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Kinsey Millhone 14 - Kopf in der Schlinge - N wie Niedertracht

Kinsey Millhone 14 - Kopf in der Schlinge - N wie Niedertracht

Titel: Kinsey Millhone 14 - Kopf in der Schlinge - N wie Niedertracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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als sie wieder hineinging. Falls mir noch jemand telefonisch etwas ausrichten wollte, würde ich wohl Pech haben. Ich ging an das Münztelefon und suchte in meiner Handtasche nach Kleingeld. In einer Ecke fand ich ein kleines Münzversteck, dazu einige Haare und ein verdrecktes Taschentuch. Ich warf das Geld in den Schlitz und wählte. Alice nahm beim vierten Klingeln ab, gerade als ich damit rechnete, dass sich ihr Anrufbeantworter einschalten würde. »Hallo?«
    »Hallo, Alice. Kinsey Millhone. Ich habe Ihre Nachricht bekommen. Sind Sie in der Arbeit oder zu Hause?«
    »Zu Hause. Ich muß erst um vier im Tiny's sein. Ich war gerade dabei, mir die Haare zu machen. Warten Sie mal einen Moment, bis ich die Lockenwickler auf der einen Seite draußen habe. Ah, schon besser. Es geht doch nichts über einen Satz Stacheln, die einen ins Ohr piken. Hören Sie, ich weiß nicht, ob Ihnen das weiterhilft, aber ich sag's Ihnen einfach mal. Die Kellnerin, die an der Theke im Rainbow arbeitet, ist eine gute Freundin von mir. Sie heißt Nancy. Ich habe Tom erwähnt und ihr erzählt, warum Sie hier sind. Sie meint, er sei an jenem Abend damals gegen halb neun reingekommen und kurz bevor sie schlossen wieder gegangen. Sie können selbst mit ihr sprechen, wenn Sie wollen.« »Ist das die Schwarze?« »Nee, nee. Das ist Barrett, Rafer LaMotts Tochter. Nancy arbeitet auch noch an der Kasse. Braunes Haar, Vierzigerin. Sie haben sie bestimmt im Lokal gesehen, denn Nancy hat Sie nämlich auch gesehen.« »Was hat sie sonst noch gesagt? War er allein oder in Begleitung?« »Das habe ich auch gefragt, und sie meint, er sei allein gewesen, zumindest soweit sie das sehen konnte. Sie sagt, er habe einen Cheeseburger und Pommes gegessen, Kaffee getrunken, ein paar Songs in der Musikbox gedrückt, seine Rechnung bezahlt und sei gegen halb zehn wieder gegangen, als sie gerade die Abrechnung machte. Wie gesagt, womöglich hat es gar nichts zu bedeuten, aber sie sagt, sonst sei er nie um diese Zeit gekommen. Sie wissen ja, als er gefunden wurde, war er draußen auf dem Highway 395, aber er war in Richtung Berge unterwegs, nicht zu sich nach Hause.« »Daran kann ich mich erinnern«, sagte ich. »Der Leichenbeschauer hat erwähnt, dass Tom kurz zuvor gegessen hatte. Selma zufolge hätte er an dem Abend zu Hause sein sollen. Er hat ihr nicht einmal eine Nachricht hinterlassen. Als sie von der Kirche zurückkam, lag er schon tot in der Notaufnahme. Vielleicht hat er einen Anruf bekommen und ist losgefahren, um sich mit jemandem zu treffen.«
    »Vielleicht hat er aber auch nur Hunger gekriegt. Selma ist eine von der Sorte, die ihn zwingt, Grünzeug und braunen Reis zu essen. Womöglich hat er sich davongeschlichen, um etwas Vernünftiges zu futtern.« Sie lachte in sich hinein. »Ich habe schon immer gesagt, das Essen da draußen bringt einen um. Ich wette, seine Ar terien sind von dem ganzen Fett, das er zu sich genommen hat, zusammengebrochen.«
    »Zumindest wissen wir, wo er in der Stunde vor seinem Tod war.« »Also, das ist ja wohl kaum etwas Neues. Nancy sagt, das habe der Leichenbeschauer auch schon herausgefunden. Na ja, ich habe Ihnen ja gleich gesagt, dass es nichts Großartiges ist. Damit ist meine Karriere als Detektivin wohl gestorben.«
    »Man kann nie wissen. Ach, eines noch, solange ich Sie an der Strippe habe. Haben Sie je Gerüchte über Tom und eine andere Frau gehört?« Sie stieß ein bellendes Lachen aus. »Tom? Sie machen wohl Witze! Er war total verklemmt in puncto Sex. Bei vielen Männern sieht man gleich auf einen Blick, dass sie ein Dominanzproblem haben. Pograpscher und Zwicker, Typen, die schmutzige Witze erzählen und einem auf den Busen glotzen. Sie hätten zwar nichts gegen eine schnelle Nummer auf dem Vordersitz ihres Pickups, aber glauben Sie mir, eine Liebesgeschichte ist das letzte, was sie im Sinn haben. Tom war immer nett. Ich habe ihn nie flirten sehen oder eine schlüpfrige Bemerkung machen hören. Wie kommen Sie auf die Frage?« »Ich habe mir überlegt, ob er vielleicht zu einem Rendezvous ins Rainbow gekommen ist.« »Oh, ein Rohndezvuus Das ist stark. Hören Sie, wenn Sie in dieser Stadt fremdgehen, sollten Sie sich lieber woanders treffen, wenn Sie nicht wollen, dass es jeder mitkriegt. Warum sollte er dieses Risiko eingehen? Wenn seine Schwester aufgetaucht wäre, hätte sie ihn sofort entdeckt. Cecilia mag zwar Selma nicht besonders, aber sie hätte ihn trotzdem verpfiffen. So funktionieren die Leute hier

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