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Kismet Knight

Titel: Kismet Knight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda Hilburn
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beweisen. Aber ich vermerkte auch, dass ich zunehmend weniger Probleme damit hatte, die Wahrheit etwas zu strapazieren. Ich setzte es auf die Liste der Dinge, deretwegen ich mir später Gedanken machen würde.
    Und so hielt ich meinen Gesichtsausdruck gelassen und rief meinen inneren Soziopathen zu Hilfe. »Nein. Ich verstehe nichts von alldem. Ich kann mir nicht vorstellen, was es mit mir zu tun haben sollte. Glauben Sie, Emerald ist noch am Leben?«
    Er studierte den Teppich und schüttelte den Kopf. »Ich wünschte, ich könnte da hoffnungsvoller sein, aber wenn sie wieder Blut verloren hat, dann sieht es nicht gut aus. Ich hoffe, heute Abend finden wir mehr heraus.« Er sah zu mir auf. »Haben Sie noch vor, mit ins
Crypt
zu kommen?«
    Verdammt!
Das hatte ich vollkommen vergessen. Vielleicht konnte ich Tom bei seiner Konferenz erwischen und unsere Verabredung absagen. Ich hatte sowieso nicht vor, ihm meine Praxis zeitweise zu überlassen, und ich würde mich hüten, irgendwo mit ihm und einer Flasche Wein allein zu bleiben.
    »Ja, ich denke schon. Ich weiß nicht, wie viel es bringen wird, aber jetzt stecke ich drin und kann es nicht einfach ignorieren.« Und außerdem musste ich zugeben, dass ich neugierig auf den Laden war. Okay, das glaubte ja nicht einmal ich selbst. Ich war neugierig auf Devereux.
    Bei der Vorstellung, den platinhaarigen Traummann wiederzusehen, rutschte ich sekundenlang in einen Tagtraum ab, der gerade eben noch als jugendfrei durchgegangen wäre.
    Dann spürte ich Alans Blick und schüttelte die Wunschbilder ab, wobei ich mich fragte, was der FBI-Profiler in meinem Gesicht gesehen haben konnte, das die hochgezogene Augenbraueund den halb misstrauischen Ausdruck in seinem eigenen rechtfertigte.
    Ich wollte ihn gerade danach fragen, als ich auf einer Welle der Intuition spürte, dass er glaubte, ich verschwiege ihm etwas. Ich wusste ganz einfach, was er gerade dachte und empfand – nicht unüblich bei mir. Der kleine Tagtraum über Devereux musste mich hinreichend abgelenkt haben, dass ich meine innere Anspannung vergessen hatte, und damit konnte ich jetzt offenbar die subtileren Elemente von Alans Energie wahrnehmen. Es sah ganz so aus, als funktionierte meine Begabung dafür, Dinge intuitiv zu erspüren, dann am besten, wenn ich es nicht bewusst versuchte. Das war wirklich hilfreich. Vielleicht wäre es zutreffender, zu sagen, dass sie am besten funktionierte, wenn ich ihr nicht dabei im Weg stand.
    Es war kaum möglich, dass Alan von meinem erotischen Interesse an Devereux wusste, also musste das plötzliche Misstrauen wohl mit Emerald zu tun haben. Aber es kam im Grunde nicht darauf an, was er dachte, weil ich nichts vor ihm verbarg – nicht wirklich. Tatsächlich hatte ich mich noch nie so nutz- und ahnungslos gefühlt.
    Und überhaupt – selbst wenn er auf irgendeinem Weg von meinen kleinen Fantasien wissen sollte, ging es ihn schließlich einen Dreck an.
    Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, und ich überraschte ihn damit, dass ich aufstand. Angriff ist die beste Verteidigung. Für einen Vormittag reichte es mir jetzt mit den Vermutungen und Verdächtigungen.
    Ich straffte die Schultern und sah auf die Uhr, als ich mich ihm zuwandte. »Ich habe jetzt gleich einen Patiententermin, auf den ich mich vorbereiten muss. Vielen Dank dafür, dass Sie für mich die Polizei angerufen und das alles in die Hand genommenhaben, ich weiß es wirklich zu schätzen. Wir sehen uns ja heute Abend.«
    Er blieb noch einige Sekunden lang sitzen; auf seinem Gesicht zeichneten sich Überraschung und Verwirrung ab.
    Mist! Jetzt glaubt er wirklich, dass ich irgendetwas vorhabe. Da kommt eine Welle von Fragen nach der anderen rüber. Ich hätte ihn einfach fragen sollen, warum er mich so anstarrt. Jetzt habe ich irgendetwas Großes und Zweifelhaftes daraus gemacht. Warum macht er mich eigentlich so nervös?
    Endlich stand er langsam auf, die Augenbrauen zu einem V zusammengezogen, und brachte ein knappes Lächeln zustande.
    »Ja, natürlich, heute Abend. Bis dann!«
    Er ging zur Tür, warf einen Blick über die Schulter zu mir zurück und ging, wobei er die Tür hinter sich schloss.
    »Okay«, sagte ich laut, »so sieht es aus, wenn man etwas mit Feinfühligkeit und Stil erledigt. Einen Oscar für die Königin der Uneindeutigkeiten, bitte!«
    Ich zwang mich dazu, mich auf meine Arbeit zu konzentrieren, und setzte mich an den Schreibtisch in der Absicht, mich mit etwas zu beschäftigen, das einigermaßen

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