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Kirchweihmord

Kirchweihmord

Titel: Kirchweihmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Schmöe
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brutal genug? Plante er, Katinka in der Nacht zu seinem Garten zu locken, um sie dort kaltzumachen? Hatte er auf eine ähnliche Weise Claudia Herzing ausgeschaltet? Ein Wirbeln im Kopf brachte Katinka dazu, sich auf den Boden zu setzen. Wenn Winfried Claudia umgebracht hatte – wo lag ihre Leiche? Katinka legte die Beine auf einen Stuhl und wartete ab, dass sich der Schwindel gab. Wenn Schröppel nicht aufgetaucht wäre … sie hätte sich bestimmt noch eine Weile im Garten aufgehalten. Vermutlich hatte sich Eagle sogar in seiner Hütte versteckt. Katinka stöhnte. Es musste nicht zutreffen, aber es war möglich.
    Sie trank ihr Bier aus und ging ins Bad. Nachlässig ließ sie das zerfetzte Hemd, die Jeans und die durchgeschwitzte Wäsche auf den Boden fallen und stellte sich unter die Dusche.
    Melissa war noch nicht zu Hause. Aber Florian passte doch auf sie auf. Passte er auf? Katinka wusste, dass er gerne mal einen über den Durst trank. Aber er war ein absolut zuverlässiger Mensch. Unruhig spülte sie sich das Shampoo aus den Haaren. Sie stellte das Wasser ab, stieg aus der Wanne und lauschte. Sie tappte ins Schlafzimmer, suchte sich Shorts und T-Shirt heraus, zog sich an und verband ihre verletzte Hand. Dann löschte sie das Licht, zurrte die Jalousien hoch und spähte hinaus. Sie wusste nicht, was sie zu sehen hoffte. Entschlossen stieß sie das Fenster auf. Die Nachtluft kam ihr immer noch zu warm vor. Sie ging in die Küche. Tom hatte ein Thermometer an die Außenwand genagelt. 26 Grad. Nach Mitternacht. Sie seufzte und angelte sich noch ein Fäßla aus dem Kühlschrank. Als sie den Flaschenöffner ansetzte, ging die Türklingel. Sachte, wie in Zeitlupe hörte Katinka das Zischen unter ihren Fingern. Sie kippte den Kronenkorken ganz weg und trat an die Sprechanlage. Vorsichtig nahm sie den Hörer ab und lauschte. Sie hörte niemanden. Schnell schloss sie die Wohnungstür auf und lief die Treppe hinunter. Durch das Milchglas der Haustür sah sie eine mächtige Gestalt im Licht der Straßenlaterne dastehen.
    Sie öffnete.
    »Hardo? Gibt’s was Neues?«
    Er sah sehnsüchtig auf die Bierflasche in ihrer Hand.
    »Gibt’s davon noch mehr?«
    »Klar!«, sagte Katinka und bemerkte ein irritierendes Herzkopfen, als sie voranging und den Hauptkommissar in die Küche führte.
    »Haben Sie Ihre Schwester schon ins Bett geschickt?«
    »Sie ist mit einem Freund unterwegs«, sagte Katinka und stellte Harduin eine Bierflasche hin. »Möchten Sie ein Glas?«
    Der Kommissar antwortete nicht. Er setzte die Flasche an und trank in einem Zug die Hälfte aus.
    »Das tut gut«, sagte er. »Was ist mit Ihrer Hand passiert?«
    Katinka zupfte an dem weißen Verband herum. »Nicht so schlimm. Hat Emmerling Sie genervt?«
    »Wir haben ein paar ziemliche Probleme, Katinka«, sagte Uttenreuther. Katinka zuckte zusammen. Üblicherweise nannte er sie beim Nachnamen. Benutzte er › Katinka‹, dann war er schlecht auf sie zu sprechen. Sie wappnete sich. Vermutlich hatte ihr nächtlicher Ausflug zum Weinbergweg eine Menge Geröll in Bewegung versetzt.
    »Alles deutet auf eine Täterschaft Herzings hin.«
    »Johannes?« Katinka blieb der Mund offen stehen. »Aber das ist vollkommen unwahrscheinlich. Wieso hätte er mich beauftragen sollen, seine Frau zu suchen, wenn er selbst …«
    »Kommen Sie schon, Palfy«, knurrte Uttenreuther. »Sie wissen so gut wie ich, dass das kein Grund ist, ihn auszuschließen. Wobei … Emmerling hat angeordnet, Herzing zu beobachten. Verdammter Mist.« Mit Verve knallte er die Bierflasche auf den Tisch. »Ich sehe keinen roten Faden. Denninger würde mir als Verdächtiger auch besser passen. Aber Emmerling meint, die imitierte Handschrift auf den Zetteln würde auf den Ehemann weisen.«
    Katinka betrachtete Uttenreuther. Sie fragte sich, weshalb er gekommen war. Um mit ihr zu reden? Sie glaubte eher, um mit irgendjemandem zu reden. Vom Privatleben des Hauptkommissars wusste sie so gut wie nichts. War er verheiratet? Liiert? Junggeselle? Einsam? Schwul jedenfalls nicht, dachte Katinka und grinste. Sie legte eine Hand auf ihren Magen. Irgendwas kugelte in ihm herum. Ihr wurde bewusst, dass sie außer einem Schokoriegel in den letzten Stunden nichts gegessen hatte. Deswegen das Sausen im Kopf, dachte sie, zu viel Bier auf nüchternen Magen.
    »Wenn Johannes Herzing seine Frau auf dem Gewissen hat, dann kann ich noch verstehen, dass er ein Motiv hat, Antonella zu ermorden. Aber den Hausmeister? Und warum

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