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Kinsey Millhone 03 - Abgrundtief

Kinsey Millhone 03 - Abgrundtief

Titel: Kinsey Millhone 03 - Abgrundtief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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verschwinden?«
    Ich lachte, denn gerade war auch in mir etwas heiß und unanständig aufgeflammt, das ich hier lieber nicht wiedergeben möchte. Ich schob meine Hand unter seinen Arm. »Du bist süß.«
    »Das wollte ich jetzt gar nicht hören.«
    Wir gingen die breite Steintreppe hinab und zur gegenüberliegenden Seite des Gerichtsgartens, wo struppige immergrüne Pflanzen die Wiese beschatteten. Wir setzten uns und lenkten uns mit dem Drumherum des Mittagessens ab. Pepsis wurden geöffnet, Salatblätter fielen aus Sandwiches, und wir tauschten Papierservietten aus und murmelten etwas darüber, wie gut alles schmeckte. Als das Essen beendet war, hatten wir ein wenig von unserer professionellen Haltung wiedererlangt und führten den größten Teil des übrigen Gesprächs wie Erwachsene, statt wie sexhungrige Teenies.
    Er warf seine leere Pepsidose in die Tüte. »Ich werde dir die Gerüchte über den Costigan-Mord erzählen. Der Typ, mit dem ich gesprochen habe, hat früher im Morddezernat gearbeitet, und er sagt, er habe immer geglaubt, daß es die Ehefrau war. Es war eine dieser Situationen, bei denen die ganze Geschichte irgendwie stinkt, verstehst du? Sie behauptete, jemand sei eingebrochen, ihr Mann holt ‘ne Kanone, großer Kampf, peng! Die Knarre geht los, und tot ist der Männe. Einbrecher haut ab, und sie ruft die Cops, ganz das erregte Opfer eines zufälligen Einbruchversuchs. Nur, daß es nicht ganz danach aussah, doch sie ließ sich nicht beirren. Bestellte prompt irgendeinen Staranwalt und sagte kein Wort mehr, bis er eintraf. Du weißt ja, wie das läuft. >Tut mir leid, darauf werde ich keine Erwiderung zulassen.< Keiner glaubte ihr auch nur ein Wort, doch sie ist niemals umgefallen, und letztendlich gab es keine Gegenbeweise. Kein Beweisstück, keinen Informanten, keine Waffe, keinen Zeugen. Ende der Geschichte. Ich hoffe, du arbeitest nicht für sie, denn sollte das der Fall sein, wärst du angeschmiert.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich untersuche Bobby Callahans Tod«, erklärte ich. »Ich glaube, daß er umgebracht wurde, und ich glaube, daß das noch mit Dwight Costigan zusammenhängt.« Ich skizzierte ihm die ganze Geschichte, wobei ich seinem Blick auswich. Wir lagen inzwischen ausgestreckt im Gras, und ich hatte immer noch diese Bilder von sexuellen Unanständigkeiten im Kopf, die ich nicht gerade passend fand. Ich machte unverdrossen weiter und redete mehr als nötig, um einen gewissen Abstand zu schaffen.
    »Also, wenn du tatsächlich etwas über den Costigan-Mord herausfindest, häkelt dir Lieutenant Dolan ‘ne Mütze«, kommentierte er.
    »Was ist mit Lila Sams?«
    Er hielt einen Finger hoch. »Das Beste habe ich mir für zuletzt aufgespart«, lachte er. »Ich habe sie checken lassen und dabei einen Volltreffer gelandet. Diese Dame hat eine Latte von Vorladungen und Haftbefehlen so lang wie dein Arm. Die ersten gehen bis zum Jahre 1968 zurück.«
    »Wofür?«
    »Hochstapelei, Eigentumserschleichung, Trickbetrügereien. Außerdem hat sie auch Falschgeld in Umlauf gebracht. Gerade im Moment sind allein sechs Haftbefehle gegen sie offen. Ach, warte. Sieh es dir selbst an. Ich hab dir den Ausdruck mitgebracht.«
    Er reichte mir den Computerausdruck. Warum fühlte ich keine freudige Erregung bei dem Gedanken, sie jetzt schnappen zu können? Weil es Henry das Herz brechen würde, und dafür wollte ich nicht die Verantwortung tragen. Ich überflog das Blatt. »Kann ich das behalten?«
    »Sicher, aber laß doch diese Freudensprünge sein. Reg dich ab«, spottete er. »Ich wette, du weißt, wo sie sich aufhält.«
    Mit einem schwachen Lächeln sah ich zu ihm hinüber. »Wahrscheinlich sitzt sie in einem Hinterhof und trinkt Eistee«, meinte ich. »Mein Vermieter ist bis über beide Ohren in sie verliebt, und ich vermute, sie ist kurz davor, ihn auszunehmen wie eine Weihnachtsgans.«
    »Sprich mit Whiteside in der Betrugsabteilung, und er wird sie einbuchten lassen.«
    »Ich glaube, ich sollte lieber erst mit Rosie sprechen.«
    »Die alte Hexe, der die Spelunke bei dir um die Ecke gehört? Was hat die damit zu tun?«
    »Ach, wir können Lila beide nicht ausstehen. Rosie wollte, daß ich ein paar Informationen über sie besorge, und sei es nur, damit sie sich ärgert. Wir mußten wissen, woher sie kommt.«
    »Jetzt wißt ihr es also. Wo liegt das Problem?«
    »Ich weiß nicht. Irgendwie habe ich ein mieses Gefühl dabei, doch ich werde mir das alles noch überlegen. Ich will nicht in etwas

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