Kirscheis (German Edition)
Küche verlassen hatte, zog Melanie ihr eigenes Handy aus der Tasche. Sie öffnete das Internet und ihre Cloud.
"Ich hab ein paar Fotos von ihm, wie du ihn garantiert noch nicht gesehen hast." Und das stimmte. Die Fotos zeigten einen süßen, schmutzigen Bengel, der frech in die Kamera grinste. Dann einen Möchtegern Mucki-Mann, der eine amüsante Pose eingelegt hatte. Da war er nicht älter als zehn. Sie kannte solche Fotos und Gesten von Adam, der sich sehr zeitig als ihr Beschützer aufgespielt hatte. Dominic war sicher auch in dieser Weise für seine Schwester da gewesen. Was die folgenden Fotos bewiesen. Melanie war ein Nachzügler und es trennten die beiden Geschwister über zehn Jahre. Auf dem Foto sah man einen etwa zwölfjährigen Dominic mit einem kleinen Baby auf dem Arm. Und der Blick, den er ihr zuwarf, war der schönste, den sie je gesehen hatte.
So würde er auch unsere Kinder ansehen. Sie verdrängte diese Gedanken sofort wieder und konzentrierte sich auf die folgenden Bilder. Schon vor der Pubertät war er ein hübscher Kerl gewesen und nach seinen letzten Wachstumsschüben war er nicht mehr der dünne, schlaksige Junge, sondern ein selbstbewusster und muskulöser Mann.
Und auf einmal stockte ihr der Atem. Auf dem Foto war er in Jeans und T-Shirt, die Haare wild durcheinander, aber sie hatte in ihrem ganzen Leben noch nie einen so erotischen Anblick gesehen. Ihr Kopf schickte augenblicklich eine Reaktion auf dieses Bild zu ihrer Libido, die sofort einen Tango begann. Melanie kicherte und Katharina wurde gegen ihren Willen rot.
"Ich schick dir das Foto später rüber." Oh Gott war das peinlich. Sie wurde nur von einem Foto geil und seine kleine Schwester hatte das auch noch mitbekommen.
"Melanie! Hör gefälligst auf, jedem meine Kinderfotos zu zeigen. Das wird mit der Zeit ziemlich peinlich." Das konnte sie sich vorstellen. Sie hatte Adam immer damit gedroht, diverse Baby-Nacktfotos seinen Freunden zu zeigen, wenn er nicht ordentlich für die Schule lernte. Aber nachdem er sein Ziel im Leben gefunden hatte, nämlich Arzt zu werden, waren diese Drohungen unnötig geworden. Er drückte Katharina einen Kuss auf die Lippen und sah sie entschuldigend an.
"Ein Kunde hat schwerwiegende Probleme mit dem neuen Programm und ich muss jetzt gleich zu ihm. Tut mir Leid, Süße."
"Kein Problem." Sie wollte sowieso mit Johanna reden. Sie war heute schon den ganzen Nachmittag so komisch gewesen. Ihr Verhalten erinnerte sie an die Zeit, als sie sich von John getrennt hatte. Innerlich hatte sie gehofft, dass ihre beste Freundin über diesen Mistkerl hinweg war, aber so leicht vergaß man schlimme Erlebnisse nicht. Aber was hatte diese neuerlich melancholische Stimmung bei ihr ausgelöst? Bevor sie den Laden verlassen hatte, wirkte Johanna selbstsicherer. Mutiger. Aber jetzt kam sie ihr wieder wie ein eingeschüchterter Teenager vor.
9. Kapitel
Zum fünfmonatigen Jubiläum lud Dominic Katharina ganz groß zum essen ein und schenkte ihr ein kleines, silbernes Armbändchen, mit seinem Namen eingraviert. Sie fand das wirklich süß, vor allem, weil er auf ihre Witze darüber etwas empfindlich reagierte. Sie wusste, dass es für ihn viel bedeutete, soviel hatte sie in den letzten Monaten mitbekommen. Er mochte sie wirklich sehr und wenn er ihr sagte, dass er sie liebt, klang es richtig und gut. Nur sie hatte es bis jetzt noch nicht gesagt. Sie war sich nicht sicher, ob man nach fünf Monaten schon vor wahrer Liebe reden konnte. Und bevor sie etwas dummes tat, dass sie im Endeffekt bereuen würde, hielt sie lieber ihren Mund.
Nach dem essen waren sie wieder zu Dominic gegangen. Sie waren kaum durch die Tür getreten, da fielen sie schon übereinander her. Aber Dominic hielt sie zurück und führte sie in sein Schlafzimmer.
„Oh mein Gott.“ Als sie die romantische Dekoration sah, die aus roten Rosen und liebevoll platzierten Kissen bestand, schmolz sie dahin. Er zog sie langsam aus, küsste dabei jedes Stück freiwerdende Haut und als sie glaubte, gleich vor Erregung zu sterben, stieß er sie aufs Bett.
„He! Was soll denn das?“ Dominic grinste.
„Bleib liegen. Ich will dich massieren.“ Sie runzelte die Stirn.
„Du willst was machen?“ Er drehte sie auf den Bauch und setzte sich anschließend auf ihren Po, sodass sie sich nicht mehr bewegen konnte.
„Du hast mich schon richtig verstanden.“ Sie hörte das Ploppen einer Tube oder einer Flasche und im nächsten Moment ergoss sich etwas
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