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Kismet Knight

Titel: Kismet Knight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda Hilburn
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aussehen wie ein Götterpaar.
    Unsicher? Ich?

Kapitel 23
    Ich nehme an, es war nur zu erwarten, dass ein Vampir sich nicht an menschliche Verhaltensregeln gebunden fühlen würde.
    Ich meine, wenn man einmal untot war, wen hätte man mit Wohlverhalten noch beeindrucken müssen? Und wer würde ein solches Wohlverhalten erzwingen wollen, wenn er dafür riskierte, die Kehle herausgerissen zu bekommen?
    Luna kam die Treppe herabgeglitten; ihre Bewegungen waren von katzenhafter Eleganz. Ihre scheinbare Ruhe konnte die unmittelbar unter der Oberfläche lauernde Macht und Gewalttätigkeit nicht ganz verbergen. Sie war immer noch nackt.
    Sie schlenderte zur Waschmaschine hinüber, stellte fest, dass der Durchgang noch nicht beendet war, und setzte sich an den Küchentisch.
    Konnte man sich etwas Skurrileres vorstellen als eine Vampirin, die im Himmelskleid in meinem Haus herumspaziert?
    Ich hatte die Glühbirnen ersetzt und im Wohnzimmer alles getan, was ich konnte. Den Rest würde ich der Putzkolonne überlassen müssen.
    Ich hörte, wie die Waschmaschine sich klickend ausschaltete, und ging hin, um Lunas Kleidung herauszuholen und in den Trockner zu stecken.
    In diesem Moment jagte wie in einem Horrorfilm, in dem esim ganzen Wald merkwürdig still wird und wir wissen, dass das Ungeheuer uns zwischen den Bäumen hindurch beobachtet, ein Schauer durch mich hindurch – ein Gefühl, als striche jemand mir mit einem Eiswürfel am Rückgrat entlang. Ich drehte mich um und sah Luna an.
    Sie beobachtete mich aus verengten Augen; zwischen ihren halb geöffneten Lippen sah ich die Spitzen ihrer Reißzähne blinken.
    »Ich brauche Blut.«
    Das Entsetzen lähmte mich. Innerhalb von drei Sekunden hatte meine Entschlossenheit, die Tatsache zu verdrängen, dass in meiner Küche ein Raubtier herumtappte, dem Scheppern jeder seit Urzeiten weitervererbten instinktiven Alarmglocke in meinem Kopf Platz gemacht.
    Mein Magen zog sich zusammen, mir war heiß und kalt zugleich, meine Knie wurden zu Latex.
    Die großmäulige, zynische Luna war verschwunden, und an ihrer Stelle war ein Vampir erschienen. Ein Wesen, das menschliches Blut trank. Ein hungriges Raubtier.
    Ich hatte nur eine Karte, die ich ausspielen konnte. Mein Mund war wie ausgetrocknet, und ich konnte die Angst nicht vollständig aus meiner Stimme fernhalten. Dass sie sie spüren konnte, wusste ich ohnehin.
    »Wenn du jetzt daran denkst, dir an meinem Hals die Vorspeise zu holen, dann überleg dir vorher lieber, was Devereux dazu sagen wird. Er fühlt sich, wie du selbst gesagt hast, zu mir hingezogen.«
    Meine Angst wuchs währenddessen weiter. Ihre Absichten waren geradezu greifbar. Ich wusste genau, was sie zu tun vorhatte.
    Sie stand auf und ging sehr langsam durch den Raum auf mich zu. Sie hielt meinen Blick fest, und mich überkam daswattige, schwerelose Gefühl, das mir mitteilte, dass sie mich zu bannen, die Herrschaft über meinen Geist zu übernehmen versuchte.
    Ich stellte mir die schützende Mauer vor, die mich sonst immer davor bewahrte, mich in den Energien der Leute ringsum zu verlieren, und merkte, wie sie zusammenbrach. In meinem Repertoire von Schutzmechanismen gab es nichts, das gegen die von Luna ausgeübte Macht Bestand haben würde.
    Dies war keine vage in meine Richtung gesandte Energie. Es war Gedankenkontrolle, scharf wie ein Laserstrahl.
    Ich riss meine Hände hoch, die Handflächen nach außen, was nichts bewirkte, außer ihr eine Handhabe zu liefern.
    Sie drängte mich mit Beinen und Hüften gegen die Waschmaschine und strich mit den Händen an meinen Armen auf und ab, um mich an Ort und Stelle zu halten. Ihre silbernen Augen waren groß und wie vernebelt – die Lichter waren an, aber es schien niemand zu Hause zu sein. Ihre spitzen Reißzähne schoben sich weiter vor, als sie sie mit ihrer Zunge liebkoste.
    Sie beugte sich vor und leckte langsam an einer Seite meines Halses entlang.
    Ich wappnete mich für den stechenden Schmerz, von dem ich sicher war, dass er kommen würde, und war überrascht, sie stattdessen aufschreien zu hören.
    Sie hatte ihre Hand über meine Brust gleiten lassen und war dabei an den Anhänger geraten. Er reagierte auf Luna genau so, wie er auf den kahlköpfigen Widerling reagiert hatte – mit einem Lichtblitz und etwas, das stark genug war, dass Luna den Anhänger losließ und einen Satz rückwärts machte, fort von mir.
    Sie blieb fauchend stehen, während der Nebel sich aus ihren Augen verzog und ihre Reißzähne wieder in

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