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Kismet Knight – Vampire lieben länger / Roman

Titel: Kismet Knight – Vampire lieben länger / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda Hilburn
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gebackenen Brötchen, von süßen Erdbeeren, von Melonen und Trauben, und wartete auf das vertraute Fallgefühl.
    Nichts.
    Ich fügte noch mehr Details hinzu und versuchte es wieder.
    Nichts.
    Mich in mein eigenes Stadthaus zu denken, führte zu demselben Ergebnis.
    Verdammt!
    Mein Flug war gestrichen worden.
    Ich sank neben Victoria, legte eine Hand auf ihren kalten Arm und strengte mich an, meinen Geist zu klären. Ich durfte nicht zulassen, dass meine Angst mich überwältigte!
    Plötzlich stöhnte Victoria und zerrte an ihren Fesseln. Ich öffnete den Mund und hielt gleichzeitig die Luft an. Schmerz durchschoss meinen Körper, ihr Schmerz – so schneidend, als wäre es mein eigener. Wir besaßen ähnliche übersinnliche Fähigkeiten, und die Nähe machte die sensorische Verbindung zwischen uns tiefer als sonst.
    »Victoria?« Ich rutschte näher zu ihr und beugte meinen Kopf über ihr Gesicht, wo mir sofort der Geruch von all den Misshandlungen in die Nase drang, die Hallow an ihr verübt hatte. Erst nachdem ich mehrmals tief eingeatmet hatte, konnte ich mich davon distanzieren. Ich wäre ihr keine Hilfe, wenn ich mich auf ihr Elend einließ. Also stemmte ich mein Innerstes von den Schmerzwellen weg und wandte meine gesamte Selbstbeherrschung auf, um nicht zu weinen.
    Wieder stöhnte sie, und ihre Lider flatterten, bevor sie sich langsam öffneten. Ihre wunderschönen grünen Augen waren blutunterlaufen, die Pupillen geweitet. »Er ist nicht«, begann sie hauchend und zog die Zungenspitze zitternd über ihre Unterlippe, »was du denkst.«
    »Was meinst du damit? Wer ist was nicht?«
    Sie hustete und verzog das Gesicht vor Schmerz.
    Mist! Sie war in einem erbärmlichen Zustand.
    Ich hob meinen Kopf und sah mich um, nach Wasser oder Decken, aber eigentlich erwartete ich nicht, etwas zu finden. Sofern sie nicht gewohnheitsmäßig Zeit mit Menschen verbrachten – mit lebenden, wohlgemerkt –, berücksichtigten Untote deren Bedürfnisse nicht. Vor allem nicht, wenn die fraglichen Blutsauger Menschen als Fastfood betrachteten.
    Victoria bemühte sich, weiterzusprechen, obwohl es ihr eine enorme Kraft abverlangte.
    »Warte mal, Vic! Lass mich nachsehen, ob ich vielleicht einen alten Wandbehang oder sonst was finde, mit dem ich dich zudecken kann. Du musst dich halb totfrieren.«
    Ich sprang auf und lief suchend zwischen den hohen Kerzen in immer größeren Kreisen, bis ich die äußeren Ränder erreichte. An der hinteren Wand entdeckte ich jede Menge alte Sofas, Sessel und Tische, die zusammengerückt worden und mit ein paar schweren Läufern unterschiedlicher Größe bedeckt waren.
    »Ja! Ich habe ein paar kleine Teppiche gefunden, Victoria! Sie sind dreckig, aber sie halten wenigstens die kalte Zugluft ab.«
    Ich hatte mich gerade mit den Teppichen in der Hand umgedreht und wollte zurücklaufen, als mir ein modern aussehender Becher auf einem der Tische auffiel. Ich hob den halbvollen Becher hoch. Starbucks. Wieso sollte Hallow hier einen Becher trendigen Kaffee abstellen? Ich hatte noch nie von einem Vampir gehört, der etwas anderes als frisches Blut trank. Ich schnupperte. Es roch nach starkem schwarzen Kaffee. Ich neigte den Behälter, so dass Licht in ihn hineinschien, weil ich sicher sein wollte, dass nichts darin schwamm. Oft nutzten Leute Kaffeebecher mit Resten als Aschenbecher. Aber dieser schien kippenfrei. Also nippte ich an ihm. Das war wirklich kalter Kaffee.
    Es war unmöglich, zu sagen, wie lange er schon dort stand, aber für Victoria wäre das kalte Gebräu besser als gar nichts. Ich schob mir die beiden Teppiche unter einen Arm, wobei ich es schaffte, einen fallen zu lassen. Als ich mich bückte, um ihn aufzuheben, streiften meine Finger etwas Glattes, Kühles. Ich griff danach und hielt es höher ins Licht. Eine Lederjacke. Sie schien zu klein, um Hallows zu sein, aber es war egal, wem sie gehörte. Jetzt war sie Victorias.
    Ich raffte die Teppiche und die Lederjacke an meiner Brust zusammen, hielt den Kaffeebecher in einer Hand und eilte in den Kreis zurück. Dort stellte ich den Becher ein wenig auf Abstand, bedeckte Victorias Brust mit der Lederjacke und breitete die Läufer über ihr aus. Dann holte ich den Becher, schob einen Arm unter Victorias Nacken und hob vorsichtig ihren Kopf an. »Ich weiß, dass er bestimmt scheußlich schmeckt, vor allem, wo du sowieso kein Kaffeefan bist. Aber er ist nass, und drinnen an der Pappe sind keine Flecken, folglich kann er noch nicht allzu alt

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