Kismet Knight – Vampire lieben länger / Roman
sein.« Sie nickte und öffnete ihre Lippen, um das Angebot anzunehmen.
Ich konnte ihre Angst spüren, die wie ein Hintergrundsummen vibrierte.
Sie schluckte einige Male, dann räusperte sie sich. »Du musst ihm widerstehen. Er kann dich nur nehmen, wenn du dich ihm freiwillig anbietest. Es ist alles eine Lüge.« Sie versuchte, ihren Kopf zu heben, doch offenbar war die Anstrengung schmerzhaft, denn sie hauchte und schloss die Augen.
Besorgt beugte ich mich über sie. »Victoria? Bitte, schließ die Augen nicht! Ich habe Angst, dass du sie dann nicht wieder aufmachst.«
Sie nickte, öffnete langsam ihre Lider und lächelte schwach. Ihre Stimme klang dünn und heiser. »Keine Sorge! Ich lass mich von keinem blutsaugenden Arschloch ausknipsen.« Dann wurde sie ernst. »Denk an meine Worte! Er ist verflucht. Nicht, was du denkst. Wähle ihn nicht!«
Ihn wählen? Wie kam sie auf solch einen absurden Gedanken? Hallow musste ihr etwas gegeben haben, das nicht nur ihre Pupillen weitete, sondern sie auch dazu brachte, seltsame Dinge zu sagen. »Ich verspreche dir, dass ich ihn nicht wähle. Deine Furcht ist unbegründet. Ich weiß, dass er ein Monster ist.« Ich betrachtete ihre Augen. »Er hat dir eine Droge gegeben, stimmt’s? Deshalb bist du so lethargisch.«
»Nein.« Hustend schüttelte sie den Kopf. »Er ist eine Droge. Sein Biss …« Sie rührte sich nicht; einzig ihre Augen wanderten hin und her. »Er kommt.«
»Woher weißt du das?«, flüsterte ich und schaute mich nach Anzeichen um, dass der wahnsinnige Vampir anrückte.
»Mein Körper weiß es. Er sehnt sich nach ihm und fühlt, dass er sich nähert. Versteck den Becher! Ich stelle mich schlafend.«
Ich schnappte mir den Becher, lief zum nächsten Möbelstück an der Wand und warf ihn dahinter. Dann rannte ich zu Victoria zurück, sank neben ihr auf die Knie und flüsterte panisch: »Kannst du deinen Zauber lösen? Gibt es irgendetwas, das ich tun kann, um dabei zu helfen?«
Beinahe sofort erschreckte Hallows betörende Stimme mich, und ich sprang auf. »Nun, was haben wir denn hier? Sie will sich schlafend stellen, ja?« Er materialisierte sich ein kleines Stück neben mir, die halb bewusstlose Luna unter seinem Arm. »Tss-tss, meine gute Frau Doktor! Wie ich sehe, warst du ungezogen. Habe ich dir nicht gesagt, die Hexe wird nicht zugedeckt?« Sein Lachen ähnelte einem Bellen. »Als könnten die Teppiche sie wärmen, solange sie auf einer Art Eisklotz liegt!«
Ich blickte zu Victoria hinab, deren Augen weit aufgerissen und deren Lippen ein wenig geöffnet waren.
Hallow ließ Luna fallen, die mit einem lauten Knall auf dem Boden landete. Dann bückte er sich neben Victoria, sah ihr in die Augen, und sie verlor das Bewusstsein. Ihr Kopf kippte zur Seite.
»Wir wollen nicht, dass sie wieder schreit. Es wäre gar nicht schön, sollte ich die Beherrschung verlieren und sie umbringen, bevor ich gebührend Gebrauch von ihr gemacht habe.«
Mühelos richtete er sich auf und drehte sich zu mir.
»Ich habe dir Gesellschaft mitgebracht«, sagte er und wies zu Luna. »Sie beim Finale zusehen zu lassen, ist das Mindeste, was ich nach ihrem jahrzehntelangen Dienst für sie tun kann.« Luna stützte ihren Oberkörper auf, schlang ihre Arme um Hallows Knöchel und wimmerte: »Meister, bitte! Du brauchst mich!«
Kopfschüttelnd sah er zu ihr hinunter. »Seit Jahrhunderten muss ich mich mit wertlosen Sklavinnen abgeben.« Er bückte sich, hob Luna an ihrer Bluse hoch und schleuderte sie durch den Raum. Sie landete neben Toms Bett und machte keinen Mucks mehr.
Hallow sah über seine Schulter. »Ach ja, apropos Sklavinnen: Ich habe eine Überraschung für dich.«
Lachend trat er beiseite, so dass mir eisige Schauer über den Rücken jagten. Mit einem Arm zeichnete er einen großen Bogen durch die Luft und zeigte auf die Person hinter ihm, die ich gar nicht bemerkt hatte.
Maxie.
Mir stockte der Atem, und ich presste eine Hand auf mein wild pochendes Herz. »Maxie? Oh Gott, Maxie, nein!« Meine Gedanken gerieten durcheinander, denn ich konnte nicht fassen, dass der Wahnsinnige noch eine Freundin von mir entführt hatte. Noch eine Sterbliche, die er aussaugen konnte. Dunkle Ringe lagen unter ihren leblosen Augen. Ihr Gesicht war blass und leer. Stumm stand sie da, ihr
Fuck-you
-T-Shirt halb aus der Jeans gezogen, ohne Schuhe und das weiße Haar offen und zerzaust.
»Was hast du mit ihr gemacht?«, fragte ich Hallow, der sich zu mir neigte, um mir ins Gesicht
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