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Kirmes des Todes

Kirmes des Todes

Titel: Kirmes des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Lehmkuhl
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Gruß herzlich. „Das werde ich klären und Sie informieren.“ Er begleitete die beiden Journalisten zum Ausgang. „Aber heute nicht mehr. Jetzt lege ich mich erst einmal hin. Ich habe die Nacht durchmachen müssen.“
     
     
    Langsam schlenderten Bahn und Waldhausen zum Besucherparkplatz der Polizei. „Du hast recht, Helmut“, scherzte Waldhausen, „wenn der Küpper so guckt, kann der bei jeder Hundeschau als Bernhardiner gewinnen.“ Er wurde wieder sachlich. „Ich glaube, der Mensch versteht sein Fach. Meinst du, der kann uns helfen?“
     
     
    „Bestimmt“, sagte Bahn überzeugt.
    Routiniert und konzentriert erledigten die beiden die Arbeit in der Redaktion. Sie ging ihnen ohne große Worte zügig von der Hand, so daß sie gegen dreizehn Uhr den größten Teil ihrer Arbeit schon erledigt hatten.
    „Kommst du mit ins Stadtparkrestaurant? Ich habe mich dort mit Gisela verabredet“, fragte Bahn.
    Waldhausen lehnte dankend ab. „Ich habe noch zu tun und muß noch telefonieren. Privat und ungestört.“
    Bahn zog los. Wie von ihm nicht anders erwartet, war seine Freundin nicht pünktlich am Treffpunkt. Mürrisch blickte er sich um, schritt immer größere Kreise rund um das Restaurant durch den gut besuchten Park. Er hatte mit dem Oberkellner ausgemacht, daß er für ihn einen Tisch reservieren und Gisela bei ihrem Erscheinen informieren sollte. „Paul, ich vertrete mir derweil im Park die Beine, bevor ich mich hier dumm und dämlich warte“, hatte er zu seinem alten Kameraden aus der Schulzeit gesagt und war in den Park gegangen.
    „He, Sie da!“ Laut wurde Bahn aus seinen Gedanken gerissen, als er an den Resten der alten, nicht mehr brauchbaren Badeanstalt an der Rur stand. Ein Penner schritt auf ihn zu. „He, warten Sie mal!“
     
     
    Bahn erkannte den Penner, den er über Kirmes-Schmitz befragt hatte.
    Was will der Ober-Penner von mir?, fragte er sich. „Was ist?“, fragte er barsch.
    „Ich wollte Ihnen doch nur noch etwas sagen“, begann der unordentlich gekleidete Mann verlegen, „der Loden-Willi ist ja wohl ein gefragter Mann.“
    „Wieso?“
    „Kaum waren Sie weg da am Brunnen, da kam auch schon der nächste Typ. Auch er wollte wissen, wo Loden-Willi ist. Nein“, der Penner verbesserte sich, „er wollte wissen, wo Schmitz ist.“ Bahn verspürte Unruhe. „Wer was das denn? Wie sah der Mann aus?“
    Der Penner blickte Bahn verkniffen an und schaute dann auf seine Flasche. „Tja“, stöhnte er langsam, und Bahn nestelte wieder nach seinem Geldpäckchen in der Hosentasche. „Tja“, wiederholte der Mann, ohne auf Bahn zu achten. „Der Typ war großkotzig und arrogant. Vielleicht so groß wie Sie.“
    „Haarfarbe? Kleidung?“, drängelte Bahn.
    „Keine Ahnung, ich weiß es nicht mehr.“ Der Penner schüttelte sich. „Ich weiß nur, daß er mir gedroht hat, er würde dafür sorgen können, daß ich aus der Stadt fliege, wenn ich nicht die Schnauze aufmache.“ Er blickte wieder auf. „Das war ein Arschloch, ein richtiges Arschloch.“
    „Und was hast du ihm gesagt?“
    „Was habe ich ihm gesagt? Ich habe ihm bloß gesagt, daß Loden-Willi vielleicht in der Nähe des Annakirmesplatzes ist oder auf Mallorca. Sie wissen schon, da an der Rur.“
     
     
    Bahn blickte verständnislos, aber auch verärgert. Ihm hatte der Ober-Penner dieses Wissen vorenthalten. Vielleicht wäre alles anders gekommen. „Warum hast du mir das mit Mallorca nicht gesagt?“
    „Ich hab’ halt nicht daran gedacht“, entschuldigte er sich. Der Penner zeigte flußabwärts auf die langsam und breit fließende Rur. „Auf Mallorca, da ist es schön. Wenn da nur nicht die vielen Menschen wären.“
    Zwar nicht viel, aber wenigstens etwas, seufzte Bahn. „Hier!“ Er hielt dem Penner einen Zwanziger hin.
     
     
    Doch der Mann lehnte ab. „Was soll ich damit?“ Er wirkte enttäuscht. „Ich will kein Geld“, erklärte er zu Bahns Verblüffung. „Was denn?“
    „Ich will endlich wieder einen Job und ein Daheim, mein Herr! Aber wer will uns schon?“ Er drehte sich um und ging torkelnd fort.
     
     
    Bahn eilte zum Restaurant zurück, wo eine strahlende Gisela auf ihn wartete.
    Sie umarmte ihn und gab ihm einen Kuß. „Entschuldige, aber ich wurde noch aufgehalten. Thea hat mich angerufen.“ Gisela sah Bahn mit ihren klaren, blauen Augen an. „Und Entschuldigung für gestern abend. Das mit dem Informanten, du weißt schon.“
    „Woher weißt du denn das?“, fragte Bahn verblüfft. „Thea hat es

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