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Kismet Knight

Titel: Kismet Knight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda Hilburn
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heraus, dass bei mir tatsächlich das, was man sieht, auch das ist, was man kriegt.
    Und daher habe ich eine Menge Erfahrung mit Frauen, aber null Erfahrung mit Beziehungen. Ich weiß nicht einmal, wie man das macht. Ich bin nicht einmal vom Mars.« Er lachte, als er das populäre Buch erwähnte. »Für den Planeten, von dem ich komme, gibt es keinen Namen.«
    Er studierte mich, als wartete er auf etwas, und ich erwischte mich dabei, dass ich mit dem Therapeutennicken antwortete – der sanften, langsamen Auf-und-ab-Bewegung des Kopfes, ein bisschen wie diese Puppen im Rückfenster mancher Autos, die die meisten Therapeuten unwillkürlich verwenden, wenn sie sich die Geschichte eines Patienten anhören.
    Ich zuckte mit den Achseln. »Ich bin mir nicht sicher, warum du mir das erzählst.«
    Er seufzte. »Du bringst mich durcheinander. Manchmal glaube ich, dass ich es vermasselt habe und du dich sowieso schon für Devereux entschieden hast, und dann versuche ich, auf Abstand zu gehen. Bei anderen Gelegenheiten gewinne ich dann wieder den Eindruck, dass das Interesse wechselseitig ist, so wie gerade eben – die Art, wie du auf meinen Kuss reagiert hast, und dann riskiere ich irgendetwas. Jetzt frage ich dich einfach geradeheraus: Habe ich bei dir irgendeine Chance?«
    Ich beschloss, so ehrlich zu antworten, wie es mir möglich war.
    »Ich weiß es nicht. Du hast recht damit, dass ich mich emotionalzu Devereux hingezogen fühle. Aber ich weiß nicht, ob das daran liegt, dass er mir wirklich wichtig ist, oder ob es einfach sein Vampirvoodoo ist und er die Fäden zieht wie bei einer Marionette.
    Es ist eine Tatsache, dass ich Devereux schon begegnet war, bevor ich dich damals im Krankenhaus traf. Ich weiß nicht, warum ich das nie erwähnt habe. Vielleicht weil ich glaubte, diese ganze Geschichte mit den Vampiren wäre sowieso nichts als Blödsinn und all meine Möchtegernpatienten hätten einfach Identitätsprobleme oder Schlimmeres. Erst als Devereux dich einschlafen ließ und mich aus meinem Wohnzimmer beamte, habe ich mich gezwungen, das zu akzeptieren, was ich mit eigenen Augen gesehen habe.
    Ich war schon ein kleines bisschen in ihn verliebt, bevor ich dich getroffen habe. Andererseits, es ist zugleich wahr, dass ich mich sehr zu dir hingezogen fühle. Also nehme ich an, es läuft darauf hinaus, dass ich dir keine sonderlich hilfreiche Antwort geben kann. Ich weiß es ganz einfach nicht.«
    Er nahm mich wieder in die Arme und flüsterte in das Haar über meinem Ohr: »Dann folge ich wohl am besten meinem sechsten Sinn.« Er küsste mich auf die Wange, lächelte und sagte: »Halt die Augen offen, Dr. Knight!«
    Als ich rückwärts aus der Parklücke gefahren war und mich umsah, um ihm zum Abschied zuzuwinken, war er bereits verschwunden.
     

     
    Ich schaltete mir zur Gesellschaft die Abendnachrichten an, goss mir ein Glas Wein ein und setzte mich an meinen Schreibtisch. Es wurde Zeit, dass ich mir einen neuen Plan zurechtlegte.
    Selbst wenn man mir nicht kündigte, würde es eine Weile dauern, bis die Polizei mich wieder in meine eigenen Praxisräume ließ, und danach noch weitere Tage, bis sie wieder zu benutzen waren. Ich würde im Netz nach einer Reinigungsfirma suchen müssen, die auf Blutflecke spezialisiert war. Gab es so etwas überhaupt?
    Und bis dahin würde ich einen Ort brauchen, an dem ich mich mit meinen Patienten treffen konnte. Die Vorstellung, von zu Hause aus zu arbeiten, hätte mir zu keinem Zeitpunkt sonderlich gefallen, und ich würde ganz sicher nicht jedem Vampir in Denver einen Freibrief dafür geben, in meinem Haus aufzutauchen.
    Auch wenn Devereux behauptete, es wäre sowieso ein Mythos, dass Vampire ein Haus nur mit Einladung betreten konnten – ich würde es gar nicht erst darauf ankommen lassen. Nur weil Devereux kommen und gehen konnte, wie es ihm passte, war ja nicht gesagt, dass auch alle anderen Vampire es konnten. Er schien mir in mehr als einer Hinsicht der Großfürst der Vampire zu sein.
    Die Erwähnung meines Namens in den Nachrichten riss mich aus meinen Überlegungen. Ich griff nach der Fernbedienung und schaltete den Ton lauter. Der Lokalsender brachte einen Bericht über die Leiche in meiner Praxis. Sie spielten einen kurzen Clip ein, der anlässlich meines letzten Besuchs bei der Polizei aufgenommen worden war, während im Filmkommentar meine »angeblich vampirische Klientel« erwähnt wurde. Am Ende des Beitrags setzte der Reporter seine strengste Miene auf und merkte an:

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