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Kinsey Millhone 04 - Ruhelos

Kinsey Millhone 04 - Ruhelos

Titel: Kinsey Millhone 04 - Ruhelos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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Verkehrsmitteln? Könnten sie per Taxi oder Bus gekommen sein?«
    »Ich schätze schon, aber so spät fahren keine Busse mehr. Ein Taxi vielleicht. Das würde Sinn machen.«
    Ich notierte die Informationen, die er mir gab. »Das ist ja toll. Geben Sie mir Ihre Privatnummer für den Fall, daß ich Sie erreichen muß?«
    Er gab mir die Nummer und sagte dann: »Normalerweise arbeite ich von elf bis sieben an Werktagen.«
    Ich notierte auch das. »Glauben Sie, Sie würden das Mädchen wiedererkennen?«
    »Ich weiß nicht. Wahrscheinlich. Wissen Sie, wer sie ist?«
    »Noch nicht. Ich arbeite daran.«
    »Da wünsche ich Ihnen Glück. Glauben Sie, daß Ihnen das weiterhilft?«
    »Ich hoffe es. Danke für Ihren Anruf. Ich habe mich wirklich gefreut.«
    »Gern geschehen, und wenn Sie sie finden, lassen Sie es mich wissen. Vielleicht könnten Sie es wie die Polizei machen, mit einer Gegenüberstellung oder so.«
    »Bestens, und nochmals danke.«
    Er legte auf, und ich machte mir noch ein paar Notizen, fügte diese Information allem hinzu, was ich bereits hatte. Dinah hatte Daggett und das Mädchen um Viertel nach zwei gesehen, und Paul Fisks Aussage brachte sie dreißig Minuten zuvor auf die Cabana. Ich fragte mich, wo sie vorher gewesen sein mochten. Wenn sie im Taxi gekommen waren, hatte sie dann für den Heimweg auch eines genommen? Ich begriff das noch nicht. Die meisten Killer nehmen nicht gerade ein Taxi zum Schauplatz ihres Verbrechens. Das ist nicht die feine, kriminelle Art.
    Ich zog das Telefonbuch hervor und schlug die Gelben Seiten auf, um Taxiunternehmen herauszusuchen. Glücklicherweise ist Santa Teresa eine kleine Stadt, und es gibt nicht sehr viele. Abgesehen von ein paar Flughafen-Diensten waren nur sechs aufgeführt. Ich wählte eines nach dem anderen an, erklärte geduldig, wer ich war, und erkundigte mich nach einer Fahrt um zwei Uhr in der Nacht von Freitag auf Samstag, wo jemand am Cabana Boulevard ausgestiegen war. Ich fragte außerdem, ob jemand zwischen drei und sechs Uhr in jener Nacht irgend jemanden in dieser Gegend aufgenommen hatte. Der Assistent im Leichenschauhaus hatte erzählt, Daggetts Uhr wäre um 2 Uhr 37 stehengeblieben, aber das hätte jeder bewerkstelligen können, indem er die Uhr zerbrach und sie dann an seiner Hand befestigte, ehe er über Bord ging. Wenn sie das Boot verlassen hatte und an Land geschwommen oder zur Werft gerudert war, um es dort zu verlassen, dann hätte sie doch immer noch etwas Zeit benötigt, um sich für eine Taxifahrt nach Hause zurechtzumachen.
    Natürlich waren die Aufzeichnungen aller Fahrten der Vorwoche bereits abgelegt worden, und es gab tiefe Seufzer und lautes Murren überall, als es hieß, sie müßten nochmals durchgesehen werden.
    Ron Coachelia, der Fahrdienstleiter von Tip Top, war die einzige freundliche Seele von allen, in erster Linie wohl, weil er schon einmal — mit gutem Erfolg — seine Unterlagen durchgesucht hatte. Ich konnte niemanden überreden, die Akten sofort zu überprüfen, also hinterließ ich meinen Namen und meine Nummer und versprach, noch einmal anzurufen. »Halleluja«, meinte einer.
    Während ich telefonierte, hatte ich auf dem Block herumgekritzelt. Jetzt stellte ich fest, daß mein Bleistift einen Kreis um die Notiz von dem grünen Rock gemalt hatte. Hatte dieser alte Penner nicht ein Paar Schuhe und einen grünen Rock aus dem Abfalleimer am Strand gezogen? Ich erinnerte mich, wie er alte Kleider in eine der Plastiktüten gestopft hatte, die er in seinem Einkaufswagen hatte. Waren es ihre Sachen gewesen? Aber sie war bestimmt nicht nackt heimgefahren. Sie hatte den Regenmantel, schön, aber ich fragte mich, ob sie vielleicht irgendwo andere Kleidung versteckt hatte. Sie hatte sich gewiß eine Menge Arbeit gemacht, wenn sie Daggett beiseite schaffen wollte. Das sah nicht wie eine impulsive Tat aus, die in der Hitze des Augenblicks begangen worden war. Hatte sie Helfer gehabt? Jemanden, der sie anschließend abgeholt hatte? Wenn die Taxigesellschaften keine Aufzeichnung einer Fahrt finden konnten, dann mußte ich die Möglichkeit eines Komplizen in Erwägung ziehen.
    Inzwischen hielt ich es für besser, wenn ich zum Strand hinüberlief und nach meinem alten Trinker-Freund Ausschau hielt. Ich hatte ihn morgens in der Nähe der öffentlichen Toiletten gesehen, als ich gejoggt war. Ich riß das Blatt vom Notizblock, faltete es zusammen und schob es in meine Tasche, als ich nach meiner Handtasche griff. Dann verschloß ich das

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