Kismet Knight – Vampire lieben länger / Roman
Reinkarnation noch von allem sonstigen Zeug, das du in deiner übernatürlichen Trickkiste versteckst, aber du musst aufhören, mich zu bedrängen. Du willst mich zwingen, eine Rolle zu übernehmen, die ich nicht geschaffen habe und für die ich mich aus freien Stücken entscheiden sollte. Ich begreife ja, dass du schon ewig dabei und es gewohnt bist, das Kommando zu führen, aber ich bin keine von deinen Untergebenen. Ich bin nicht das Dienstmädchen des Meisters! Ich weiß, dass alles anders war, als du noch menschlich warst, doch in meiner Welt stellt eine Frau keinen Besitz dar. Ich bin eigenständig und berufstätig, und das will ich auch bleiben. Könntest du damit, ähm, leben?«
»Es war wirklich nicht meine Absicht, dich in irgendeiner Form zu bevormunden«, versicherte er seufzend, und sein Tonfall klang merklich weicher. »Nichts ist mir wichtiger, als mit dir zusammen zu sein.« Sanft strich er mir eine verirrte Strähne von der Wange. »Du hast vollkommen recht, dass ich es gewohnt bin, Befehle zu erteilen und dass man mir Gehorsam entgegenbringt. Erst in jüngster Zeit wurde mir klar, dass dies vielleicht nicht die ideale Methode ist, um eine moderne Beziehung aufzubauen.« Er verstummte für einen Moment, und ein trauriger Schatten legte sich über seine Gesichtszüge. »Oft scheint es mir wirklich, als würde ich schon ewig existieren. Und die Ewigkeit kann sehr lang, sehr einsam sein. Ich gebe dir mein Wort, dass ich mich auf das einundzwanzigste Jahrhundert einlasse.«
Ich konnte gar nicht anders, als zu lächeln. Ein atemberaubender gefallener Engel, der verwundbar und traurig aussah, war schlicht zu viel für meine »innere Therapeutin«, als dass ich ihn hätte ignorieren können. Während seiner Rekonvaleszenz hatte ich ihn gebeten, mir zu erklären, warum er in der Vergangenheit festzustecken schien, mit solch einem starken Akzent sprach und lauter antiquierte Ausdrücke benutzte. Er antwortete, bis er mir begegnete, hätte er die Vergangenheit vorgezogen und dazu geneigt, die meiste Zeit dort zu verbringen. Ich hatte gedacht, dass er in seinen Erinnerungen lebte, wohingegen er es wörtlich gemeint hatte. Wie er es beschrieb, musste er lediglich seine Aufmerksamkeit teilen, sprich: einzelne Aspekte seiner selbst in beiden Zeiten und an beiden Orten halten. Aha. Klar! Das kam mit auf meine Liste der Dinge, die ich später begreifen würde.
»Okay, also, großer und allwissender, gedankenlesender Meister, küssen und vertragen wir uns wieder! Wir einigen uns darauf, dass ich dich nicht analysiere und du nicht versuchst, mich zu etwas zu drängen. Abgemacht?«
Er nahm meine Hand und küsste sie, wobei seine leuchtend blauen Augen durch den Fächer langer dunkler Wimpern zu mir aufsahen. »Abgemacht.« Ein teuflisches Grinsen huschte über seine Lippen, als er sich vorbeugte und mich blitzschnell auf das Bett legte.
Lachend umarmte ich ihn und gab ihm einen tiefen sinnlichen Kuss. Inmitten der kleinen Lustfeuer, die überall auf meinem Körper entfacht wurden,
hörte
ich eine rauchige Stimme.
»Dr. Knight, ich hatte keine Ahnung, dass Sie so … leidenschaftlich sind. Was für eine Eroberung Sie sein werden!«
Ich erstarrte, zog meine Zunge zurück, mit der ich beinahe Devereux’ Mandeln erforscht hatte, und dachte:
Hallow?!
Devereux schrak hoch und starrte mich entsetzt an.
»Warum ist Lyren Hallow in deinem Kopf? Woher kennst du den Jäger? Welche Eroberung?«
Ein bisschen desorientiert murmelte ich: »Ach so, ja, das wollte ich dir erzählen. Ein tagwandelnder Vampir namens Lyren Hallow rief bei der Radiosendung an, in der ich heute Morgen war, und behauptete, er wäre gekommen, um jemanden zu töten, den ich kenne. Er sagte, dass er von mir gehört hätte, und …«
Devereux verschwand.
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Kapitel 5
»… wollte sich mit mir treffen. Hey! Was machst du denn?«
Ich rollte mich aus dem Bett, lief von einer Seite zur anderen und lüpfte die Decken, um darunterzusehen. Was natürlich Blödsinn war. Ich wusste, dass Devereux nicht da war, aber ich konnte trotzdem nicht aufhören, nach ihm zu suchen. Irgendetwas musste ich ja tun. Nach einer kurzen Weile blieb ich nackt mitten im Zimmer stehen und stemmte wütend die Hände in meine Hüften.
Solange ich ihn kannte, beamte er sich oft hin und her, aber noch nie war er einfach verschwunden, während ich mit ihm redete. Wie unhöflich! Ja, als würden Vampire sich um ein Knigge-Diplom scheren!
Seine Kleidung lag noch auf dem
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