Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Titel: Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafton,Sue
Vom Netzwerk:
können wir uns vermutlich besorgen.« Wir bekamen Pudgies Adresse von der Verwaltung des Bezirksgefängnisses von Santa Teresa. Da Dolans Auto nach Zigarettenrauch roch, beschlossen wir, den Mietwagen zu nehmen. Als wir auf dem Highway 78 in Richtung Süden fuhren, zeigte ich Stacey das Tuly-Belle und berichtete ihm, was ich gesehen hatte. Wie erwartet, wollte er es sich anschauen, und wir vereinbarten, sobald wie möglich dort vorbeizufahren.
    Creosote war nicht so groß wie Quorum, aber zehnmal so groß wie Hazelwood Springs, das wir auf dem Weg passierten. Auf dem Schild stand EINW. 3435, doch vielleicht hatte die Handelskammer die Fakten aufgebläht. Aufgrund der Nähe zu Arizona hatte sich der Ort für ein Western-Image entschieden und ähnelte nun massiv einer billigen Filmkulisse, in der jeden Moment ein Cowboy angeschossen vom Dach des Saloons gepurzelt kommen konnte. Die Ladenzeile in der Hauptstraße bestand ausschließlich aus aneinander gereihten, zwei- und dreistöckigen Holzbauten mit hohen, falschen Fassaden, steilen Außentreppen und Plankenstegen statt gewöhnlicher Gehsteige zwischen den Häusern. Womöglich war Creosote tatsächlich mal eine Goldgräberstadt gewesen, oder aber es hatte sich als ein Ort mit einer wesentlich interessanteren Geschichte verkleidet, als es in Wirklichkeit der Fall war.
    Stacey hatte seine rote Strickmütze aufgesetzt und erklärt, ihm sei kalt am Kopf. Ich vermutete eher einen seltenen Moment der Eitelkeit, aber ich konnte mich auch irren. Das Haus von Pudgies Schwester stand in der A Street, nahe der Ecke zur Third, und war eine kleine, viereckige Schachtel auf einem quadratischen Stückchen Rasen. Drei Betonstufen führten auf eine schmale Veranda. Von drinnen konnten wir einen Staubsauger dröhnen hören. Stacey klopfte heftig, doch nichts geschah. Er klopfte erneut, und diesmal hörten wir, wie der Staubsauger ausgeschaltet wurde. Felicia Clifton machte die Tür auf, barfuß, in Jeans und T-Shirt und mit einem durch eine Gürtelschlaufe gezogenen Staubtuch. Sie war groß, grobknochig und rothaarig und trug ein blaues Kopftuch. Ihr Augen-Make-up war dramatisch. Ober-und Unterlid waren mit Kajal umrandet. Falsche Wimpern betonten das Blau ihrer Augen. »Ja?«
    »Wir suchen Felicia Clifton. Sind Sie das?«
    »Ja.«
    »Ich bin Stacey Oliphant vom Sheriffbüro Santa Teresa, und das ist Kinsey Millhone …«
    Felicia schloss die Augen. »Wenn es um Cedric geht, dann bring ich mich um. Ich schwöre bei Gott, das tu ich.«
    »Er steckt nicht in Schwierigkeiten, Ms. Clifton – zumindest, soweit ich weiß –, aber wir hätten ihn gern gesprochen, falls er da ist.«
    »Nein, ist er nicht. Er ist ganz spät gestern Abend oder ganz früh heute Morgen weggegangen. Ich weiß nicht genau, was von beidem. Er hat mir nicht mal einen Zettel hinterlassen, auf dem steht, wohin er gegangen ist oder wann er wiederkommt.«
    »Hätten Sie was dagegen, wenn wir reinkommen?«
    Felicia zögerte und musterte prüfend die Straße, als glotzten die Nachbarn womöglich durch ihre Vorhänge auf uns. »Im Vorgarten kann ich Sie ja wohl schlecht stehen lassen.«
    Als wir hineingingen, befanden wir uns gleich mitten im Wohnzimmer, das etwa drei mal drei Meter maß. Von dort aus konnten wir die Küche sehen, und ich vermutete, dass der Rest des Hauses aus zwei Schlafzimmern und einem Badezimmer bestand. In der Luft hing der Geruch von Putzmitteln. Man sah, wo sie mit einem feuchten Schrubber den Küchenfußboden gewischt und Streifen von Pine-Sol hinterlassen hatte. Ich roch die Aromen von Pledge Möbelpolitur, Comet und Lysol-Toilettenreiniger, durchsetzt vielleicht von einem Hauch Haushaltsbleiche.
    »Setzen Sie sich«, sagte sie.
    Stacey nahm auf dem Sofa Platz, während ich mich für einen hellgelben Plastikstuhl zu seiner Linken entschied. Felicia konnte sich nicht zum Hinsetzen durchringen, und ich fragte mich, ob sie putzte, um ihre Ängste zu lindern, wie ich es manchmal tat. Sie hatte sich große Mühe gegeben, um das Haus hübsch zu gestalten, obwohl die Möblierung wie eine seltsame Mischung aus Gebrauchtwaren, Fundstücken aus Trödelläden und Billigteilen wirkte.
    »Was sind Sie von Beruf?«, fragte Stacey, während er sich um einen freundlichen Ton bemühte.
    »Ich leite eine chemische Reinigung. Mein ganzes Leben dreht sich darum – die Sauereien anderer Leute zu beseitigen.«
    Stacey sagte: »Ich nehme an, Cedric war problematisch.«
    »Ach, nennen Sie ihn ruhig Pudgie. Das tun

Weitere Kostenlose Bücher