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Kismet Knight

Titel: Kismet Knight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda Hilburn
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die Aussicht an, die Sie von den Fenstern hier auf die Berge haben!
    Oh, und bevor ich’s vergesse: Ich soll Ihnen auch ausrichten, dass Sie die Suite möbliert oder unmöbliert haben können. Mr. Devereux hat ein ganzes Lagerhaus mit Sofas, Stühlen, Schreibtischen, Tischen, Lampen – allem, was Sie vielleicht haben wollen. Wunderbare Stücke! Er hat gesagt, Sie sollen mich einfach wissen lassen, was Sie brauchen, und es wird sofort geliefert.«
    Sie hörte auf zu wirbeln, ging durch den Vorraum zur Tür und schloss sie hinter sich.
    Ich lachte angesichts ihrer fröhlichen Unbekümmertheit laut auf und streckte meinerseits die Arme aus, so wie sie es getan hatte; dann ließ ich sie wieder fallen. Hätte ich in der Grundschule jemals gelernt, Rad zu schlagen, dann wäre ich jetzt in Versuchung gewesen, es zu tun.
    Ich schlenderte durch die großzügigen Räume.
    Natürlich kam es überhaupt nicht in Frage. Es war vollkommen undenkbar, dass ich mir dies als Praxis leisten konnte. Die Armaturen im Bad hatten wahrscheinlich mehr gekostet als mein Stadthaus.
    Aber wäre es nicht fantastisch, wenn ich es mir leisten könnte? Ich hatte mir noch nicht einmal Gedanken über die neuen Möbel gemacht, die ich anschaffen musste, um meine verwüstete Praxis wieder einzurichten. Meine Versicherung würde das vermutlich übernehmen, aber es konnte Monate dauern, bis das Geld kam.
    Aber wenn ich in Devereux’ Geschäftshaus zog und mir von ihm die Miete stunden ließ, wäre ich ihm verpflichtet. Und ich war mir sicher, dass dies genau das war, was er wollte. Wo lag die Trennlinie zwischen der Bereitschaft, ein gutes Angebot zu nutzen, und dem Verlust meiner Eigenständigkeit? Was würde passieren, wenn ich zu dem Schluss kam, dass ich nicht mit einem Vampir liiert sein wollte? Was, wenn Luna recht hatte und er mich wieder abschießen würde? Dann würde ich gleich wieder umziehen müssen.
    Über all das nachzudenken hatte nur dazu geführt, dass ich Kopfschmerzen bekam.
    Ich sah auf meine Füße hinunter, die tief in den Teppich eingesunken waren, und fragte mich, ob man einen so dicken Bodenbelag staubsaugte oder lieber gleich mähte.
    Dann zog mich die Aussicht von den Fenstern aus an wie ein Magnet.
    Von hier aus öffnete sich ein Panoramablick auf die Front Range von Colorado, die Bergkette, die das gesamte Stadtgebiet von Denver säumte – auf einer Strecke, die südlich von Colorado Springs begann und bis hinauf an die Grenze von Wyoming reichte.
    Windige Wolken hingen über den Gipfeln und wiesen darauf hin, dass Denver und Umgebung sich möglicherweise auf ein paar von unseren berühmten fensterlädenrappelnden, dachabdeckenden Hundert-Meilen-pro-Stunde-Sturmböen einstellensollten. Aber wenn dieses Gebäude schon so lange hier stand, wie ich vermutete, dann würde es so schnell wahrscheinlich nicht abheben.
    Ich gestattete mir einen vorübergehenden Anfall von Irrsinn, ließ mich auf den Fußboden fallen und hatte lachend Arme und Beine ausgebreitet, was fraglos einen hampelmannähnlichen Abdruck in dem dicken Teppich hinterlassen würde, als Victoria wieder eintrat und entzückt in die Hände klatschte.
    »Ich wusste doch, dass Sie es mögen würden!«
    Ich hatte mich in tödlicher Verlegenheit schon halb aufgerichtet, als ich wieder in ihre Richtung sah und feststellte, dass sie meinem Beispiel gefolgt war und neben mir auf dem Teppich lag.
    Wir lachten übereinander und uns selbst, brachten ein paar Minuten damit hin, wieder fünf Jahre alt zu sein, und rappelten uns schließlich vom Fußboden auf.
    Wir lächelten einander an. Unsere inneren Kinder jedenfalls hatten Freundschaft geschlossen.
    Sie gab mir die Codekarte für die Tür und dazu eine ihrer Visitenkarten.
    »Mr. Devereux hat gesagt, ich soll Ihnen – dir – den Schlüssel geben, damit du so viel Zeit in der Suite verbringen kannst, wie du willst, bevor du dich entscheidest.«
    Sie ging zur Tür hinüber, blieb dann noch einmal stehen und drehte sich um; ein strahlendes Lächeln lag auf ihrem freundlichen Gesicht.
    »Ich habe das Gefühl, er mag dich wirklich. Ich freue mich darauf, dich hier im Haus zu haben. Wenn du irgendetwas brauchst, sag mir einfach Bescheid – jeden Tag, jederzeit! Gesegnet seist du.« Sie winkte mir zu und ging.
    Gesegnet seist du?
So grüßten sich doch Wiccanerinnen, wennsie sich trafen und verabschiedeten? Natürlich musste Devereux eine weiße Hexe als Hausverwalterin haben.
    Wusste sie über Devereux Bescheid? Irgendetwas

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