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Kinsey Millhone 14 - Kopf in der Schlinge - N wie Niedertracht

Kinsey Millhone 14 - Kopf in der Schlinge - N wie Niedertracht

Titel: Kinsey Millhone 14 - Kopf in der Schlinge - N wie Niedertracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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Vorbereitung auf seine Einkäufe Gutscheine auszuschneiden und zu sortieren.
    »Kann ich dir helfen?«
    »Du kannst sie einordnen, während ich sie ausschneide«, sagte er. Er reichte mir mehrere Abschnitte, die den Kauf bestimmter Produkte nachwiesen und nach den Firmen sortiert waren, welche einen Preisnachlaß gewährten. »Short's Drugs hat einen Rabattclub ins Leben gerufen, bei dem man seine Kassenzettel sammeln und dann alle auf einmal einsenden kann. Es hat ja keinen Sinn, sich darum zu bemühen, fünfzig Cent zurückzubekommen, wenn man schon fast fünfunddreißig fürs Porto investieren muß.«
    »Nicht zu fassen, wieviel Zeit du da hineinsteckst«, sagte ich, während ich sortierte. Rezeptfreie Schlankheitsmittel, Waschpulver, Seife, Mundwasser.
    »Manches davon benutze ich ohnehin, also wie könnte ich da widerstehen? Sieh dir das an. Gratis-Zahnpasta. Macht das Lächeln extraweiß, heißt es.«
    »Dein Lächeln ist schon weiß.«
    »Aber womöglich schmeckt mir diese Marke besser. Es kann nichts schaden, etwas Neues auszuprobieren«, meinte er. »Hier ist einer für Shampoo. Man bekommt eine Flasche umsonst, wenn man es vor dem ersten April kauft. Es gibt pro Kunde nur eines, und ich habe meines schon, daher habe ich es für dich aufgehoben, falls du interessiert bist.«
     »Danke. Sammelst du die hier zusätzlich zu den Gutscheinen der Geschäfte?« »Schon, ja, aber dafür braucht man wesentlich mehr Geduld. Manchmal dauert es zwei oder drei Monate, aber dann bekommt man einen schönen, dicken Scheck. Einmal waren es schon fünfzehn Dollar. Wie gefundenes Geld. Du würdest staunen, wie schnell es sich summiert.« .
    »Kann ich mir denken.« Ich trank einen Schluck Tee.
    Henry schob mir den nächsten Stapel zerfledderter Ausschnitte hin. »Wenn du mit dem ersten Haufen fertig bist, kannst du mit denen hier anfangen.«
    »Ich möchte ja nicht kleinlich klingen«, sagte ich und lenkte das Gespräch auf meine eigenen Interessen, »aber ich finde, Rosie hat sich gestern Abend mehr um diese Rabauken gekümmert als um uns. Es hat mich zwar nicht direkt gekränkt, aber irgendwann hatte ich die Schnauze voll.«
    Henry schien in sich hinein zu lächeln. »Übertreibst du da nicht ein bißchen?«
    »Na ja, vielleicht habe ich es zu drastisch formuliert, aber du verstehst mich schon. Henry, wieviel Kinder-Aspirin schluckst du eigentlich? Ich habe fünfzehn von diesen Dingern gezählt.«
    »Ich spende den Überschuß der Wohlfahrt. Apropos Schmerzmittel: Wie geht's deiner Hand?«
    »Gut. Wesentlich besser. Es tut kaum noch weh«, antwortete ich. »Rosies Art ärgert dich also nicht.«
    »Rosie ist Rosie. Sie wird sich nie ändern. Wenn es dich stört, sag's ihr.
    Beschwer dich nicht bei mir.«
    »O weh! Schon verstanden. Du willst, dass ich mich mit ihr anlege.«
    »Der Kampf der Titanen. Das würde ich gerne mit ansehen«, meinte er.
    Gegen sechs verließ ich Henrys Wohnung und ging bei mir vorbei, um Schirm und Jacke zu holen. Der Regen hatte wieder nachgelassen, doch war es empfindlich kalt geworden, so dass ich dankbar war, als ich die Kneipe betrat. Bei Rosie's war es ruhig, und in der Luft hing der durchdringende Geruch von Blumenkohl, Zwiebeln, Knoblauch, Speck und schmorendem Rindfleisch. Zwei Gäste saßen in einer Nische, aber ich sah, dass sie bereits bedient worden waren. Das gelegentliche Klirren von Besteck auf Porzellan war das einzige Geräusch, das ich vernahm. Rosie saß allein an der Bar, in die Abendzeitung vertieft, die aufgeschlagen vor ihr lag. Am anderen Ende des Tresens lief ein kleiner Fernseher mit gedämpfter Lautstärke. William war nirgends zu sehen, und mir wurde klar, dass dies meine einzige Gelegenheit wäre, wenn ich sie allein sprechen wollte.
    Ich spürte, wie mein Herz pochte. Meine Tapferkeit reicht nur selten für solche Konfrontationen. Ich zog den Hocker neben ihr heraus und setzte mich.
    »Irgend etwas riecht gut.«
    »Viele Etwas«, erwiderte sie. »Ich habe William gezeigt, wie man fritierten Blumenkohl mit Sauerrahmsoße macht. Außerdem scharf eingelegtes Rindfleisch und Rinderzunge mit Tomatensoße.«
    »Mein Lieblingsgericht«, sagte ich trocken.
    Hinter uns öffnete sich die Tür, und eine Vierergruppe erschien, die einen Strom kalter Luft hereinließ, bevor die Tür wieder zufiel. Rosie rutschte von ihrem Hocker herunter und durchschritt den Raum, um sie zu begrüßen. Ausnahmsweise spielte sie die nette Wirtin. Erneut ging die Tür auf, und auf einmal stand

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