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Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Titel: Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafton,Sue
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Studio-Wohnung gemietet…«
    »Ach ja. Nett, Sie kennen zu lernen. Henry hat schon viel von Ihnen erzählt.«
    »Freut mich auch, Sie kennen zu lernen«, sagte ich mit einem viel sagenden Seitenblick zu Henry. Er hatte sich die Haare geschnitten, und mir fiel auf, dass er ein weißes Oberhemd und eine lange Hose anhatte. Ich glaube, er hatte sich noch nie zuvor für eine Frau derart in Schale geworfen. Mattie war mindestens so groß wie er und genauso durchtrainiert. Ihr silbergraues Haar war kurz geschnitten und zu einer Art Windstoßfrisur gestuft. Sie trug eine weiße Seidenbluse, eine graue Hose und modische flache Schuhe. Ihr Schmuck – ein Set aus Ohrringen und Armreif – war individuell angefertigt und bestand aus gehämmertem Silber und Amethysten.
    Sie musterte mich aus intelligenten grauen Augen. »Damit er auch bestimmt da ist, habe ich von Carmel aus angerufen, als ich gestern Abend dort angekommen bin. Ich lasse mir Zeit und schaue auf dem Weg die Küste entlang bei ein paar Freunden vorbei.« »Sind Sie geschäftlich oder privat unterwegs?«
    »Ein bisschen von beidem. Ich bringe ein paar Bilder zu einer Galerie in San Diego. Die hätte ich zwar auch verpacken und liefern lassen können, aber mir war nach einer kleinen Auszeit.«
    »Sie waren auch auf der Kreuzfahrt, die Henry gemacht hat?«
    »Ja, aber das war leider beruflich. Jetzt habe ich frei.«
    »Mattie unterrichtet Zeichnen und Malen und hält Vorträge über Kunst. Nell hat ihren Kurs in Aquarellmalen besucht und sich ganz gut geschlagen.«
    »Besser als Lewis«, ergänzte Mattie schmunzelnd. »Er hat mir ja so Leid getan. Ich habe noch nie jemanden mit so viel Enthusiasmus ans Werk gehen sehen.«
    »Er hat geflirtet«, sagte Henry vorwurfsvoll, bevor er sich wieder mir zuwandte. »Magst du uns Gesellschaft leisten? Wir wollten uns gerade setzen und ein Glas Eistee trinken.«
    »Danke für die Einladung, aber ich muss ein paar Sachen lesen, und dann wollte ich noch laufen gehen. Mein Zeitplan ist komplett durcheinander, und ich muss noch einen Dauerlauf nachholen.«
    »Wie steht’s mit Abendessen? Wir gehen um sechs rüber zu Rosie.«
    »Ausgeschlossen. Da gehe ich nicht mehr hin, bis sie von diesem Trip wieder runter ist. Eingeweide nach Gourmet-Art. Hat Henry Ihnen davon erzählt?«
    »Er hat mich gewarnt, aber offen gestanden bin ich ein Fan von Leber mit Zwiebeln.«
    »Gut, aber die Leber von welchem Vieh? Ich riskiere es jedenfalls nicht. Sie sollten lieber ihn kochen lassen. Er ist ein Meister.« Sie lächelte ihn an. »Vielleicht ein andermal. Ich habe mich schon darauf gefreut, Rosie und William wiederzusehen. Sie waren reizend.«
    »Wie lange bleiben Sie hier?«
    »Nur eine Nacht. Ich habe ein Zimmer im Edgewater reserviert, meinem Lieblingshotel. Mein Mann und ich sind immer zum Hochzeitstag hergekommen«, erklärte sie. »Ich breche morgen in aller Frühe auf, gleich wenn es hell wird. Mit ein bisschen Glück bleibt mir der Stoßverkehr in Los Angeles erspart.«
    »Tja, schade, dann kommen wir nicht mehr zum Plaudern. Schauen Sie auf dem Rückweg noch mal vorbei?«
    »Mal sehen, wie es läuft. Ich will mich nicht aufdrängen.«
    »Vielleicht können Sie ihn ja überreden, dann für Sie zu kochen.«
    Ich betrat meine Wohnung, warf die Tasche auf die Arbeitsfläche in der Küche und stieg die Treppe hinauf. Ich musste nichts lesen, und meinen Dauerlauf hatte ich morgens um sechs bereits absolviert. Ich hatte diese kleinen Schwindeleien nur erzählt, damit Mattie und Henry ein bisschen Zeit unter vier Augen blieb. Ich linste aus dem Badezimmerfenster und musterte den Bildausschnitt von den beiden dort unten. Es war noch nicht mal vier. Ich schaffte es, anderthalb Stunden totzuschlagen, und überlegte dann, wo ich zum Abendessen hingehen sollte. Es war mein voller Ernst, dass ich Rosie boykottieren würde, bis sie ihre jüngste Leidenschaft für Gerichte aus Fleischabfällen überwunden hatte. Da gerade Happy Hour war, wusste ich, dass Dolan im CC’s sein würde. Ich hätte mich zu ihm gesellen können, aber ich wollte nicht dasitzen, seine Drinks zählen und dabei den Rauch einatmen, den er ausstieß. Erneut stellte ich mich ans Badezimmerfenster und spähte nach unten. Henry und Mattie waren weg, doch ihre beiden Gartenstühle standen noch da, etwas dichter nebeneinander als zuvor. In seiner Küche brannte Licht, also stärkten sie sich wahrscheinlich gerade mit Black Jack auf Eis, bevor sie sich Rosies Essen stellten.
    Jetzt, wo

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