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Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Titel: Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafton,Sue
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Frankie die Tür öffnete. Trotz seiner vierundvierzig Jahre hatte er ein Babygesicht. Er war sauber rasiert, trug ein T-Shirt und weite Shorts und hatte eine Schlafmaske hoch auf die Stirn geschoben. Seine Füße waren nackt. »Was«, sagte er.
    »Mr. Miracle?«
    »Ganz richtig.«
    Dolan schob seine Windjacke beiseite und ließ das Abzeichen an seinem Gürtel sehen. »Lieutenant Dolan, Polizei Santa Teresa. Das ist Kinsey Millhone.«
    »Okay.« Frankie hatte mittelbraune, wellige Haare und braune Augen. Sein Blick war direkt und ziemlich missmutig. Es wunderte mich, dass er keine sichtbaren Tätowierungen hatte. Immerhin hatte er die letzten siebzehn Jahre im Gefängnis verbracht, und ich hätte erwartet, dass er aussah, als hätte er sich nackt und nass über die sonntäglichen Comic-Seiten der Zeitung gerollt. Zwar hatte er keineswegs Übergewicht, doch er sah verweichlicht aus, eine weitere Überraschung. Ich stelle mir immer vor, dass alle Häftlinge vom Krafttraining gestählt sind. Sein Blick begegnete meinem. »Na, gefalle ich Ihnen?«
    Ich verweigerte die Antwort.
    Dolan sagte: »Sind Sie spät ins Bett gekommen? Sie wirken gereizt.«
    »Ich arbeite nachts, falls Sie das was angeht.«
    »Als was?«
    »Hausmeister. Die Nachtschicht im Granger Building. Ich würde Ihnen ja sagen, wie mein Chef heißt, aber das wissen Sie wohl schon.«
    Dolan lächelte verhalten. »Stimmt, ja. Ihr Bewährungshelfer hat es mir verraten, als ich mit ihm gesprochen habe.«
    »Und worum geht’s?«
    »Dürfen wir reinkommen?« Frankie warf einen Blick nach hinten. »Klar, warum nicht?«
    Er trat von der Tür weg, und wir gingen hinein. Seine gesamte Behausung bestand aus einem Zimmer mit Linoleumfußboden, einer Kochplatte, einem UraltKühlschrank, einem eisernen Bettgestell und wenig mehr. Anstelle eines Wandschranks benutzte er ein Gestell aus Eisenrohren, auf das er seine Kleider gehängt hatte, sowohl die schmutzigen als auch die sauberen. Durch eine Tür in der hinteren Wand sah ich in ein beengtes Badezimmer. Außer einem Aschenbecher voller Kippen lag ein Stapel Taschenbücher auf dem Fußboden neben seinem Bett, eine Mischung aus Krimis und Science Fiction. Es roch nach lange benutzter Bettwäsche und kaltem Zigarettenrauch. Ich hätte mich umgebracht, wenn ich in einem solchen Raum hätte leben müssen. Allerdings war Frankie ans Gefängnis gewohnt, also war das hier wohl eine Verbesserung.
    Es gab keine Sitzgelegenheit, also blieben Dolan und ich stehen, während Frankie wieder ins Bett stieg und sich bis zum Bauch zudeckte. Das nun folgende Gespräch wirkte absonderlich, wie ein Besuch bei Stacey in seinem Krankenhauszimmer. Ich hatte es außer bei chronisch Kranken noch nie erlebt, dass sich jemand dafür entschied, im Liegen befragt zu werden. Es ließ auf eine argwöhnische Form von Selbstsicherheit schließen. Frankie strich die Bettdecke glatt und faltete sie oben einmal um. »Den Smalltalk können Sie sich schenken. Ich muss heute Nacht wieder arbeiten und brauche meinen Schlaf.«
    »Wir würden Ihnen gern ein paar Fragen über die Zeit stellen, die Sie in Lompoc verbracht haben, bevor man Sie festgenommen hat.«
    »Was für Fragen?« »Wie Sie dort hingekommen sind und was Sie vor Ihrer Verhaftung gemacht haben.«
    »Kann mich nicht erinnern. Ich war voll auf Droge. Damals hatte ich nur Scheiße im Hirn.«
    »Als die Polizisten Sie angehalten haben, waren Sie zehn Kilometer von einer Stelle entfernt, wo man die Leiche eines jungen Mädchens gefunden hat.«
    »Traumhaft. Und wo war das?«
    »Beim Grayson-Steinbruch. Kennen Sie den?«
    »Den kennt jeder. Den gibt’s seit Jahren.«
    »Sieht nach einem erstaunlichen Zufall aus.«
    »Dass ich zehn Kilometer weit weg war? Schwachsinn. Ich hab Verwandte in der Gegend. Mein Dad wohnt seit vierundvierzig Jahren im selben Haus. Ich wollte ihn besuchen.«
    »Nachdem Sie Cathy Lee umgebracht hatten.«
    »Ich hoffe, Sie sind nicht gekommen, um den alten Mist aufzuwärmen. Ich sage Ihnen eines – die hätten mich nie wegen Mord verknacken dürfen. Es war die reine Notwehr. Sie ist mit einer Schere auf mich losgegangen – nicht, dass ich es nötig hätte, mich bei Ihnen zu rechtfertigen.«
    »Warum sind Sie dann geflüchtet? Das passt doch schlecht zu einem Unschuldigen.«
    »Ich habe nie behauptet, dass ich unschuldig wäre. Ich habe nur gesagt – ach, Herrgott, warum soll ich das Ihnen auf die Nase binden? Ich hab Panik gekriegt, wenn Sie’s genau wissen wollen. Wenn man

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