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Kinsey Millhone 04 - Ruhelos

Kinsey Millhone 04 - Ruhelos

Titel: Kinsey Millhone 04 - Ruhelos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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Vater zu finden.«
    »Und Sie wissen auch Bescheid über ihren Anspruch?«
    »Ich habe keine Einzelheiten gehört, aber soviel ich weiß, haben sie in einer Art gesetzlicher Gemeinschaft zusammengelebt.«
    »Kinsey, sie hat eine Heiratsurkunde. Ich habe sie selbst gesehen. Warum haben Sie mir nicht erzählt, was da los ist? Ich war sprachlos. Sie stand da auf der Veranda und schrie Zeter und Mordio, bis ich schließlich die Polizei rufen mußte. Ich kann einfach nicht glauben, daß Sie sie nicht wenigstens erwähnt haben.«
    »Wann hätte ich das denn tun sollen? Im Leichenschauhaus? Oder im Bestattungsinstitut, als Ihre Mutter einen Kollaps hatte?«
    »Sie hätten mich anrufen können, Kinsey. Jederzeit. Sie hätten in mein Büro kommen können, um es zu besprechen.«
    »Barbara, ich hätte ein halbes Dutzend Dinge tun können, aber ich habe es nicht getan. Offen gesagt, ich hatte das Gefühl, Ihren Vater schützen zu müssen, und ich hatte gehofft, Sie würden nichts über diese >gefälschte< Ehe herausfinden. Diese Urkunde könnte eine Fälschung sein. Das Ganze könnte eine Fälschung sein, und wenn nicht, dann haben Sie auch so genug Probleme, ohne noch Bigamie zur Fiste seiner persönlichen Vergehen hinzuzufügen.«
    »Es ist nicht an Ihnen, das zu entscheiden. Jetzt will Mutter wissen, was der Färm zu bedeuten hatte, und ich habe keine Ahnung, was ich ihr sagen soll.«
    »Nun, ich kann verstehen, warum Sie so empört sind, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich ein zweites Mal anders handeln würde.«
    »Ich kann einfach nicht glauben, daß Sie diese Haltung einnehmen! Ich mag es nicht, wenn man mich im dunkeln läßt«, erklärte sie. »Ich habe Sie angestellt, um Nachforschungen zu betreiben, und ich erwarte, daß Sie mir alles sagen, was dabei ans Ficht kommt.«
    »Ihr Vater hat mich schon lange vor Ihnen beauftragt.«
    Das brachte sie für eine Weile zum Schweigen, aber dann fing sie wieder an. »Um was zu tun? Sie haben mir das nie erklärt.«
    »Natürlich nicht. Er hat vertraulich mit mir gesprochen. Es war zwar alles Unsinn, aber ich darf es dennoch nicht ausplaudern. Ich könnte nicht im Geschäft bleiben, wenn ich all die Informationen weitergeben würde, die ich erhalte.«
    »Ich bin seine Tochter. Ich habe ein Recht, es zu wissen. Vor allem, wenn mein Vater Bigamist ist. Wozu bezahle ich Sie sonst?«
    »Sie könnten mich bezahlen, damit ich mir selbst ein Urteil erlaube. Kommen Sie schon, Barbara. Seien Sie vernünftig. Nehmen wir einmal an, ich würde es Ihnen erzählen. Welchen Sinn hätte das? Wenn Ihre Eltern noch legal verheiratet sind, dann hat Lovella keinerlei Ansprüche, und ich würde sagen, das weiß sie ganz genau. Warum sollte ich Ihren Kummer noch vergrößern, wenn sie ebensogut ohne ein Wort in der Versenkung hätte verschwinden können?«
    »Woher wußte sie überhaupt, daß er tot ist?«
    »Von mir jedenfalls nicht, das kann ich Ihnen versichern. Ich bin kein Idiot. Das war nun das letzte, was ich wollte, daß sie hier auftaucht und sich vor Ihrer Tür häuslich niederläßt. Vielleicht hat sie es in der Zeitung gelesen. Vielleicht hat sie es in den Nachrichten gehört.«
    Sie murmelte etwas, vorübergehend besänftigt.
    »Was ist passiert, als die Polizisten kamen?« fragte ich.
    Wieder entstand eine Pause, in der sie wohl überlegte, ob sie mich weiterhin beschimpfen oder weiter erzählen sollte. Ich spürte, daß sie es genoß, auf Menschen herumzuhacken, und daß es schwer für sie war, diese Gelegenheit auszulassen. Aber von meinem Standpunkt aus betrachtet, zahlte sie einfach nicht genug, als daß ich verpflichtet gewesen wäre, mir das anzuhören. Ein bißchen vielleicht, ja. Wahrscheinlich hätte ich es ihr wirklich sagen sollen.
    »Die beiden Beamten haben sie beiseite genommen und führten ein Gespräch mit ihr. Sie ist vor ein paar Minuten gegangen.«
    »Nun, wenn sie wieder auftaucht, kümmere ich mich darum«, versprach ich.
    »Wieder? Warum sollte sie das tun?«
    Da fiel mir ein, daß ich ihr, abgesehen von der scheinbaren Bigamie ihres Vaters, auch nichts von dem unrühmlichen 25 000-Dollar-Scheck erzählt hatte, von dem Billy Polo annahm, daß er Bestandteil von Daggetts »Vermächtnis« war. Vielleicht war Lovella hergekommen, um ihn zu holen. »Ich glaube, wir sollten uns bald einmal unterhalten«, schlug ich vor.
    »Warum? Gibt es noch etwas anderes ?«
    Ich blickte auf. Ramona Westfall stand in der Tür. »Es gibt immer etwas anderes«, sagte ich. »Deshalb

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