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Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Titel: Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafton,Sue
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in der die Automaten für Limonade und Cola untergebracht waren. Keine Spur von Dolan. Ich klopfte noch einmal. Diesmal klang es wie die Drogenfahndung am Anfang einer Razzia. Vielleicht stand er unter der Dusche oder war anderweitig unabkömmlich.
    Ich überquerte den Parkplatz und steckte den Kopf zur Bürotür hinein. Die Rezeptionistin, eine junge Frau Mitte zwanzig, saß auf einem Drehstuhl und blätterte ein Exemplar der Illustrierten People durch. Ich hatte sie mitten in einem Artikel über Prinzessin Diana unterbrochen. Sie war dunkelhaarig, auf mürrische Art hübsch und hatte einen viel zu breiten Mund. Ihr Lippenstift war dunkelrot und ihre Wimpern so dicht, dass ich sie für falsch hielt. Sie trug einen dunkelblauen Rock und eine weiße Bluse und darüber einen schicken roten Blazer mit einem falschen Wappen auf der Brusttasche. Die Kluft musste ihr vom Motel gestellt worden sein, da sie wie etwas aussah, das sie nur unter der Drohung trug, sonst gefeuert zu werden. Zum Ausgleich hatte sie den Rock gekürzt und die obersten drei Knöpfe der Bluse offen gelassen. Sie kaute Kaugummi, eine Gewohnheit, vor der man mich in der zehnten Klasse gewarnt hatte. Meine Französischlehrerin schwor, dass man dabei aussah wie eine Kuh, und seitdem habe ich auf Kaugummi verzichtet. Ich hatte die Lehrerin nicht mal leiden können, aber die Ermahnung saß.
    »Entschuldigen Sie die Störung, aber ich wollte fragen, ob Sie vielleicht den Herrn aus Zimmer 130 gesehen haben. Ich weiß, dass er mich erwartet, aber er macht die Tür nicht auf.«
    Sie beugte sich vor, sah in ihr Register und blätterte eine Seite zurück. Dabei schob sie die Zunge durch den Kaugummiklumpen, bis er sich aufblähte wie eine kleine pinkfarbene Lunge, die durch ihre Lippen quoll. »Sie meinen den alten Mann?«
    »Er ist nicht alt«, entgegnete ich verschnupft.
    »Na ja. Als er eingecheckt hat, hat er Seniorenrabatt gekriegt. Fünfzehn Prozent Ermäßigung. Das kriegt man nur, wenn man alt ist. Man muss mindestens fünfzig sein.«
    »Ich bin selbst fünfzig.«
    »Echt krass. Sie sehen aus wie vierzig.« Sie blies eine Blase und ließ sie platzen, um ihre Aussage zu unterstreichen. Dann sah sie mich an. »Oje, tut mir Leid. Das sollte ein Witz sein, oder?«
    »Vergessen Sie’s. Ich bin ja selber schuld«, sagte ich. »Hat er aus irgendeinem Grund das Motel verlassen?«
    »Er ist Zigaretten holen gegangen, aber ich habe ihn wiederkommen sehen.«
    »Wie lang ist das her?« »Ungefähr eine Stunde. Er ist hier vorbeigekommen, um nach Nachrichten zu fragen, und dann ist er in sein Zimmer gegangen.«
    »Waren Anrufe für ihn gekommen?«
    »Fragen Sie ihn doch selbst, wenn Sie so dicke sind.«
    »Rufen Sie mal bei ihm an, ja?«
    »Klar.« Sie nahm den Telefonhörer und blies eine weitere Blase, während sie die Nummer wählte. Es klingelte mindestens fünfzehnmal. »Er ist bestimmt noch mal weggegangen. Alte Leute werden oft unruhig. Zu viel Energie. Müssen ständig auf Achse sein, sonst drehen sie durch.«
    »Danke für Ihre Diagnose. Können Sie Ihren Schlüssel nehmen und mich zu seinem Zimmer begleiten?«
    »Nö. Ich bin allein hier und darf die Rezeption nicht verlassen. Warum gehen Sie nicht hinten rum und hämmern gegen sein Badfenster? Vielleicht sitzt er auf dem Topf.«
    Die Sache gefiel mir überhaupt nicht. Ich kehrte zu seinem Zimmer zurück und klopfte diesmal so laut wie die Dorfbewohner ans Tor von Frankensteins Schloss. Nichts. Also ging ich um das Gebäude herum und zählte die Zimmer dazwischen ab, bis ich bei dem anlangte, das ich für seines hielt. Sämtliche Badezimmerfenster waren zu hoch oben, um mir zu nutzen. Also trottete ich erneut zu seiner Zimmertür, stand unentschlossen davor und sinnierte. Warum reagierte er nicht? Schließlich zog ich meine Brieftasche heraus. In dem Fensterfach unter meinem Führerschein habe ich einen Satz simpler Dietriche. Mein batteriebetriebenes Teil, mit dem sich nahezu alles öffnen lässt, hatte ich zu Hause gelassen – dies vor allem deshalb, weil die Polizei ziemlich unwirsch reagieren würde, wenn sie mich damit erwischte. Was ich nun in der Hand hielt, war ein Satz altmodischer Dietriche, ein kleiner Haken und ein winziger Drehmomentschlüssel für Gelegenheiten wie diese. In meiner Tasche habe ich auch immer eine MiniTaschenlampe und einen Klappschraubenzieher. Allerdings würde für die heutige Einbruchaktion keines der beiden Utensilien vonnöten sein.
    Ich klopfte noch einmal und rief

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