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Kirchweihmord

Kirchweihmord

Titel: Kirchweihmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Schmöe
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hörte schon nicht mehr zu. Sie inspizierte die Wohnung.
    »Himmlisch. Wann kommt dein Freund?«
    »Hör mal, er sitzt in Prag. Das sind schlappe vier Stunden Autofahrt.«
    »Und, was ist das schon!«, gab Melissa zurück. »In Amerika fahren die Leute acht und mehr Stunden, um nach Hause zu kommen.«
    Katinka zuckte die Schultern.
    »Tom arbeitet auch samstags. Du willst vermutlich duschen. Hier ist das Bad.«
    Melissa kam hinterher.
    »Dein Bett mach ich dir im Wohnzimmer zurecht. Die Küche kennst du schon. Nimm dir, was du zu trinken und zu essen brauchst.«
    »Wow, das ist amerikanisch!«, rief Melissa. »Alles klar. Ich dusche, aber dann habe ich einen Bärenhunger.«
    »Ich kann uns auch eine Pizza kommen lassen«, schlug Katinka vor. »Um 20 Uhr habe ich einen Termin.«
    Melissa blieb der Mund offen stehen.
    »Am Abend?«
    »Ich ermittle im Fall einer verschwundenen Frau. Die Zeit drängt«, gab Katinka schnippisch zurück.
    »Nimmst du mich mit?«
    »Ich dachte schon«, erklärte Katinka.
    »Suuuper«, freute sich Melissa. Sie begann in einem ihrer Koffer zu wühlen. »Das ist cool. Und wann gehen wir zur Kirchweih?«
    »Der Termin findet auf der Sandkirchweih statt. Du wirst nichts verpassen.«
    Befriedigt verschwand Melissa im Bad.
    Katinka setzte sich stöhnend an den Küchentisch. Während das Geplätscher der Dusche zu ihr herüberwehte, malte sie Kreise und Rhomben in ihr Notizbuch. Selbst Uttenreuther war davon überzeugt, dass beide Fälle, die tote Antonella Malesanto und die verschwundene Claudia Herzing, zusammenhingen. Vielleicht war Claudia während ihrer Verabredung mit Antonella Zeugin geworden, wie ihr das Ricin injiziert wurde, und der Täter hatte sie ausgelöscht. Katinka fragte sich, ob ein Einzelner hier tödlich am Werk war oder vielmehr eine ganze Gruppe. Sie erschauerte.
    Gehörte Claudia Herzing zu dieser Gruppe? Hatte sie Antonella in eine Falle gelockt?
    Wollte Antonella keinen erotischen Abend mit ihr verbringen, hatte sich verweigert? War Claudia Herzing die Giftmischerin?
    Katinka warf ihren Stift auf das Notizbuch. Da war noch die Geschichte mit Eagle alias Winfried Denninger und einem Streit, der zwischen ihm und den Herzings oder auch nur Claudia Herzing geschwelt hatte. Sie musste unbedingt herausfinden, worum es da gegangen war. Sie säuberte die Caffetiera und setzte Espresso auf. Dann lief sie hinunter in die Pizzeria und bat den Nonno, ihnen zwei Pizzen und Salat raufzuschicken.
    »Ach, ist Tom zurück?«, wollte der Nonno wissen und lächelte fröhlich.
    »Nein, meine Schwester ist zu Besuch.«
    Katinka ging wieder nach oben. Melissa stand in ein Badetuch gewickelt in der Küche und sah dem Espresso beim Brodeln zu. Katinka griff nach der Zuckerdose und begann, eine Crema zu rühren.
    »Professionell machst du das. Weißt du, ich habe die Idee, in Wien ein Kaffeehaus aufzumachen«, erzählte Melissa.
    »Tatsächlich?«
    »Ja, stell dir vor. Ein Literatur-Café mit integrierter Buchhandlung. Man kann lesen, kaufen und Kaffee trinken und so weiter.«
    Sie setzte sich an den Tisch und erklärte Katinka in allen Einzelheiten ihr Konzept.
    »Klingt vielversprechend«, sagte Katinka, um die Diskussion abzukürzen.
    »Findest du?«, freute sich Melissa. »Das ist klasse. Weißt du, für mich bist du eine Autorität auf dem Gebiet, schließlich bist du jetzt auch Unternehmerin.«
    Sie griff nach der Tazzina, die Katinka ihr hinstellte, und gab Zucker hinein.
    »Warum hast du Sam verlassen?«
    »Ach«, winkte Melissa ab, als sei ihr das Thema schon längst abhanden gekommen. »Er dachte nur ans Geld.«
    »Wie du, oder?«
    Katinka konnte ihre Worte nicht mehr rückgängig machen. Melissa starrte sie ehrlich verletzt an.
    »Wieso machst du das!«, sagte sie mit erstickter Stimme. Sie ließ den Espresso stehen und stapfte auf ihren patschenden nackten Füßen ins Bad.
    »Scheiße«, fluchte Katinka. Sie barg den Kopf in den Händen. In nicht ganz 24 Stunden habe ich mit Tom gestritten, dem Kommissar und mit Melissa.
    Das Brummen ihres Fön tönte aus dem Bad.
    Melissa hatte Recht. Warum griff sie ihre Schwester auf diese Weise an? Bisher hatte Melissa sich halbwegs angenehm und vernünftig verhalten. Es schien, als ob allein ihre Anwesenheit ein Ärgernis für Katinka darstellte. Nein. Sie verbesserte sich. Nicht Melissas Anwesenheit, ihre bloße Existenz ging ihr auf den Nerv.
    Ihr Handy klingelte.
    »Palfy?«
    »He, Katinka, hast du wieder einen klaren Kopf?«
    »Ach, Britta. Ich

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