten, daß seine Possen nur ein Deckmantel für etwas anderes sind.«
    »Wollen Sie damit sagen, Glen sei reingelegt worden? Sie scheint mir zu klug dafür zu sein.«
    »Sie ist klug, in jeder Beziehung, nur nicht bei Männern. Dies ist ihr dritter Versuch, verstehen Sie, und Bobbys Vater war grauenvoll. Über Ehemann Nummer zwei weiß ich nichts. Als sie ihn geheiratet hat, lebte sie in Europa, aber es hat nicht lange gehalten.«
    »Kommen wir doch noch mal auf Sie zurück. Am Tag von Bobbys Beerdigung bekam ich den Eindruck, Sie versuchten mich von einer weiteren Untersuchung abzubringen. Jetzt liefern Sie mir Spuren. Warum dieser Sinneswandel?«
    Sie mußte innehalten und ihre Aufmerksamkeit dem Gürtel ihres Morgenmantels zuwenden, sprach jedoch ununterbrochen weiter. »Wahrscheinlich dachte ich, Sie könnten Glens Kummer und Schmerz unnötig verlängern«, erwiderte sie und sah mich wieder an. »Inzwischen ist ja klar, daß nichts von dem, was ich sage, Sie von irgend etwas abhalten kann, also kann ich Ihnen auch erzählen, was ich weiß.«
    »Warum haben Sie sich mit Bobby am Strand getroffen? Was war los?«
    »Ach, hm. Gar nichts«, stotterte sie. »Ich traf ihn ein paarmal zufällig, und er wollte über Derek herziehen. Bobby konnte ihn ebenfalls nicht ausstehen, und er wußte, daß er in mir eine bereitwillige Zuhörerin fand. Das ist alles, was dahintersteckte.«
    »Warum haben Sie das nicht gleich gesagt?«
    »Ich bin Ihnen keine Rechenschaft schuldig. Sie standen ungebeten an meiner Tür und haben mich nach all diesem Mist ausgefragt. Es geht Sie nichts an, also warum hätte ich Ihnen antworten sollen? Ich glaube, Sie wissen gar nicht, wie Sie manchmal wirken können.«
    Ich fühlte, wie ich bei dieser geschickt plazierten Beleidigung rot wurde. Ich trank den letzten Schluck Wein. Die Geschichte über ihre Treffen mit Bobby nahm ich ihr nicht so recht ab, doch es war offensichtlich, daß ich nicht viel mehr aus ihr herausbekommen würde. Ich beschloß, es im Moment dabei zu belassen, doch irgendwie paßte mir das Ganze nicht besonders. Wenn sie nur seinen Klagen gelauscht hatte, warum hatte sie das nicht gleich zu Anfang gesagt?
    Ein Blick auf die Uhr zeigte mir, daß es kurz nach elf war, und ich entschied mich, es noch mal bei Glen zu Hause zu versuchen. Abrupt entschuldigte ich mich und ging. Ich bin sicher, daß

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