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Kinsey Millhone 15 - Gefaehrliche Briefe O wie Opfer

Kinsey Millhone 15 - Gefaehrliche Briefe O wie Opfer

Titel: Kinsey Millhone 15 - Gefaehrliche Briefe O wie Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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Laddie hatte Dixie gefunden und äußerte ihr Bedauern. Umarmungen, Luftküsse und Nettigkeiten wurden ausgetauscht.
    »Ich mache mich mal schlau. Lassen Sie mir ein paar Tage Zeit, dann sag’ ich Ihnen wegen seiner Rechnungen Bescheid. Schön, dass wir uns mal wieder unterhalten haben.« Er drückte mir rasch die Schulter und gesellte sich dann zu Laddie und Malcolm, die ihn im Esszimmer erwarteten. Dixie begleitete sie hinaus. Offenbar wollte sie sie bis an die Tür bringen.
    Unterdessen hatte Eric gewendet. Seine Miene schien sich bei meinem Anblick aufzuhellen. Er zeigte auf einen Stuhl in der Ecke und manövrierte seinen Rollstuhl darauf zu. Ich nickte und folgte ihm, während ich seinen Körper bewunderte. Sein Strickhemd saß hauteng und betonte Schultern und Brustkorb ebenso wie seine muskulösen Arme. Er sah aus wie aus einer Anzeige für ein Fitnessprodukt. Als er seinen Rollstuhl herumwirbelte, konnte ich die Stelle sehen, an der seine Schenkel endeten, fünfzehn Zentimeter oberhalb der Knie. Er streckte mir eine Hand entgegen. Ich beugte mich hinab und gab ihm einen Kuss auf die Wange, bevor ich mich setzte. Sein Rasierwasser duftete nach Zitrus, und seine Haut war wie Satin. »Ich dachte schon, du würdest nicht kommen«, sagte er.
    »Vermutlich werde ich nicht lange bleiben. Ich kenne keine Menschenseele hier außer Mark und seinem Anhang. Der Junge ist attraktiv.«
    »Und klug. Sein Vater leider nicht. Er ist die reine Zeitverschwendung.«
    »Ich dachte, du magst Mark.«
    »Ja und nein. Er ist ein Schaumschläger, wie er im Buche steht, aber abgesehen davon ist er Spitze.«
    »Das ist ja eine tolle Würdigung. Was hat er dir denn getan?«
    Eric winkte ab. »Nichts. Vergiss es. Er hat mich gebeten, in einem Werbespot für seine Wahlkampagne mitzuspielen. Die Wahl findet in zehn Tagen statt, und es geht doch nichts über einen Krüppel, um in letzter Minute noch Stimmen zu fangen.«
    »Ooo, du bist vielleicht zynisch. Du klingst ja noch schlimmer als ich. Bist du je auf die Idee gekommen, dass er dich vielleicht als leuchtendes Beispiel für Erfolg und Leistung sieht — jemand, der Widrigkeiten besiegt hat und dergleichen?«
    »Nein. Ich bin eher auf die Idee gekommen, dass er mich in seinem Team haben will, damit weitere Vietnam-Veteranen es mir nachtun. Gesetzesvorschlag 42 ist sein Lieblingskind. In Wirklichkeit braucht er ein publikumswirksames Thema, weil er ins Schwimmen gekommen ist. Laddie wird es nicht gefallen, wenn er an den Wahlurnen abgeschmettert wird.«
    »Was spielt das schon für eine Rolle? Ich dachte, er hätte ohnehin keine Chance.«
    »Es ist eine Sache, zu verlieren, aber eine andere, haushoch zu verlieren. Er will nicht von vornherein wie altes Eisen dastehen.«
    »Wie gewonnen, so zerronnen. Sie werden es bestimmt überleben.«
    »Möglich.«
    »Möglich? Das ist ja reizend. Was soll das heißen?«
    Ich merkte, wie er den Blick abwandte, und schaute rechtzeitig auf, um Dixie zurückkommen zu sehen. »Es ist nicht immer so, wie es von außen scheint.«
    »Die Bethels sind unglücklich?«
    »Das habe ich nicht gesagt.«
    »Unverträglich?«
    »Das habe ich auch nicht gesagt.«
    »Was dann? Komm schon. Ich sag’s auch nicht weiter. Du hast mich neugierig gemacht.«
    »Mark könnte eine große Zukunft vor sich haben. Allerdings nicht, wenn er geschieden wäre. Außerdem braucht er Laddies Geld, um alles finanzieren zu können.«
    »Und was ist mit ihr? Was erhofft sie sich davon?«
    »Sie ist ehrgeiziger als er. Sie träumt vom Weißen Haus.«
    »Das ist nicht dein Ernst.«
    »Doch. Sie ist in der Ära von Jackie Kennedy und Camelot aufgewachsen. Während andere Mädchen mit Barbie-Puppen gespielt haben, hat sie eine Liste aufgestellt, welche Räume sie umgestalten würde.«
    »Das wusste ich nicht.«
    »Hey, Mark will es auch. Versteh mich nicht falsch, aber vermutlich würde er sich mit dem Senat zufrieden geben, während sie einen Platz in sämtlichen Geschichtsbüchern anstrebt. Diese Runde wird er es nicht schaffen, weil die Konkurrenz zu massiv ist, aber in vier Jahren — wer weiß? Solange er Unterstützung finden kann, hat er vermutlich eines Tages ganz gute Aussichten. Wenn er aber jetzt schon wie ein Versager dasteht, lässt sie ihn womöglich fallen und sucht sich einen anderen.«
    »Und das reicht, um ihre Ehe aufrechtzuerhalten?«
    »In gewissem Maße. Angesichts fehlender Leidenschaft tut’s auch lodernder Ehrgeiz. Außerdem ist eine Scheidung Luxus.«
    »Ach, komm

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