Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Kismet Knight

Titel: Kismet Knight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda Hilburn
Vom Netzwerk:
seine Nase, dieeine einzige Masse aus Höckern, aufgerissenen Stellen und merkwürdigen Winkeln war.
    »Bist du Brother Luther? Und was willst du?«, fragte ich. Ich verwendete dazu meinen unbedrohlichsten Therapeutinnentonfall, während mein Herz hämmerte wie nach einem Marathon.
    Er schleuderte weiter Schimpfwörter in meine Richtung, als hätte er die Frage nicht gehört. Seine glasigen dunklen Augen starrten mich an; kleine Speicheltröpfchen flogen ihm von den Lippen.
    Verdammt! Was zum Teufel ist hier eigentlich los? Wie kann das da Brother Luther sein? Ich dachte, er hasst Vampire!
    Er griff nach mir in genau dem Moment, in dem ich nach dem schnurlosen Telefon langte.
    Ich packte das Gerät, und es gelang mir immerhin, die 9 und die 1 einzugeben; dann rutschten meine Finger ab, weil er mich an der Bluse packte und näher zog.
    Mir stieg das Wasser in die Augen, als er mich dicht vor sich festhielt. Bei dem fauligen Gestank, der aus seinem Mund drang, war es fast unmöglich zu atmen.
    Ich versuchte, mich von ihm fortzustoßen, und hatte den Eindruck, ich würde mir eher die Handgelenke brechen, bevor ich ihn auch nur einen Zentimeter weit von der Stelle bewegte.
    Er starrte mich an, aber seine Augen wirkten dabei blicklos.
    Meine Eingeweide revoltierten, und ich versuchte, wenigstens den Kopf abzuwenden, um dem Schlimmsten aus dem Weg zu gehen.
    »Sie muss bestraft werden!«, brüllte er mir ins Gesicht, während er zugleich mehr Stoff von meiner Bluse packte.
    Plötzlich senkte er ruckartig den Kopf; sein leerer Blick schien sich auf etwas zu heften, das er jetzt in der Hand hielt.
    Er schrie, als der Anhänger, den Devereux mir geschenkthatte, aufflammte und ihm die Hand verbrannte. Er ließ das Buch fallen, ließ mich los, und ich stürzte zu Boden. Ich kroch hastig ein paar Schritte von ihm fort und kam dann auf die Füße.
    Der Anhänger musste mehr angerichtet haben, als ihm die Finger zu verbrennen, denn er umklammerte seinen kahlen Schädel mit beiden Händen und begann, mit einer schwächlichen, zitternden Stimme zu wimmern: »Tu mir nichts, tu mir nicht weh, bitte tu mir nicht weh, hilf mir, hilf mir …«
    Irgendetwas an diesen Worten erinnerte mich an den Traum, den ich dieser Tage gehabt hatte – den mit dem Kind in dem verlassenen Haus.
    Er ließ die Arme sinken, legte sie um seine Mitte und schwankte laut schluchzend vor und wieder zurück.
    Sekundenlang war ich so verwirrt, dass ich beinahe Anstalten gemacht hätte, ihn zu trösten.
    Aber plötzlich fuhr er wieder hoch, richtete sich zu seiner vollen Größe auf, was ihn auf einmal mächtiger wirken ließ als zuvor, und streckte seine Arme nach beiden Seiten aus. Er schloss die Augen und ließ seinen Kopf langsam nach hinten fallen; sein Mund öffnete sich.
    Es war nicht möglich, aber es sah so aus, als ob der Mantel, der wenige Sekunden zuvor schlotternd an ihm herabgehangen hatte, sich jetzt über seiner Brust, seinen Schultern und Oberarmen spannte.
    Als er die Arme ausbreitete, schlug der Mantel auseinander und ließ einen nackten, von Narben und Geschwüren bedeckten Körper sehen. Seine Brust war ein Netz aus offenen nässenden Wundstellen, umgeben von grober schmutziger Behaarung, die sich abwärtszog bis zu einem dicken Pelz, aus dem eine riesige rötliche Erektion hervorragte.
    Sein Kopf fuhr hoch, als wäre eine Feder ausgelöst worden, und die schwarzen Kohlen seiner Augen flammten auf.
    Er strich mit einer Hand an seinem abszessbedeckten Bauch abwärts, packte seinen Penis und begann, ihn stöhnend zu streicheln.
    Er lächelte das übelste Lächeln, das ich jemals gesehen hatte, und tat ein paar Schritte auf mich zu, seine freie Hand nach mir ausgestreckt.
    »Komm zu mir! Berühr mich!«
    Er streckte seine widerliche Erektion in meine Richtung und lachte; seine Stimme grub sich mir in die Ohren und ließ mir die Knie weich werden.
    Ich wich vor ihm zurück, so weit ich konnte.
    Was ist passiert? Was ist das für ein Wesen? Warum kommt mir seine Stimme so bekannt vor? Wo ist der Südstaatenakzent geblieben? Warum sieht er jetzt plötzlich anders aus? Er hat offensichtlich irgendetwas getan, das mir den Eindruck vermittelt, seine Körpergröße hätte innerhalb von ein paar Sekunden zugenommen – irgendeine Fähigkeit zur Bewusstseinskontrolle …
    Die Handbewegungen an seinem Penis wurden schneller, und sekundenlang wirkte er abgelenkt – von einem nahenden Orgasmus, wie ich annahm. Und ich hatte keinerlei Bedürfnis, unmittelbar

Weitere Kostenlose Bücher