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Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Titel: Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafton,Sue
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vor allem, wenn sich herausstellt, dass das Mädchen tatsächlich mit dem Mustang verschleppt worden ist.«
    Edna drückte sich eine Hand auf die Brust. »Sie können doch nicht ernsthaft glauben, dass er irgendwas damit zu tun gehabt hat.« »Das habe ich nicht zu entscheiden.« Ihre Ängstlichkeit war ansteckend. Ich stand auf, da ich plötzlich nur noch weg wollte. Als ich nach meiner Tasche griff, fiel mein Blick auf die rot-weiß-blaue Patchworkdecke, die ordentlich gefaltet auf dem Fenstersitz lag. Das Muster bestand aus einer Reihe von Flicken, die im traditionellen Log-Cabin-Muster aneinander genäht waren. In mehreren diagonal verlaufenden Reihen war ein Stoff verwendet worden, der auf weißem Hintergrund mit dunkelblauen Margeriten bedruckt war, in deren Mitte ein roter Tupfen prangte.
    Ich musste einen Laut von mir gegeben haben, da Edna mich ansah und fragte: »Was ist?«
    »Wo haben Sie die her?«
    »Die hat mir Justines Mutter geschenkt, Medora – Cornells Schwiegermutter. Warum?«
    »Ich muss sie sprechen.

17
    Ich stand auf der Vordertreppe von Medora Sanders’ Haus, einem bescheidenen Steinquader mit einem flach überhängenden Dach, das die kleine Betonveranda beschirmte. Das Haus war dunkelgrau verputzt. Von den hölzernen Zierleisten war die weiße Farbe abgeblättert und lag nun wie Schuppen auf den Büschen, die um das Fundament herum gepflanzt waren. Am Ende der unasphaltierten Einfahrt stand eine separate Einzelgarage, deren Tor durch ein Vorhängeschloss gesichert war. Edna hatte mir die Patchworkdecke geborgt, und ich hielt sie nun über dem Arm. Der mit Margeriten bedruckte Stoff war in sieben aneinander angrenzenden Sektionen in die Decke genäht worden. Auch wenn natürlich denkbar war, dass der Stoff im ganzen Land verkauft worden war, erschien mir der Zufall doch zu verblüffend, um keine Verbindung herzustellen.
    Ich konnte keine Klingel entdecken, also zog ich die holzgerahmte Fliegentür auf und klopfte an die Glasscheibe in der Haustür. Nach einer Weile lugte eine Frau heraus. Sie war mager und ungepflegt, hatte blassgrüne Augen und blasse, fliegende Haare. Wangen und Nasenrücken waren von Besenreisern überzogen. Mit knorrigen Fingern strich sie sich die Haare glatt und steckte eine lose Strähne in einen unordentlichen Knoten, bevor sie die Tür einen Spaltbreit öffnete. »Ja?«
    »Mrs. Sanders?«
    Sie trug ausgebleichte Jeans und einen roten Nylonpulli, der am einen Ärmel eine Laufmasche hatte, wo sich ein Fädchen gelöst hatte. Durch die Poren dünstete sie Whiskeydämpfe aus wie Giftmüll. Sie zögerte, da sie ihre Identität offenbar weder bestätigen noch bestreiten wollte, bevor sie wusste, warum ich fragte. »Ich kaufe nichts an der Haustür«, erklärte sie.
    Ich hielt die Patchworkdecke in die Höhe. »Ich verkaufe nichts. Ich möchte nur mit Ihnen über die Decke hier reden.«
    Sie verlagerte den Blick, doch ihr Auftreten blieb unsicher und ihre Augen wirkten leicht verschwommen. Sie sah aus wie eine chronische Trinkerin. »Wo haben Sie die her?«
    »Edna McPhee hat sie mir ausgeliehen. Ich bringe sie ihr nachher wieder, aber zuerst habe ich ein paar Fragen an Sie.«
    »Warum hat sie Sie hergeschickt?«
    »Sie hat gesagt, da Sie die Decke genäht haben, könnten Sie mir auch etwas darüber sagen. Darf ich reinkommen?«
    Medora überlegte kurz. »Ich hoffe, es dauert nicht lang. Ich habe auch noch was anderes zu tun.«
    Sie zog die Tür auf, und ich trat direkt ins Wohnzimmer, das klein und voller Sachen war. Die Decke war mit Schallschutzplatten verkleidet, und es gab einen mickrig aussehenden Backsteinkamin. Auf dem Kaminsims stand ein Sammelsurium von Nippfiguren: Engel, Milchmädchen und scheu dreinschauende Kinder mit zueinander zeigenden Schuhspitzen.
    Medora schloss die Tür und sagte: »Diese Edna ist eine Landplage. Ich weiß nicht, wie Justine mit ihr zurechtkommt.«
    »Sie verstehen sich nicht mit ihr?«
    »Das habe ich nicht gesagt. Edna ist eine anständige Frau, und ich weiß, dass sie es gut meint, aber sie ist päpstlicher als der Papst. Sie kennen doch die Sorte – trinkt nicht, raucht nicht und hält sich fern von Leuten, die es tun.« »Cornell raucht aber.«
    »Nicht in Gegenwart seiner Mutter. Da gibt er das Unschuldslamm«, sagte sie. »Gegen Karten hat sie auch was. Teufelswerk sagt sie. Wenn die Enkelinnen zu mir kommen, spielen wir Canasta, War, Fish oder Slap Jack. Kommt mir nicht vor wie Teufelswerk.«
    Sie kehrte zur Couch zurück und

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