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Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Titel: Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafton,Sue
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hervorgerutscht, wobei ihre nackten Schenkel auf dem Plastikpolster Furzgeräusche erzeugten. Ich stand auf, um sie vorbeizulassen, während Dolan hinausging. Annette plauderte bereits mit Ionas Kundin und wedelte mit den Fingern. »Hey, schau doch mal. Das nennt sich Cherries Jubilee. Der Farbton würde prima zu deinem Teint passen.«
    Die andere Frau, eine Mittvierzigerin, schien von dieser Aussicht weniger begeistert, da ihr Teint quasi farblos war.
    Annette trampelte in ihren Keilschuhen die Wohnwagentreppe hinab und schob eine Hand durch Lieutenant Dolans Armbeuge, »Iona braucht bestimmt nicht lang. Ich habe heute Mittagsschicht. Begleiten Sie mich doch rüber zum Moonlight und essen Sie einen Happen. Ich lade Sie ein.«
    »Super«, sagte ich. »Das machen wir. Wann arbeiten Sie denn immer?« »Meistens ab mittags. Wir haben von fünf Uhr morgens bis zehn Uhr abends geöffnet. Das einzige andere Lokal ist das Mountain View, also wechseln sich die Leute zwischen den beiden ab, je nach Lust und Laune.«
    Wir gingen zu dritt den gefurchten Weg entlang und überquerten die zweispurige Straße. Im Cafe angekommen, konnten wir zwischen sämtlichen freien Tischen wählen. Annette erklärte: »Es gibt vor allem Getränke und kalte Sandwiches. Ich kann Ihnen aber auch ein paar Burger braten, wenn Sie was Warmes möchten.«
    »Klingt gut. Was meinen Sie, Kinsey?«
    »Prima.«
    »Und was wollen Sie trinken? Wir haben Kaffee, Tee, Coke und Sprite.«
    »Coke, glaub ich«, antwortete Dolan.
    »Bringen Sie uns zwei.«
    Annette ging hinter den Tresen, warf den Gasbrenner unter dem Grillrost an, nahm zwei Hamburgerlaibchen aus dem Kühlschrank und klatschte sie auf den Grill. »Es dauert nicht lang.«
    »Heute wenig los?«, fragte Dolan.
    »Es ist immer wenig los.«
    Sie brachte uns einen Teller mit Sellerie, Karottensticks und grünen Oliven. Eine Flasche Ketchup und eine Plastikflasche Senf hatte sie sich in die Schürzentasche gesteckt und stellte sie nun ebenfalls auf den Tisch. Als sie zum Grill zurückkam, waren die Hamburger fertig, und sie drapierte sie mit allen Zutaten auf den Tellern. »Ich habe ganz vergessen, Sie zu fragen, wie Sie sie haben wollen«, sagte sie, während sie ihr Tablett ablud.
    »Alles bestens«, erwiderte ich und behandelte meinen Burger mit Senf, Ketchup, Essiggurken und Zwiebeln. Er konnte zwar nicht mit einem Hamburger Royal mithalten, aber ich würde mich mit ihm begnügen müssen.
    »Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie Kontakt zu Frank hatte?«, fragte Dolan Annette.
    »Sie glauben, er könnte etwas mit dem Tod des jungen Mädchens zu tun gehabt haben?«
    »Ich habe keine Ahnung. Wir hatten nur gehofft, dass Iona uns mit ein paar Informationen weiterhelfen könnte.«
    Auf der anderen Straßenseite fuhr ein Auto aus dem Wohnwagenpark heraus, bog nach links ab und raste mit Iona am Steuer davon. Annette beugte sich zum Fenster und sah ihr stirnrunzelnd nach. »Was soll das denn?«
    »Vermutlich will sie nicht mit uns sprechen«, sagte Dolan und biss in seinen Burger.

13
    Um vierzehn Uhr verließen wir die winzige Stadt Peaches, da endgültig klar geworden war, dass Iona nicht zurückkommen würde. Die stets zum Plaudern aufgelegte Annette hatte hemmungslos gequasselt und uns jede Frage beantwortet, die wir ihr stellten, auch wenn die Antworten überwiegend aus ihren persönlichen Ansichten bestanden. Fest stand, dass sie keine Freundin von Frankie war, und ich war mir ziemlich sicher, dass sie uns alles gesagt hatte, was sie wusste. Dagegen hatte sich Iona eindeutig aus dem Staub gemacht, um nicht unter Druck gesetzt zu werden. Annette wollte gerne glauben, dass sie mit Frankie Miracle fertig war, aber ich war mir da nicht so sicher.
    Vom Highway 14 aus zweigten wir auf den Highway 138 ab, bis wir zum Highway 15 kamen, auf dem wir uns schließlich bis zum Freeway 10 – oder auch San- Bernardino-Freeway genannt – in östlicher Richtung durchschlugen. Trotz Dolans Bedenken wegen seines Herzens gibt es buchstäblich keinen anderen Weg, um nach Blythe zu gelangen. Dieses Stück Highway ist 280 Kilometer lang, beginnt am östlichen Stadtrand von Los Angeles und überquert bei Blythe die Staatsgrenze nach Arizona. Fast drei Stunden lang hielt Dolan den Fuß aufs Gaspedal gedrückt, während unter uns die Straße davonzog. Die Landschaft wurde monoton und zeigte die typische urbane Zersiedelung aus Einfamilienhäusern, Werbetafeln,
    Industrieanlagen, Einkaufszentren und Eisenbahngleisen.

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