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Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Titel: Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafton,Sue
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Handgelenk. Seine Arme waren bis auf die Knochen abgemagert und die Haut war durchscheinend wie das blasse Transparentpapier um eine Hochzeitseinladung. Dolan parkte zwei Autos weiter. Während wir auf Stacey zugingen, zog Dolan eine Schachtel Zigaretten und Streichhölzer heraus und blieb stehen, um sich eine anzuzünden. Er warf das Streichholz weg, zog fest an der Zigarette und sog den Rauch ein, als benutze er einen Asthma-Inhalator. »Wie kommst du denn hierher?«
    Stacey hielt sich eine Hand über die Augen und sah ihn schief an. »Hab mir ein Taxi gerufen. Die machen das. Wenn du ihnen was zahlst, fahren dich die Typen glatt überallhin.« »Ich dachte, sie wollten dich erst entlassen, wenn sie noch mehr Untersuchungen gemacht haben.«
    Stacey winkte ab. »Zur Hölle mit denen. Ich hab’s satt gehabt, zu warten, bis die Ärztin ihr Okay gibt. Also hab ich meine Sachen gepackt und mich aus dem Staub gemacht. Ich hab keine Zeit für Schnickschnack. Das ändert auch nichts. Inzwischen hab ich jedenfalls einen Anruf von Mandel gekriegt, und er meint, wir sollen vorbeischauen. Er hat die Sachen von unserer Unbekannten rausgesucht, und wir können einen Blick darauf werfen. Apropos, was hatte denn unser Freund Frankie zu sagen?«
    »Komm nicht vom Thema ab. Wie ist die Biopsie gelaufen?«
    »Ein Kinderspiel. Sie haben mich schon so oft gestochen, dass es mir vorkommt wie ein Mückenstich.«
    »Wann kriegst du die Ergebnisse?«
    Staceys Hand war so schmal, dass er es schaffte, das Armband abzustreifen, ohne es zu zerstören. »In ‘nem Tag oder so. Wen juckt’s? Wir haben zu tun. Und jetzt hilf mir mal auf. In meinem Alter kommt man nämlich nicht mehr hoch, wenn man erst mal sitzt. Und erzähl mir was über Frankie.«
    »Er ist völlig unschuldig.«
    »Natürlich. Das hätten wir gleich wissen müssen.«
    Dolan streckte eine Hand aus und zog Stacey in die Höhe. Zuerst wankte er ein bisschen, doch dann fand er sein Gleichgewicht wieder. Dolan und ich wechselten einen bezeichnenden Blick, der Stacey nicht entging.
    »Lasst das. Mir fehlt nichts. Ich bin bloß müde. Hab zu lang im Bett gelegen.« Der Amtssitz des Sheriffs von Santa Teresa County liegt bei Colgate, ein Stück ab von der El Solano Road und mehr oder weniger in derselben Ecke wie die Mülldeponie des Landkreises. Hier draußen ist der Grund vermutlich billig, und es gibt Platz zum Expandieren. Hinter dem Gebäude standen reihenweise Streifenwagen, Behördenfahrzeuge und eine wilde Mischung von Privatautos, die wohl den Mitarbeitern der Sheriffbehörde gehörten. Das einstöckige Gebäude ist aus Stein, hellbeige-weiß verputzt und an der Vorderfront mit mehreren Bogen versehen. Das Hauptgefängnis liegt gleich gegenüber. Wir parkten und gingen hinein, wobei wir Stacey den Vortritt ließen. Ich merkte ihm an, dass ihm die Arbeit fehlte. Schon allein der Anblick des Gebäudes schien ihm Kraft zu geben.
    Zur Linken, in dem winzigen Vorraum, stand ein Tresen mit einer gläsernen Trennwand, die vermutlich schusssicher war, obwohl das unmöglich zu erkennen war. Die Zivilangestellte blickte auf, als wir hereinkamen. Stacey sagte: »Wir möchten Sergeant Detective Joe Mandel sprechen.«
    Sie schob ein Klemmbrett über den Tresen. »Er hat gesagt, er kommt gleich.«
    Wir trugen uns alle drei ein, und sie gab jedem von uns ein Besucherabzeichen, das wir uns an die Hemden steckten. Es gab drei Stühle, doch wir blieben stehen. Durch die verschlossene Glastür sah ich bereits jemanden vom anderen Ende des Flurs kommen. Er stieß die Tür von seiner Seite aus auf und ließ uns hinein. Es folgte die übliche Vorstellungsrunde mit Händeschütteln. An seinem kurzen Zwinkern merkte ich, dass er mich von der Begegnung in seiner Küche her wiedererkannte, doch falls er das merkwürdig fand, so ließ er es sich nicht anmerken. Mit Stacey war er vertraut, aber Dolan hatte er wohl Jahre nicht gesehen. Sie tauschten Artigkeiten aus, während er uns die Tür aufhielt, damit wir den Flur betreten konnten.
    Wir bogen nach links ab und folgten ihm einen langen Korridor entlang, eine Art Wandelgang mit beigem Teppichboden und beigen Wänden, von dem an beiden Seiten Büros abgingen. Joe machte uns mit Sergeant Steve Rhineberger von de erichtsmedizinischen Abteilung der Sheriffbehörde bekannt. Er schloss eine Tür auf und führte uns in einen Raum, der aussah wie eine Reihenhausküche ohne den Herd. Über drei Seiten zogen sich Arbeitsflächen, und im hinteren Teil gab es

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