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Kinsey Millhone 08 - Sie kannte ihn fluechtig - F wie Faelschung

Kinsey Millhone 08 - Sie kannte ihn fluechtig - F wie Faelschung

Titel: Kinsey Millhone 08 - Sie kannte ihn fluechtig - F wie Faelschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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sehen auch ganz zerknirscht aus.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Ich weiß, es klingt wie eine lahme Ausrede, aber es stimmt. Sie glauben, dass ich ihn nur ausgequetscht habe, und in gewisser Weise habe ich das auch getan.«
    Daisy sagte nichts. Sie stand nur da und starrte mich an. Nach einer Weile fragte sie: »Möchten Sie eine Cola? Ich trinke jetzt eine.«
    Ich nickte, beobachtete, wie sie zwei Steinkrüge vom Regal nahm, sie unter den Cola-Automaten unter der Theke hielt und meinen Krug schließlich vor mir auf den Tresen stellte.
    »Danke.«
    »Man erzählt sich, dass Royce Sie engagiert hat«, begann sie widerstrebend. »Weshalb macht er das?«
    »Er hofft, dass ich was finde, das Bailey entlastet... dass die Mordanklage gegen ihn fallen gelassen wird.«
    »Nach dem, was heute Morgen passiert ist, sieht’s übel für ihn aus. Weshalb ist Bailey getürmt, wenn er unschuldig ist?«
    »Unter Stress neigt man zu unbedachten Handlungen«, entgegnete ich. »Als ich mit ihm im Gefängnis gesprochen habe, wirkte er völlig verzweifelt. Und als Tap dann aufgekreuzt ist, glaubte er vielleicht einen Ausweg aus seiner Lage gefunden zu haben.«
    »Der Junge hatte nie einen Funken Grips«, erklärte Daisy verächtlich.
    »Scheint so.«
    »Was ist mit Royce? Wie geht es ihm?«
    »Nicht besonders. Er hat sich hingelegt. Bei Ori sind ‘ne ganze Menge Leute.«
    »Mit ihr kann ich nichts anfangen«, gestand Daisy. »Hat man schon was von Bailey gehört?«
    »So viel ich weiß, nein.«
    Sie machte sich hinter der Bar zu schaffen, ließ heißes Seifenwasser in die eine Abteilung des Spülbeckens und klares Wasser in die andere einlaufen und begann die Bierkrüge vom Vorabend zu säubern. Ihre Bewegungen waren automatisch, wie sie die Krüge spülte und schließlich auf ein Tuch zum Trocknen stellte. »Was wollten Sie eigentlich von Tap?«
    »Ich war neugierig, was er über Jean Timberlake sagen würde.«
    »Ich habe gehört, wie Sie ihn über die Überfälle ausgefragt haben, die die beiden zusammen ausgeheckt hatten.«
    »Es hat mich interessiert, ob seine Version mit der von Bailey übereinstimmt.«
    »Und?«
    »Mehr oder weniger«, sagte ich. Ich musterte sie aufmerksam bei der Arbeit und fragte mich, weshalb sie sich plötzlich so interessiert zeigte. Ich dachte allerdings gar nicht daran, ihr von jenen zweiundvierzigtausend Dollar zu erzählen, von denen Tap behauptet hatte, sie seien spurlos verschwunden.
    »Wer hat Tap letzte Nacht hier angerufen? Haben Sie die Stimme erkannt?«
    »Es war ein Mann. Niemand, der mir auf Anhieb bekannt vorgekommen wäre. Vielleicht habe ich schon mal mit ihm geredet, aber das kann ich nicht hundertprozentig sagen. Allerdings war das Gespräch irgendwie komisch«, bemerkte sie. »Glauben Sie, es hatte was mit der Schießerei zu tun?«
    »Was sollte es sonst gewesen sein?«
    »Hm, das habe ich mir auch schon gedacht. So wie der hier abgedüst ist. Allerdings könnte ich schwören, dass der Anrufer nicht Bailey gewesen ist.«
    »Vermutlich nicht«, stimmte ich ihr zu. »Um die Zeit hätte man ihm nie erlaubt, vom Gefängnis aus zu telefonieren. Außerdem hätte er sich unmöglich mit Tap verabreden können. Weshalb ist Ihnen der Anruf merkwürdig vorgekommen?«
    »Die Stimme klang so komisch. Sehr sonor. Und der Mann sprach schleppend... wie jemand, der einen Infarkt hinter sich hat.«
    »Wie jemand mit einem Sprachfehler?«
    »Möglich. Darüber muss ich noch nachdenken. Ich weiß nicht recht, was ich davon halten soll.« Nach einer Pause schüttelte sie den Kopf und wechselte das Thema. »Taps Frau, Joleen, tut mir wirklich Leid. Haben Sie schon mit ihr gesprochen?«
    »Noch nicht. Das hole ich irgendwann nach.«
    »Vier kleine Kinder. Und das fünfte kann jeden Tag kommen.«
    »Schlimme Sache. Wenn er nur einen Funken Vernunft gehabt hätte! Das hätte doch nie und nimmer funktioniert. Die Wachbeamten im Gerichtssaal sind immer bewaffnet. Er hatte überhaupt keine Chance«, fügte ich hinzu.
    »Vielleicht haben sie genau darauf spekuliert.«
    »Wer?«
    »Na der, der Tap angestiftet hat. Ich kannte Tap seit seinem zehnten Lebensjahr. Glauben Sie mir, er war nicht in der Lage, sich so was selbst auszudenken.«
    Ich musterte sie interessiert. »Das ist ein Argument«, pflichtete ich ihr bei. Möglicherweise sollte gleichzeitig auch Bailey aus dem Weg geräumt werden. Ich griff in die Tasche meiner Jeans und zog die Liste von Jean Timberlakes Klassenkameraden heraus. »Sind von diesen Jungs

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