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Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Titel: Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafton,Sue
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wieder zusammen und legte sie zurück. Mit der Spitze des Stifts schob ich die Schublade zu. Wahrscheinlich käme kein Mensch auf die Idee, dass ich mich derart deutlich daran erinnerte, wie ich den Inhalt der Schublade zurückgelassen hatte. Aber wenn es nicht das Zimmermädchen gewesen war, wie war der Einbruch dann vonstatten gegangen? Die Zimmertür war ja stets abgeschlossen. Ich ging ins Badezimmer, zog ein Kleenex aus der Schachtel, ging an die Tür und drehte mit dem Tuch den Knauf zur Seite. Dann untersuchte ich die Außenseite der Tür, das Schlüsselloch und die Schutzplatte, fand aber weder Furchen noch Kratzer noch irgendwelche anderen Hinweise auf gewaltsames Eindringen. Die Fenster waren von innen verschlossen und wiesen keinerlei Einbruchspuren auf.
    Andererseits konnte sich aber jemand ganz leicht hier Zutritt verschafft haben. Als das Zimmermädchen am Samstag mein Zimmer gemacht hatte, hatte sie die Tür mithilfe eines Haufens Schmutzwäsche offen gehalten. Sie hatte im Badezimmer Radio gehört, und es war laut Musik gelaufen, während sie Toilette und Waschbecken putzte. Jeder hätte sich hereinschleichen und den Schreibtisch durchsuchen können, der gleich hinter der Tür stand. Die Zeit hätte zwar nicht gereicht, um die Mordakte selbst zu lesen, aber die Karten waren wichtiger. Meine Notizen umfassten alles, was ich über den Fall wusste, und alles, was ich für bedeutsam hielt. Wenn jemand meine Notizen las, konnte er rekonstruieren, wo ich gewesen war, mit wem ich gesprochen hatte und was ich als Nächstes plante. Es besaß unbestreitbare Vorteile, meinen nächsten Schritt im Voraus zu kennen. Jemand konnte einschreiten, bevor ich dazu kam, mir die Information zu beschaffen, die ich brauchte.
    Ich schloss die Tür, ging wieder zum Schreibtisch und musterte den Stapel Karten mit Medoras Namen an oberster Stelle. Ich glaubte nicht, dass sie irgendetwas wusste, was sie mir noch nicht gesagt hatte, aber es könnte trotzdem klug sein, noch einmal Rücksprache mit ihr zu halten. Kurz erwog ich, Detective Lassiter oder irgendjemand anders vom hiesigen Sheriffbüro anzurufen, aber was hätte ich schon sagen sollen? Meine Karteikarten sind um drei Zentimeter verschoben worden? Huch! Ich nahm nicht an, dass sie deswegen ausrücken und Fingerabdrücke nehmen würden. Bestenfalls würden sie dieselbe Vermutung anstellen wie ich, nämlich dass das Zimmermädchen die Schublade auf- und wieder zugemacht hatte, als sie mein Zimmer in Ordnung brachte. Wahnsinnig aufregend. Abgesehen davon, dass meine Sachen anders hingelegt worden waren (was sie mir einfach so glauben müssten), gab es keinerlei Hinweise auf einen Einbruch. Weder war das Zimmer verwüstet noch irgendetwas entwendet worden, also lag aus ihrer Sicht auch keine Straftat vor.
    Ich schnappte mir Tasche und Bomberjacke und wollte gehen. Fast war ich schon zur Tür draußen, als mir etwas einfiel. Ich nahm mein Familienalbum aus dem Schrank, ging zum Schreibtisch und holte Karteikarten und Mordakte heraus. Draußen vergewisserte ich mich, dass die Tür hinter mir abgesperrt war. Ich schloss meine Wertsachen im Kofferraum von Dolans Auto ein und machte mich auf den Weg zu Medora. Das einprägsame Bild von Dolans Smith & Wesson im Kofferraum machte mir Mut.

25
    Es war ein kalter und windiger Abend, doch die Fahrt war zu kurz dafür, dass Dolans Heizung Wirkung zeigen konnte. Kaum ein Gebäude in Quorum war höher als zwei Stockwerke, und so gab es kaum Schutz vor den kalten Böen, die aus der Wüste angeweht kamen. Der Himmel war von einem harten Schwarz, und die Gegenwart der Sterne war nicht so tröstlich, wie man hätte hoffen mögen. Die Natur hat ihre kleinen Kniffe, um uns daran zu erinnern, wie zart und zerbrechlich wir sind. Unser Dasein ist begrenzt, während ihres noch lange bestehen bleiben wird, nachdem unser armes Fleisch zerfallen ist.
    Ich parkte in Medoras Einfahrt. Abgesehen von einer Lampe im Wohnzimmer war das Haus dunkel. Als ich das ungepflegte Rasenstück vor ihrem Haus überquerte, fiel mir auf, dass die Vordertür offen stand. Ich sah, wie sich der vertikale Streifen matten Lichts ausdehnte und wieder zusammenzog, je nachdem, ob der Wind stärker oder schwächer wehte. Ich zögerte kurz und klopfte schließlich an den Rahmen der Fliegentür. »Medora?«
    Von drinnen kam kein Laut. Ich zog die Fliegentür auf und rief durch die Öffnung: »Medora?«
    Eigentlich widerstrebte es mir, unaufgefordert hineinzugehen, aber irgendetwas

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