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Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Titel: Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafton,Sue
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setzte sich genau in deren Mitte, wodurch sich rechts und links von ihr die Polster nach oben bauschten. Eine grün-schwarze Häkeldecke lag achtlos zerknautscht am einen Ende. Auf dem Couchtisch standen ein Aschenbecher voller Kippen, zahlreiche Fläschchen mit rezeptpflichtigen Medikamenten, eine Dreiviertelliterflasche Early Times und ein Longdrinkglas, das zur Hälfte mit schmelzenden Eiswürfeln gefüllt war. Viele Oberflächen sahen klebrig aus, und über allem lag ein feiner Staubschleier. »Ich habe gerade ein kleines Nickerchen gemacht. Die letzten Tage ging’s mir nicht so besonders. Wie heißen Sie noch mal?«
    »Ich hätte mich vorstellen sollen. Mein Name ist Kinsey Millhone.«
    »Medora Sanders«, sagte sie, »aber das wissen Sie ja wohl schon. Was haben Sie mit Edna zu tun? Ich hoffe, es hängt nicht mit ihrer Kirche zusammen. Ständig versucht sie, mich da mit reinzuziehen.«
    »Nein, ganz und gar nicht. Darf ich mich setzen?«
    Sie wies auf einen Stuhl. Ich legte einen Stapel Zeitungen beiseite und setzte mich. Die Patchworkdecke behielt ich auf dem Schoß. Es standen mehrere kunsthandwerkliche Arbeiten herum, von denen dem Anschein nach die meisten aus Bastelsets gefertigt waren: ein gesteppter Wandbehang und bestickte Kissen auf der Couch. Vor der Feuerstelle lag ein handgeknüpfter Teppich mit dem Bild eines Scotchterriers. Mehrere gerahmte Stickbilder gaben kitschige Gefühlsäußerungen zum Besten. »Früher habe ich viele Handarbeiten gemacht. Da hatte ich noch nicht so geschwollene Gelenke.« Sie hob die rechte Hand und zeigte mir einen verdrehten Daumen und Finger, die sich leicht nach außen bogen. Es sah aus, als hätte man sie gefoltert, damit sie etwas verriet, was sie nicht preisgeben wollte. »Ich mache keine Patchworkdecken mehr, falls Sie auch so eine haben wollten.«
    Ich faltete einen Teil der Decke um, bis der Stoff mit den Margeriten oben lag. »Eigentlich interessiere ich mich nur für diesen Stoff. Wissen Sie noch, wo Sie den gekauft haben?«
    Sie betrachtete ihn. »Früher habe ich immer Sachen für meine Tochter genäht«, sagte sie, griff nach einer Schachtel Camel und nahm eine heraus. Dann schnippte sie an ihrem Feuerzeug, doch sie brauchte zwei Versuche, bis sie die Flamme mit der Zigarette in Kontakt brachte. »Das war ein Rest. Reste kommen billiger. Ich habe im Stoffgeschäft immer am Wühltisch gesucht. Die haben aber inzwischen zugemacht, also können Sie sich den Weg dorthin sparen. An dem Tag, als ich den hier gekauft habe, habe ich auch sechs Meter königsblauen Taft ergattert und Justine angeboten, ihr daraus ein Kleid für den Abschlussball zu schneidern. Sie hat einen Anfall gekriegt und gemeint, eher bringt sie sich um, als dass sie was Selbstgemachtes anzieht. Sie hat auf etwas Gekauftem bestanden, aber das habe ich sie selbst bezahlen lassen. Ich habe immer zu ihr gesagt: ›Geld wächst nicht auf Bäumen, Justine.‹ Die Jugendlichen heutzutage begreifen das einfach nicht.«
    »Es ist ihnen peinlich«, sagte ich. »Sie wollen genau dieselben Klamotten wie alle anderen Teenager. So bringen sie ihre einzigartige Individualität zum Ausdruck.« »Mag sein. Ich musste jedenfalls mit verflixt wenig auskommen, nachdem sich ihr Dad aus dem Staub gemacht hatte.«
    »Wann war das?«
    »Irgendwann im Sommer 1969. Wer merkt sich so was schon? Wenn ein Kerl abhauen will, na dann soll er sich halt schleichen.« Sie griff nach einem ihrer Arzneifläschchen, schüttelte eine weiße Tablette heraus und legte sie sich auf die Zunge. Dann nahm sie ihren Longdrink, trank einen Schluck und runzelte leicht die Stirn, als sie merkte, wie wässrig er war. »Ich muss Schmerzmittel nehmen. Whiskey peppt das Codein ein bisschen auf. Aber sagen Sie mal, worum geht’s eigentlich?«
    »Ich versuche eine junge Frau zu identifizieren, die im selben Zeitraum ermordet worden ist. Als die Leiche gefunden wurde, trug sie eine selbst genähte Hose aus genau diesem Stoff mit dem Margeritenmuster.«
    Medoras Lachen klang wie ein Husten, abgehackt und voller Schleim. »Von einem Mord weiß ich nichts, aber Margeritenmuster hin oder her, eines kann ich Ihnen sagen: Da haben Sie sich was Größeres vorgenommen. Die Firma hat garantiert Tausende von Metern von diesem Stoff hergestellt.«
    »Da haben Sie sicher Recht, aber ich finde es einen Versuch wert. Das Mädchen, das ich meine, war zwischen fünfzehn und achtzehn. Passiert ist es Ende Juli, Anfang August 1969. Sie muss etwa einsdreiundsechzig

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