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Kirchweihmord

Kirchweihmord

Titel: Kirchweihmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Schmöe
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Buschtrommeln, sage ich immer.«
    Katinka nickte. »So ist es bei mir auch.«
    »Sie haben im Frühsommer einen spektakulären Mord aufgeklärt, stimmts?«
    »Woher wissen Sie das? Sie wohnen doch nur in den Ferien hier.«
    »Eben.« Er lachte. »Buschtrommeln. Mila hat’s mir erzählt.«
    »Ach so.« Katinka rührte in ihrem Kaffee herum. Sie wies mit dem Kinn auf Melissa: »Meine Schwester wird in Wien ein Kaffeehaus aufmachen. Die Sandkirchweih nutzt sie sozusagen zu Forschungszwecken.«
    Eagle betrachtete Melissa interessiert. Sein Blick glitt über ihre runden Formen.
    »Sie sehen sich nicht sehr ähnlich«, sagte er dann.
    »Das soll vorkommen«, erwiderte Katinka. »Wie war das eigentlich mit dem Streit zwischen Ihnen und den Herzings?«
    Eagle sah Katinka ertappt an.
    »Ach«, wiegelte er ab. »Es ging um den Kompost. Ich habe da eine Methode, die sich an Rudolf Steiner anlehnt. Kennen Sie den?«
    »Der Begründer der Anthroposophie«, sagte Katinka.
    »Kann man so sagen. Ich habe es schon bei verschiedenen Kunden gemacht, doch Claudia wollte das nicht. Dabei ist diese Methode ziemlich gut und … na ja. Gefachsimpel.« Er drehte sein Colaglas in den Händen.
    »Aber Sie haben sich ohnehin wieder versöhnt, oder?«
    Denninger nickte eifrig.
    »Sehen Sie, ich bin ja nicht nachtragend. Ich überzeuge sie schon noch. Mila ist auch schon auf meiner Schiene.« Er brach ab. »Haben Sie eine Spur von Claudia gefunden?«
    Katinka strich mit dem Zeigefinger über ihre Lippen. »Schweigegebot.«
    »Klar.« Er trank die Cola aus und winkte dem Barmann.
    »Will, ich zahle für die beiden Damen mit.«
    Katinka protestierte, aber Denninger steckte schon sein Wechselgeld ein. Er verabschiedete sich und warf Melissa einen letzten anerkennenden Blick zu. Katinka sah ihm nachdenklich hinterher.
     

9. Johannes Herzing
    Wiesen und Felder glitten an ihnen vorbei. Sie glänzten in der Sonne. Alles schien zu strahlen wie Bronze.
    »Schöne Landschaft«, gab Melissa zu und nickte aus dem Busfenster, »aber reichlich verschnarchte Dörfer.«
    »Das hätte Tom auch gesagt«, bestätigte Katinka. Heute Morgen hatte Toms Anruf aus Prag sie geweckt. Erleichtert von ihrer beider Versöhnung war Katinka aufgestanden, hatte Brötchen geholt und Kaffee gekocht. Melissa wollte unbedingt mit zu Johannes Herzing kommen, also ließ Katinka das Fahrrad stehen.
    »A Hitz, a Hitz!«, stöhnte eine Frau, die sich auf den Plastiksitz schräg gegenüber gesetzt hatte.
    »Stimmt«, nickte Melissa und lächelte.
    »Komm«, sagte Katinka, als der Bus in Scheßlitz hielt. Sie sprangen hinaus. Es fühlte sich an, als würden sie im geschmolzenen Asphalt versinken, fand Katinka. Sie gingen langsam durch die aufgeheizten Straßen.
    »Hör mal«, sagte Katinka, als sie an einem Café vorbeikamen. »Warte hier auf mich. Das Gespräch ist vertraulich.«
    Melissa schmollte, fügte sich dann aber.
    Katinka ging rasch weiter, obwohl in der Hitze jede schnelle Bewegung unmöglich schien. Kleine Teufelchen hatten sich an ihre Arme und Beine gehängt und machten sie schwer wie Blei. Dabei habe ich gestern gar nicht gesoffen, dachte Katinka müde.
    Johannes Herzing erwartete sie schon.
    »Frau Palfy!«, er gestikulierte aufgeregt. »Frau Palfy! Die Polizei …«, er hielt inne und winkte Katinka ins Haus.
    »Die Polizei war gestern hier. Sie dürfen den Fall gar nicht mehr untersuchen. Sagen Sie mir doch, was los ist!«
    Katinka stöhnte. Jetzt wäre sie dankbar gewesen, wenn sie sich gewissenhaft und mehr als unbedingt nötig vorbereitet hätte.
    »Herr Herzing«, begann sie. »Die Polizei ist der Auffassung, dass das Verschwinden Ihrer Frau etwas mit der Toten zu tun haben könnte, die am Mittwoch morgen im Fluss gefunden worden ist. Aber erwiesen ist das nicht.«
    Herzing nahm den Fränkischen Tag in die Hand und wies auf die Schlagzeile. »Was soll Claudia damit zu schaffen haben! Sie ist am Sonntag verschwunden, drei Tage vorher. Helfen Sie mir doch, Frau Palfy.«
    Katinka setzte sich auf ein weiß bezogenes Sofa. Sie fragte sich, wie es in einer Familie mit drei kleinen Kindern so sauber geblieben war.
    »Meiner Meinung nach gibt es immer noch eine Erklärung, die gar nichts mit diesem … Unglück zu tun hat. Sie müssen mir mehr über Ihre Frau erzählen!«
    Herzing ließ sich ausgelaugt auf einen Sessel plumpsen.
    »Alles, was Sie wollen. Aber mir ist, als würde ich sie gar nicht mehr kennen. Was kann ich noch mehr über sie berichten, als dass sie sozial

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