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Kinsey Millhone 04 - Ruhelos

Kinsey Millhone 04 - Ruhelos

Titel: Kinsey Millhone 04 - Ruhelos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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äh, mein Boß hat mir diese Nummer gegeben. Mr. Donagle im Spindrift Motel. Er sagte, Sie hätten ein paar Fragen wegen Freitag abend. Ich glaube, ich habe den Knaben, nach dem Sie gefragt haben, gesehen.«
    Ich langte nach einem gelben Notizblock und einem Bleistift. »Prima. Ich bin Ihnen dankbar, daß Sie mich angerufen haben. Könnten Sie mir bitte zuerst Ihren Namen nennen?«
    »Paul Fisk«, antwortete er. »Ich habe in der Zeitung gelesen, daß da jemand ertrunken ist, und es kommt mir wie ein merkwürdiger Zufall vor, aber ich wußte nicht, ob ich etwas sagen soll oder nicht.«
    »Sie haben ihn Freitag abend gesehen?«
    »Ja, ich glaube wenigstens, daß er es war. Es war gegen Viertel nach eins, so ungefähr. Ich bin Nachtportier, und manchmal gehe ich raus, wegen der frischen Luft, bloß, um wach zu bleiben.« Er brach ab und ich konnte hören, wie er einen anderen Gang einlegte. »Das ist doch vertraulich, oder?«
    »Klar. Bleibt ganz unter uns. Warum? Haben Sie Besuch von Ihrer Freundin bekommen oder so?«
    Sein Lachen klang nervös. »Nee, aber manchmal rauche ich ein bißchen Gras, das ist alles. Um zwei Uhr wird es da ziemlich langweilig, und so komme ich ganz gut durch. Bin dann high und schaue mir alte Schwarzweißfilme an in dem kleinen Fernseher, den ich habe. Ich hoffe, Sie haben da nichts dagegen.«
    »Mensch, das ist doch Ihre Sache, nicht meine. Wie lange arbeiten Sie schon im Spindrift?«
    »Erst seit März. Kein toller Job, aber ich will auch nicht gefeuert werden. Ich versuche, meine Schulden abzuzahlen, und da brauch ich das Geld.«
    »Kapiert. Nun erzählen Sie von Freitag nacht.«
    »Also gut. Ich war auf der Veranda, und dieser Betrunkene kam vorbei. Hat ziemlich stark geregnet, deshalb hab ich ihn nicht sehr gut gesehen, aber als ich dann die Nachrichten sah, Alter und so, kam ziemlich genau hin.«
    »Haben Sie zufällig sein Bild gesehen?«
    »Nur flüchtig im Fernsehen, aber ich hab nicht darauf geachtet, ich kann also nicht sicher sagen, daß er es war. Ich hätte wohl die Bullen rufen müssen, aber ich hatte ja nicht viel zu berichten, und ich hatte Angst, daß das mit... dem anderen Zeug dabei rauskommen würde.«
    »Was hat er getan, der Betrunkene?«
    »Nicht viel. Es waren er und dieses Mädchen. Sie hielt ihn am Arm. Sie wissen schon, stützte ihn. Sie lachten wie verrückt, wackelten über den ganzen Platz, weil er so besoffen war. Vom Alkohol werden sie so, verstehen Sie. Schlechtes Zeug. Nicht wie Gras«, erklärte er.
    Ich überhörte das Angebot. »Was ist mit der Frau? Haben Sie die genauer gesehen?«
    »Nicht direkt. Nicht gut genug für eine Beschreibung.«
    »Wie steht es mit ihrem Haar, der Kleidung, solchen Dingen eben?«
    »Mir ist was aufgefallen. Sie hatte diese wirklich hohen Absätze, bleistiftdünn, und einen Regenmantel, einen Rock, und warten Sie... ein Hemd mit diesem Sweatshirt drüber. So, wie es — wie nennt man die — die Popper tragen. In derselben Farbe wie der Rock, grün.«
    »Das alles haben Sie im Dunkeln gesehen?«
    »So dunkel ist es da nicht. Direkt vor dem Haus gibt es eine Lampe. Die beiden fielen auf die Straße, so haben sie gelacht. Sie stand zuerst auf und hat nach unten geschaut, ob ihre Strümpfe zerrissen wären. Er lag einfach bloß da, in einer Pfütze, lag so auf dem Rücken, bis sie ihm hochgeholfen hat.«
    »Haben sie Sie gesehen?«
    »Ich glaube nicht. Ich stand im Schatten von diesem Vorsprung, wollte nicht naß werden. Ich hab nicht gesehen, daß sie überhaupt in meine Richtung geschaut hätten.«
    »Was ist nach dem Sturz passiert?«
    »Sie sind einfach weitergegangen, zum Jachthafen.«
    »Haben Sie gehört, daß sie etwas gesagt haben?«
    »Nicht direkt. Es hörte sich an, als würde sie ihn aufziehen, weil er hingefallen war, aber davon abgesehen nichts Besonderes.«
    »Wäre es möglich, daß sie einen Wagen gehabt haben?«
    »Ich glaube nicht. Auf jeden Fall habe ich keinen gesehen.«
    »Wenn sie nun auf dem städtischen Parkplatz auf der anderen Straßenseite geparkt haben?«
    »Das wäre wohl möglich gewesen, aber ich wüßte nicht, warum sie in solchem Wetter zum Jachthafen spazieren sollten. Wenn sie ‘nen Wagen gehabt hätten, wäre es doch wohl leichter gewesen, dorthin zu fahren und dann einen Parkplatz zu suchen.«
    »Außer er war zu betrunken. Dann hätte er seinen Führerschein verloren.«
    »Sie hätte ja fahren können. Sie war fast nüchtern.«
    »Ein Punkt für Sie. Wie steht es mit öffentlichen

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