Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kirschroter Sommer (German Edition)

Kirschroter Sommer (German Edition)

Titel: Kirschroter Sommer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Bartsch
Vom Netzwerk:
Brad Pitt zu warten.«
    Alex starrte mich an, während sich ihr Gesicht immer mehr zu einer Grimasse verzog. »Du hast so einen an der Waffel, Mädchen«, sagte sie kopfschüttelnd. »Wie kommst du nur immer auf so einen Mist?« Sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und atmete tief durch. »Erstens«, setzte sie neu an, »wenn du Angelina Jolie im Spiegel sehen würdest, dann hättest du automatisch nerviges und zehnsprachiges Kindergeplärr im Hintergrund – so viel also dazu. Und zweitens …« Sie grinste. »Vergiss Brad Pitt , Johnny Depp ist sowieso viel schärfer.«
    »Ich weiß deinen ernst gemeinten Rat wirklich zu schätzen.« Ich verschränkte die Arme vor der Brust. Und ja, verdammt, Johnny Depp war wirklich schärfer.
    »Keine Ursache«, grinste sie.
    »Aber mal im Ernst, Alex. Was ist zurzeit los? Habe ich mich verändert oder warum interessieren sich auf einmal mehr Männer gleichzeitig für mich als in den gesamten letzten Jahren zusammen?«
    »Ganz einfach: Weil das schon längst überfällig war«, entgegnete Alex, was ich mal kurzerhand überging und stattdessen weiter vor mich hin sinnierte.
    »Ich meine, gut, Luca kennt mich eigentlich kaum. Dein Bruder will nur Sex – aber das zugegeben mit anhaltender Penetranz. Und Domenic war auch sehr interessiert. Was ist passiert? Habe ich irgendetwas verpasst?« Ich hob die Hände. »Wenn das so weiter geht, fange ich noch an, mich liebenswert zu fühlen.«
    Alex lachte. »Gott bewahre! Damit würdest du ziemlich allein dastehen in der heutigen Gesellschaft.«
    Dem konnte ich nichts entgegensetzen. Da es aber ohnehin nicht dazu kommen würde, müsste ich mir diesbezüglich auch keine Sorgen machen.
    »Hast du dich inzwischen mal bei Domenic gemeldet?«, fragte sie.
    »Nein, ich schiebe es ständig vor mich hin.«
    »Wer sagt, dass du dich überhaupt melden musst?«
    »Ich weiß, du magst ihn nicht besonders. Aber höflichkeitshalber sollte ich ihm wenigstens mal eine SMS schreiben.«
    Alex schob sich das letzte Stück ihres Brötchens in den Mund. »Höflichkeitshalber? ›Nett‹ ist die kleine Schwester von Scheiße, wie man so schön sagt, also kannst du dir das getrost sparen.«
    »Ich verstehe nicht, wie du immer so resolut sein kannst.«
    Sie rieb sich die Brösel von den Händen. »Wo ist denn das Problem? Das ist eine ganz simple Rechnung: Du willst nichts von ihm, also meldest du dich auch nicht.« Sie hob ihre Schultern, während ich die Augen verdrehte und zurück in meinen Stuhl sank. »So leicht ist das nicht. Immerhin hat er mich nach Hause gebracht und vielleicht wäre es ein Fehler, sich nicht bei ihm zu melden.«
    »Mädchen«, sagte sie, »er war bloß freundlich, weil er ficken wollte!«
    »Das kannst du doch gar nicht beurteilen.«
    »Bitte?« Sie lachte. »Wenn ich eins beurteilen kann, dann ‘nen Typen, der nur das Eine will. Und wenn so einem dann noch meine beste Freundin gegenübersteht, die › Ich muss dringend flachgelegt werden ‹ auf der Stirn geschrieben stehen hat, brauche ich wahrlich nicht mehr viel Fantasie.«
    Mir klappte die Kinnlade runter. »Alex!«
    »Was denn?« Sie zuckte mit den Schultern. »Ist doch so! Du hast es inzwischen bitter nötig. Und glaub mir, so was riechen Jungs zehn Kilometer gegen den Wind.«
    Ich plusterte die Backen auf und konnte es einfach nicht fassen. Waren Freunde nicht dazu da, dass man sich besser fühlte? Was in aller Welt hatte Alex daran nicht verstanden?
    »Zu deiner Information«, sagte ich, »ich habe es alles andere als bitter nötig! Mir geht es sogar blendend.«
    Alex beäugte mich. »Und das glaubst du selbst?«
    »Ja, das tue ich!« Nicht wissend, wo ich hinsehen sollte, warf ich einen unzufriedenen Blick über meine Schulter und bekam augenblicklich einen Schreck. »Wieso sagst du mir nicht, dass es schon so spät ist?«
    Alex folgte meinem Blick Richtung Uhr. »Was hast du denn? Ist doch erst kurz nach halb Eins, das schaffst du doch noch locker.«
    »Normalerweise schon«, erwiderte ich, »wenn nicht mein Bus vor fünf Minuten gefahren wäre.«
    »Oh«, machte sie. »Das ist natürlich blöd.«
    Damit traf sie den Nagel genau auf den Kopf. Wenn ich joggen würde, könnte ich es vielleicht noch schaffen … Doch dann fiel mir wieder mein Vorhaben ein, nie wieder joggen zu gehen! Außerdem würde ich ziemlich verschwitzt in der Uni ankommen und hätte keine Zeit mehr, mich umziehen. Gesetz dem Fall, ich würde die Uni überhaupt lebend erreichen …
    Die Vorlesung

Weitere Kostenlose Bücher