Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache

Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache

Titel: Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
Vom Netzwerk:
1900000 Dollar. Sie können sich gar nicht vorstellen, was es mir für eine Genugtuung verschafft hat, diese Leute in ihre Schranken zu verweisen. Und wir sind noch lange nicht fertig.«
    Er machte eine Pause und sah mit einem Lächeln auf, das sein Gesicht von innen heraus wärmte. Auf einmal bargen seine blauen Augen eine unwiderstehliche Fröhlichkeit. Ich glaube, in diesem Moment änderte sich mein Standpunkt. Ich würde mein Möglichstes für Reba tun, aber wenn sie es mit diesem Knaben aufnehmen musste, steckte sie massiver in der Klemme, als sie ahnte.
    Der Kellner kam mit dem Maker’s Mark, der die Farbe von starkem Eistee hatte. Turner trank ohne zu zögern das Glas halb leer und stellte es vorsichtig vor sich ab, ehe er die Hände faltete und den Blick auf mich richtete. »Womit wir bei Mr. Beckwith wären. Ich habe das letzte Jahr damit zugebracht, ein umfassendes Dossier über ihn zu erstellen. Wie Sie sicher wissen, wirkt sein Lebensstil tadellos, und seine persönlichen Referenzen sind solide, was er in erster Linie der gesellschaftlichen Position seines verstorbenen Vaters verdankt. Die meisten Leute halten ihn für einen ehrlichen, gesetzestreuen Bürger, der nicht einmal im Traum mit Drogen, Pornos oder Prostituierten handeln würde.
    Für uns gehört er zu den so genannten marktbasierten Straftätern. Er nimmt die Gewinne aus diesen illegalen Aktivitäten, verschleiert ihre Herkunft und leitet sie als legale Erträge ins System zurück. Die letzten fünf Jahre hat er für einen Mann namens Salustio Castillo, einen Schmuckgroßhändler aus Los Angeles, der auch mit Altsilber und Altgold handelt, Gelder ›rehabilitiert‹. Die Firma ist nur ein Deckmantel für das, was er wirklich tut, nämlich Kokain aus Südamerika importieren. Castillo hat sich über Mr. Beckwiths Immobilienfirma ein großes Anwesen in Montebello gekauft. Mr. Beckwith hat den Kauf abgewickelt, und dadurch haben sie sich kennen gelernt. Mr. Castillo brauchte jemanden von Mr. Beckwiths beruflicher Reputation. Seine Firma ist weit verzweigt, und seine Finanzgeschäfte sind umfangreich genug, dass er die Gelder tarnen kann, die Castillo so dringend unterbringen wollte. Mr. Beckwith hat die Möglichkeiten erkannt und sich bereit erklärt zu helfen.
    Zuerst hat er die Standardmethoden der Geldwäsche benutzt – Transaktionen strukturieren, die Einzahlungen zusammenziehen und das Geld mithilfe telegrafischer Zahlungsanweisungen außer Landes bringen. Bis das Geld durch seine Firmenbücher und wieder zurück zu Castillo gewandert war, schien es aus ganz legalen Quellen zu stammen. Nach sechs Monaten hatte Mr. Beckwith es satt, seine Schlümpfe zu bezahlen, oder vielleicht wurde es ihm auch zu viel, die unzähligen Konten im Auge zu behalten, die er quer über ganz Santa Teresa County eröffnet hatte. Also begann er große Einzahlungen vorzunehmen – zwei- oder dreihunderttausend Dollar auf einmal –, indem er behauptete, es seien Erträge aus Immobiliengeschäften. Diesmal war er ein Vorbild an Gesetzestreue und hat sämtliche erforderlichen CTR-Formulare eingereicht. In Wirklichkeit hat er aber darauf gesetzt, dass bei den Abermillionen von CTRs, die die Steuerbehörde bekommt, wenig oder gar keine Gefahr besteht, dass seine entdeckt werden. Schon bald hat er jede Woche eine Million durch das System geschleust und ein Prozent davon als Provision eingestrichen.
    Irgendwann hatten die Einzahlungen eine Höhe erreicht, wo die Risiken die Vorteile überstiegen, so nah am Heimatort Geschäfte zu machen. Mr. Beckwith wurde nervös und beschloss, die lokalen Banken zu umgehen und keine Spuren in Form zurückverfolgbarer Papiere mehr zu hinterlassen. Er hat eine panamaische Bank und eine uneingeschränkte Bankenkonzession in Antigua gekauft und die erforderliche eine Million US-Dollar als eingezahltes Kapital hinterlegt. Dann hat er weitere fünfhunderttausend Dollar für eine zweite internationale Bankenkonzession auf den Niederländischen Antillen investiert, die übrigens derzeit kein Steuerabkommen mit den Vereinigten Staaten haben.«
    Ich hob die Hand. »Anderthalb Millionen? Hat das wirklich einen solchen Wert für ihn?«
    »Auf jeden Fall. Bei seinen ausländischen Banken kann er Einzahlungen vornehmen. Er kann sich selbst Empfehlungsschreiben und Akkreditive ausstellen, und das alles im Schutz völliger Ungestörtheit und mit nur sehr wenig Einmischung vonseiten der Gastländer. Er muss nicht einmal dort sein, um seine Geschäfte

Weitere Kostenlose Bücher