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Kinsey Millhone 15 - Gefaehrliche Briefe O wie Opfer

Kinsey Millhone 15 - Gefaehrliche Briefe O wie Opfer

Titel: Kinsey Millhone 15 - Gefaehrliche Briefe O wie Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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Außenseite der Hundetür gefunden, an der Schreibtischkante, am Knopf der Hintertür und an derart vielen anderen Stellen, dass ich mich kaum an alle erinnern konnte. Ich war zwei Jahre bei der Polizei gewesen und arbeitete seitdem als Privatdetektivin. (Außerdem war ich einmal verhaftet worden, aber darüber möchte ich jetzt nicht sprechen, vielen Dank.) Jedenfalls sind meine Fingerabdrücke registriert, und der Computer würde nachweisen, dass ich in Teddy Richs Haus gewesen war. Die Polizisten würden mich fragen, was ich dort gewollt hatte, und was sollte ich dann sagen? Gab es eine unschuldige Erklärung? Mir fiel keine ein, die mich gerettet hätte. Der Hund würde mich natürlich bei einer Gegenüberstellung erkennen, an meinem Hosenbein zerren und freudig bellen, hüpfen und mir auf die Schuhe sabbern, während man mir Handschellen anlegte und mich abführte. Ich konnte entweder gleich versuchen, einen Kuhhandel abzuschließen, oder die Gerichtsverhandlung abwarten und auf ein gnädiges Urteil hoffen.
    Zögernd stand ich auf dem Gartenweg, die Hausschlüssel in der Hand. Die Polizei hatte doch heutzutage bestimmt dringendere Fälle aufzuklären. Warum sollten sie sich überhaupt die Mühe mit der Spurensicherung machen? Die Vorstellung war lächerlich. Vielleicht waren diese beiden überhaupt keine Polizisten. Womöglich hatte Teddy spitzgekriegt, was ich gemacht hatte, und mir diese zwei Schläger geschickt, damit sie mir Ellbogen, Knie und andere wichtige Gelenke zertrümmerten. Übertrieben heiter sagte ich. »Hi. Suchen Sie mich?«
    Die beiden waren etwa im gleichen Alter: Ende dreißig, schlank, durchtrainiert, der eine dunkel, der andere hell. Der Blonde hielt ein Köfferchen in der linken Hand, als wäre er ein Vertreter. Er sprach als Erster. »Miss Millhone?« Er trug ein rot kariertes Hemd unter einem Tweedsakko, und sein Adamsapfel wurde von dem Knoten in seiner steifen roten Krawatte zusammengedrückt. Seine Hose war aus dunklem Baumwollstoff und hatte in der Leistengegend Falten, die von zu langem Sitzen im Auto herrührten.
    »Genau.«
    Er streckte mir die rechte Hand entgegen. »Mein Name ist Felix Claas. Das ist mein Partner John Aldo. Wir sind Ermittler von der Polizei Los Angeles. Können wir Sie sprechen?«
    Aldo hielt mir zwei Visitenkarten sowie eine aufgeklappte Brieftasche mit seinem Abzeichen hin. Detective Aldo war ein großer Mann mit muskulösem Körper, etwa einsneunzig groß und hundertzehn Kilo schwer, wenn ich richtig schätzte. Sein dunkles Haar war etwas struppig, und die dunklen Augen lagen tief unter breiten schwarzen Augenbrauen, die sich an seiner Nasenwurzel trafen. Seine Hose war aus Polyester, und über dem einen Arm hatte er ein Sakko hängen. Sein kurzärmeliges Baumwollhemd ließ einen Pelz aus seidigen Haaren auf den Unterarmen sehen. Er sah aus wie ein Mann, der am liebsten Joggingklamotten trug. Ich hatte seinen Vornamen als »John« verstanden, doch nun fiel mir auf, dass er auf seiner Visitenkarte italienisch geschrieben war, nämlich »Gian«, und ich korrigierte mich in Gedanken. Vor lauter Verkrampftheit hatte ich den Namen des ersten Detectives schon wieder vergessen. Erneut sah ich auf die Visitenkarten. Felix Claas war der Blonde, und Gian Aldo der Dunklere.
    Claas ergriff erneut das Wort und lächelte dabei freundlich. Sein blondes Haar wirkte nass. Es war auf der einen Seite gescheitelt und glatt hinter die Ohren gekämmt worden. Seine Brauen und Wimpern waren von einem fast unsichtbaren Blassgold, so dass die blauen Augen nackt wirkten. Seine Lippen waren voll und ungewöhnlich rosa. In seinem Kinn saß eine Kerbe. »Prima Stadt haben Sie hier. Sowie wir die Bezirksgrenze überquert hatten, habe ich gespürt, wie mein Blutdruck um etwa fünfzehn Punkte fiel.«
    »Danke. Wir haben es wirklich gut. So ist es nämlich das ganze Jahr. In den Sommermonaten kommt zwar manchmal eine Dunstschicht vom Meer her, aber die ist bis Mittag weggebrannt, also kann man sich kaum beklagen.« Vielleicht hatte es etwas mit einem meiner älteren Fälle zu tun.
    Detective Aldo schaltete sich ins Gespräch ein. »Wir haben mit Lieutenant Robb gesprochen. Hoffentlich stören wir Sie nicht gerade.«
    »Überhaupt nicht. Es passt bestens. Sind Sie Freunde von ihm?«
    »Also, nein, Ma’am, das nicht. Wir haben mit ihm telefoniert, aber getroffen haben wir uns heute das erste Mal. Scheint ein netter Kerl zu sein.«
    »Jonah ist in Ordnung. Ich kenne ihn schon seit Jahren«,

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