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Kirschroter Sommer (German Edition)

Kirschroter Sommer (German Edition)

Titel: Kirschroter Sommer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Bartsch
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aufgelegt.
    Immer noch verwirrt steckte ich mein Handy wieder in die Tasche. Manchmal waren die Dinge doch einfacher, als man zunächst annahm. Sollte mir nur recht sein.
    »Entschuldige bitte, das war nur Alex«, erklärte ich Nick.
    »Kein Problem«, sagte er. »Ich hoffe, du musstest meinetwegen nicht irgendetwas absagen, was dir wichtig gewesen wäre?«
    »Darüber mach dir mal gewiss keine Sorgen«, entgegnete ich. »Deinetwegen ist mir gerade ein Abend mit Elyas erspart geblieben. Eigentlich müsste ich mich bei dir bedanken.«
    »Na, wenn das so ist«, lächelte er, »gern geschehen. Du kannst jederzeit auf mich zurückgreifen, solltest du Hilfe bei ihm brauchen.«
    »Ich werde es mir merken«, antwortete ich. »Aber mit dem werde ich schon fertig.«
    »Davon bin ich überzeugt«, schmunzelte er, und so steckten wir beide unsere Köpfe erneut in die Karte. Ich entschied mich für eine Erdbeer-Margarita und nachdem uns die bestellten Getränke gebracht worden waren, verfielen wir nach und nach in ein Gespräch.
    Es blieb eher oberflächlicher Natur, immerhin kannten wir uns kaum, aber dafür, dass es erst unser zweites Treffen war, verlief es verhältnismäßig gut. Domenic war mir gegenüber genauso aufgeschlossen wie schon im Club und hielt die Unterhaltung mit einer Leichtigkeit in Gange. Ich erzählte ihm von meinem Studium, und obwohl er, wie er sagte, mit Literatur nicht viel anfangen konnte, zeigte er dennoch Interesse. Ob dieses allerdings echt oder nur geheuchelt war, ließ sich schwer beurteilen. Domenic war nach außen hin nett und freundlich, doch irgendetwas, worauf ich den Finger nicht legen konnte, hielt mich davon ab, ihm Vertrauen zu schenken. Es war, als würde man ein Gemälde betrachten, an dem einen irgendetwas störte. Eine Kleinigkeit, die so mächtig sein konnte, dass das ganze Bild nicht mehr rund wirkte. Ein falscher Pinselstrich, eine unpassende Farbe, ein falsch gezeichneter Schatten – irgendetwas stimmte nicht. Nur was das war und ob mein Empfinden überhaupt stimmte, hatte ich noch nicht herausgefunden.
    Nachdem wir das Thema beendeten, erzählte mir Domenic lang und breit von dem Unternehmen seines Vaters. Er arbeitete dort als Junior-Chef und verfolgte das Ziel, das Geschäft eines Tages zu übernehmen.
    »Was ist das für ein Unternehmen?«
    »Wir stellen Elektrogeräte her. Aber nicht für den häuslichen Gebrauch, sondern für gewerbliche Zwecke.«
    »Und du arbeitest wohl eher im Büro, als in der Produktion, oder?« Ich nippte an meiner leckeren Erdbeer-Margarita und blickte ihn über den Glasrand hinweg an.
    »Genau«, lächelte er.
    Da ich natürlich wissen wollte, worin sein Aufgabenbereich lag, hakte ich nach und bekam eine sehr ausführliche Antwort. Hin und wieder ließ er richtig den Geschäftsmann raushängen, sprach über Finanzen und prahlte mit seinen klugen Taktiken. Alles in allem hatte es einen sehr selbstdarstellerischen Beigeschmack. Vielleicht war so ein Verhalten zwangsläufig das Ergebnis, wenn man in einer Familie aufwuchs, die ein eigenes Unternehmen leitete. Nichtsdestotrotz schwang etwas sehr Großkotziges dabei mit, und damit hatte ich persönlich schon seit jeher meine Probleme gehabt. Geldgier war zum Beispiel auch eine Eigenschaft, die ich nicht nachempfinden konnte und sogar verurteilte. Die schönsten Dinge im Leben waren schließlich immer noch umsonst. Doch inwieweit kapitalistisches Denken bei Domenic tatsächlich ausgeprägt war, konnte ich noch nicht einschätzen. Sein Stolz über das eigene Unternehmen war jedenfalls unübersehbar und so hörte ich weiterhin brav zu, auch wenn es irgendwann anfing, mich zu langweilen.
    Erst als wir auf Musik zu sprechen kamen, fühlte ich mich wieder wohler. Aber leider hatten wir keine Chance, dieses viel interessantere Thema auszuweiten. Denn auf einmal fixierte Domenic etwas hinter meinem Rücken und hörte mir kurzzeitig nicht mehr zu.
    »Was ist?«, fragte ich.
    »Du hast ihnen gesagt, in welcher Kneipe wir sind, oder?«
    Da ich nicht sofort begriff, worauf er hinauswollte, folgte ich seinem Blick und wurde fast vom Schlag getroffen.
    »Hey, ihr Süßen! Na, wie geht’s?«, rief Alex und kam regelrecht an den Tisch gesprungen. Und wie nicht anders zu erwarten, war sie nicht allein.
    Mir stand der Mund offen. Alex dagegen behielt ihr Grinsen bei, nahm sich unaufgefordert einen Stuhl und ließ sich darauf nieder. »Setz dich doch«, dachte ich mir giftig.
    »Hallo«, sagte Sebastian. Seinem

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