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Kinsey Millhone 04 - Ruhelos

Kinsey Millhone 04 - Ruhelos

Titel: Kinsey Millhone 04 - Ruhelos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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erzählt.«
    »Wer?«
    »Ich will keine Namen nennen. Ich hab ‘ne ziemlich gute Vorstellung, und ich könnte es mit Sicherheit herausfinden, wenn ich wollte, aber ich hab keine Lust, den Kopf in ‘ne Schlinge zu stecken, wenn es nicht unbedingt sein muß. Jedenfalls hab ich ihn hängen lassen. Ich dachte gar nicht daran, dem alten Knaben zu helfen. Auf keinen Fall. Er hatte sich selbst die Grube gegraben, sollte er doch sehen, wie er da rauskam. Ich wollte nichts damit zu tun haben. Nicht mit den Kerlen, die hinter ihm her waren. Dazu ist mir meine Gesundheit zu wichtig.«
    »Was ist dann passiert? Sie haben telefoniert und das war alles?«
    »Nun ja, nein. Ich hab ihn auf ‘nen Drink getroffen. Coral hat gesagt, ich sollte Ihnen das erzählen.«
    »Tatsächlich — weshalb denn?«
    »Für den Fall, daß später etwas aufkommen würde. Sie wollte nicht, daß es so aussah, als würde ich Sie hinhalten.«
    »Sie glauben also, die anderen hätten ihn erwischt?«
    »Er ist doch tot, oder?«
    »Was beweist das?«
    »Fragen Sie nicht mich. Ich meine, ich weiß nur, was Daggett gesagt hat. Er war auf der Flucht und dachte, ich würde helfen.«
    »Wie?«
    »Ihn verstecken.«
    »Wann haben Sie ihn getroffen?«
    »Erst Donnerstag. Ich hatte zuviel zu tun.«
    »Zweifellos dringende gesellschaftliche Verpflichtungen.«
    »Mensch, ich hab Arbeit gesucht. Ich bin auf Bewährung raus und hab Verpflichtungen zu erfüllen.«
    »Sie haben ihn nicht zufällig Freitag gesehen?«
    »Hm-hm, Ich hab ihn nur einmal getroffen, und das war Donnerstag abend.«
    »Was hat er in der Zwischenzeit gemacht?«
    »Ich weiß nicht. Hat er mir nicht erzählt.«
    »Wo haben Sie ihn getroffen?«
    »In der Bar, wo Coral arbeitet.«
    »Aha, jetzt verstehe ich. Sie hatte Angst, ich könnte herumfragen und jemand würde erzählen, er hätte Sie mit ihm gesehen.«
    »Nun ja, Coral will nicht mit dem Gesetz in Konflikt geraten, schon gar nicht, wo ich gerade auf Bewährung raus bin.«
    »Wie kommt’s, daß die bösen Buben so lange gebraucht haben, um ihn zu finden? Er ist seit sechs Wochen auf freiem Fuß gewesen.«
    »Vielleicht sind sie zuerst nicht draufgekommen, daß er es war. Daggett war nicht gerade der Schlaueste, verstehen Sie. Hat in seinem ganzen Leben noch nie was richtig gemacht. Wahrscheinlich haben sie geglaubt, er wäre zu blöd, um die Hand in eine Matratze zu stecken und mit dem Geld abzuhauen.«
    »Hatte Daggett das Geld bei sich, als Sie mit ihm gesprochen haben?«
    »Sie machen wohl Witze! Er hat versucht, sich zehn Dollar von mir zu leihen.«
    »Worum ging es? Sollten Sie ihn von der Angel lassen, wenn er das Geld zurückgeben würde?«
    »Das bezweifle ich.«
    »Ich auch. Und was glauben Sie, wie paßt Lovella da rein?«
    »Überhaupt nicht. Das hat nichts mit ihr zu tun.«
    »Da wäre ich nicht so sicher. Jemand hat Daggett letzten Freitag am Jachthafen gesehen, stockbesoffen, in Begleitung einer auffallenden Blondine.«
    Selbst im Dunkeln entging es mir nicht, daß Billy Polo mich anstarrte.
    »Einer Blondine?«
    »Genau. Nach allem, was man mir erzählt hat, war sie ziemlich jung. Er taumelte, und sie hatte schwer damit zu tun, ihn auf den Beinen zu halten.«
    »Davon weiß ich nichts.«
    »Ich auch nicht, aber es hört sich doch sehr nach Lovella an.«
    »Dann fragen Sie sie doch.«
    »Das habe ich auch vor. Was ist als nächstes passiert?«
    »Wie?«
    »Mit den dreißigtausend Dollar, zum Beispiel. Nachdem Daggett tot ist, geht das Geld da an die Knaben zurück, die hinter ihm her waren?«
    »Wenn sie es finden, schätze ich schon.« Er schien sich nicht sehr wohl zu fühlen.
    »Und wenn sie es nicht finden?«
    Billy zögerte. »Nun, ich schätze, er hat es irgendwo versteckt, und jetzt gehört es dann wohl seiner Witwe, oder? Als Teil seines Besitzes?«
    Ich begriff allmählich, wohin das führen würde. Aber tat er es auch? »Sie meinen Essie?«
    »Wer?«
    »Daggetts Witwe, Essie.«
    »Von der ist er geschieden«, erklärte Billy.
    »Das glaube ich nicht. Zumindest nicht, was das Gesetz angeht.«
    »Er ist mit Lovella verheiratet.«
    »Nicht legal.«
    »Sie wollen mich wohl verscheißern.«
    »Kommen Sie morgen zum Begräbnis, dann sehen Sie ja selbst.«
    »Hat diese Essie das Geld?«
    »Nein, aber ich weiß, wo es ist. Wenigstens fünfundzwanzigtausend davon.«
    »Wo?« erkundigte er sich ungläubig.
    »In meiner Tasche, Süßer, in Form eines Kassenschecks, ausgestellt auf Tony Gahan. Sie erinnern sich doch an Tony,

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