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Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Titel: Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafton,Sue
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Kennedy Pike angelangt, fuhr ich nach Westen und hielt Ausschau nach dem Friedhof und dem weißen Holzhaus auf der anderen Straßenseite. Dieser Teil Quorums bestand aus endlosen flachen, unbebauten Feldern, verbunden durch Baumreihen, die als Windschutz dienten. Als ich den Friedhof endlich entdeckt hatte, wirkte er genauso flach wie die Felder ringsum. Nur wenige Grabsteine standen aufrecht, die meisten lagen flach auf der Erde. Ich konnte ein paar Betonbänke ausmachen und ein kümmerliches Sortiment Plastikblumensträuße, die neben den Gräbern abgelegt worden waren. Der eiserne Zaun ringsum war schmucklos. In Abständen von fünf Metern standen vierkantige Stützpfeiler aus Backsteinen. Ich zählte sieben hohe Bäume undefinierter Art, deren Zweige noch kein Laub trugen und sich hager in den Aprilhimmel reckten.
    Gleich nach dem Eingang zum Friedhof stand auf der anderen Straßenseite die Lockaby Alternative Highschool. Ich fragte mich, ob die Schüler wohl die gleiche melancholische Verbindung herstellten: von der Jugend zum Tod ist es nur ein Katzensprung. Solange man zur Schule geht, sind die Tage endlos, und der Tod ist kaum mehr als ein Gerücht am Ende des Weges. Dolan und ich wussten, dass der Tod nur einen Herzschlag entfernt lag.
    Ich parkte vor dem Gebäude, folgte dem Weg zur vorderen Veranda und stieg ein paar hölzerne Treppen hinauf. Früher musste dies einmal ein Farmhaus gewesen sein. Es verströmte immer noch ein Flair aus kleinen Zimmern und gedämpften Hoffnungen. Ich betrat den Vorraum. Dort lagen acht Jugendliche mit Zeichenblöcken auf dem Boden und arbeiteten an Bleistiftzeichnungen vom Treppenhaus. Der Lehrer sah kurz zu mir auf, setzte dann seinen Rundgang von Schüler zu Schüler fort und machte immer wieder kurze Anmerkungen zur Perspektive. Von oben konnte ich ein zweites Unterrichtsgespräch hören. Gelächter tröpfelte die Stufen herunter wie Wasser aus einer undichten Stelle. Ich kann mich aus meiner Schulzeit an nichts Witziges erinnern. Zu meiner Rechten lag der ehemalige Salon, der nun als Büro diente und noch den alten Kamin beherbergte. Die Feuerstelle und ihre Umgebung bestanden aus tiefroten Ziegeln, und das Ganze war von einem Kaminsims aus dunklem Mahagoni gekrönt. Kein Tresen trennte den Empfangsbereich von der Schulsekretärin, deren Tisch so stand, dass sie aus dem großen Erkerfenster schauen konnte. Sie hörte auf zu tippen, wandte sich um und sah mich an. Sie machte einen sympathischen Eindruck: dunkelhaarig, mollig, schätzungsweise Mitte vierzig, obwohl das schwer zu schätzen war. Als sie »Ja, Ma’am?« sagte, erschienen auf ihren Wangen mehrere Grübchen. Sie zog einen Stuhl heraus und klopfte auf die Sitzfläche.
    Ich durchquerte den Raum, setzte mich und stellte mich vor. »Ich suche Mrs. Bishop.«
    »Sie hat den ganzen Tag Besprechungen mit der Bezirksverwaltung, aber vielleicht kann ich Ihnen helfen. Ich bin Mrs. Marcum. Was kann ich für Sie tun?«
    »Es geht um folgendes Problem«, begann ich und erzählte ihr meine Geschichte. Ich hatte sie nun schon so oft zum Besten gegeben, dass ich sie wie am Schnürchen abspulen konnte: die Suche nach der Identität unserer Unbekannten in fünfzig Worten oder weniger. Zum x-ten Mal beschrieb ich das Mädchen und die Reihe von Befragungen, die mich zur Lockaby Highschool geführt hatten. »Können Sie sich an so jemanden erinnern?«
    »Nein, aber ich bin auch erst seit zehn Jahren hier. Ich kann mal eine der Lehrerinnen fragen, Mrs. Puckett. Sie unterrichtet Maschinenschreiben und ist gleichzeitig Beratungslehrerin. Sie müsste das Mädchen noch am ehesten wiedererkennen. Leider ist sie heute nicht da – jeder von uns bekommt alle zwei Monate einen Tag zur Pflege der psychischen Gesundheit. Aber sie ist morgen in aller Frühe wieder da, wenn Sie noch mal kommen wollen.«
    »Falls sie das Mädchen erkennt, hätten Sie dann irgendwo ihre Akten?«
    »So weit zurück reichen die nicht. Vor acht Jahren hat es hier gebrannt. Durch die Rauch- und Wasserschäden haben wir den größten Teil unserer Unterlagen verloren. Es war ein Wunder, dass nicht das ganze Haus in Flammen aufgegangen ist. Die Feuerwehr hat uns gerettet. Sie war in sieben Minuten da und hatte das Feuer in einer halben Stunde gelöscht, noch bevor es sich ausbreiten konnte.«
    »Wie ist es zu dem Brand gekommen?«
    »Der Feuerwehrchef hat auf die Elektrik getippt. Unser Leitungsnetz war noch aus der Zeit, als das Haus gebaut worden ist – 1945. Er hat

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