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Kinsey Millhone 14 - Kopf in der Schlinge - N wie Niedertracht

Kinsey Millhone 14 - Kopf in der Schlinge - N wie Niedertracht

Titel: Kinsey Millhone 14 - Kopf in der Schlinge - N wie Niedertracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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konnte die sechs Blöcke helleren Graus erkennen, die die Fenster auf drei Seiten bildeten. Ich sah zum Bett zurück, dessen leere weiße Laken mein Verschwinden anzeigten. Hastig arrangierte ich die Kissen so, dass sie eine rundliche Körperform ergaben, die ich wieder zudeckte. Das narrte die bösen Schurken doch immer. Ich schlich zur Tür hinüber und versuchte, die Kratzgeräusche meines Eindringlings über mein Herzklopfen hinweg zu vernehmen. Ich tastete am Türrahmen entlang. Es gab keine Sicherheitskette: War das Schloß erst einmal geknackt, stand also nichts mehr zwischen mir und meinem nächtlichen Besucher. Obwohl es dunkel war, zeichneten sich nach und nach die Umrisse im Inneren der Hütte ab. Ich ging die Einzelheiten im Gedächtnis durch und suchte dabei irgendwo unter der primitiven Einrichtung nach einer Waffe. Bett, Stuhl, Tisch, Duschvorhang. Ich hielt auf meiner Seite der Tür die Finger auf dem Schloß, um zu verhindern, dass es sich drehte. Vielleicht würde der Kerl annehmen, dass er die Sache nicht beherrschte oder das Schloß klemmte. Auf der anderen Seite der Tür vernahm ich nun ein leises Tappen, als mein Besucher sich zurückzog, um sich eine andere Möglichkeit zum Eindringen zu suchen. Ich ging auf Zehenspitzen zum Tisch und holte einen hölzernen Stuhl. Dann kehrte ich zur Tür zurück, schob die Stuhllehne unter den Knopf und klemmte die Stuhlbeine gegen den Fußboden. Lange würde das nicht halten, aber es bremste ihn vielleicht ein wenig. Ich nahm mir einen Moment Zeit, um meine Schuhe zuzubinden, da ich nicht wollte, dass man meine Schnürsenkel über den nackten Holzfußboden schleifen hörte. Von draußen vernahm ich leise Geräusche, während der Eindringling geduldig um die Hütte schlich. Waren die Fenster verschlossen? Ich konnte mich nicht erinnern. Ich ging von Fenster zu Fenster und tastete nach den Riegeln. Sie schienen alle gesichert zu sein. Ein schmaler Spalt in den Vorhängen ließ mich einen kleinen Ausschnitt der Umgebung erspähen. Ich erkannte die Formen üppiger Weihnachtsbäume, eine Reihe von Nadelgehölzen, die vereinzelt in der Landschaft standen. Kein Verkehr auf der Landstraße. Kein Licht in den benachbarten Hütten. Zur Linken nahm ich eine Bewegung wahr, als jemand um die Seite der Hütte zu ihrer Rückseite verschwand.
    Geräuschlos durchquerte ich den Raum und betrat die dunkleren Umrisse des Badezimmers. Ich faßte nach dem Duschvorhang, der an mehreren Ringen von einer runden Metallstange hing. Mit den Fingern betastete ich die Halter, die an beiden Seiten der Duschkabine in die Wand geschraubt waren. Vorsichtig nahm ich die Stange aus den Schlitzen und schob den Vorhang Ring für Ring herunter. Als ich sie schließlich in der Hand hielt, wurde mir klar, dass die Stange nutzlos war: zu wenig Gewicht und zu leicht zu verbiegen. Ich brauchte eine Waffe, aber was besaß ich schon? Ich musterte das Milchglas des Badezimmerfensters, das unendlich viel blasser wirkte als die Wand darum herum. In der Mitte waren Hände und Schultern des Eindringlings zu erkennen. Er hielt die Hände gegen das Glas, um besser hereinsehen zu können. Es mußte frustrierend sein, festzustellen, dass die Dunkelheit undurchdringlich war. Ich stand reglos da, konnte aber seine Bewegungen draußen verfolgen. Ein winziges Geräusch, vielleicht das leise Kratzen eines Klauenhammers, der in den Spalt zwischen Scheibe und Rahmen gezwängt wurde.
    Fieberhaft ging ich in Gedanken sämtliche Gegenstände in der Hütte durch, in der Hoffnung, auf etwas zu kommen, das ich als Waffe benutzen konnte. Toilettenpapier, Teppich, Kleiderbügel, Bügelbrett. Bügeleisen. Ich stellte die Vorhangstange vorsichtig beiseite, um kein Geräusch zu machen. Dann schlich ich zum Wandschrank und tastete mich durch das Dunkel, bis meine Finger das Bügelbrett berührten. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und nahm das Eisen vom oberen Brett, während ich mit der anderen Hand die Umgebung abschirmte, damit ich nirgends anstieß. Ich suchte nach dem Stecker und behielt die Stifte in der Hand, während ich das Kabel abwickelte. Blind tastete ich nach der Steckdose neben dem Waschbecken, steckte die Stifte ein und drehte den Temperaturregler am Bügeleisen so weit hoch, wie es ging. Dann stellte ich das Eisen senkrecht auf die Ablage. Ich blickte wieder zum Fenster. Die Silhouette von Kopf und Schultern war nicht mehr zu sehen. Sachte bahnte ich mir den Weg durchs Zimmer zur Tür. Ich beugte mich dicht

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