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Kismet Knight

Titel: Kismet Knight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda Hilburn
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normal war. Mit etwas, für das ich qualifiziert war.
    Als ich dasaß, fiel mir ein, dass ich vergessen hatte, den Polizisten von den Anrufen von Brother Luther zu erzählen. Andererseits war das möglicherweise auch ganz gut so, denn wahrscheinlich hatten sie sowieso nichts zu bedeuten. Die dramatischen Ereignisse der letzten Tage hatten mich paranoid werden lassen. Und außerdem – Lieutenant Bullock etwas zu erzählen, das sich dann vielleicht als Fehlalarm herausstellte, war so ziemlich das Letzte, was ich tun wollte.
     

     
    Weil Ronald seinen Termin abgesagt und ich Frans Termin verlegt hatte, blieb mir noch etwas Zeit, bevor Spock auftauchen würde. Ich versuchte, ein paar Patientenakten zu bearbeiten, aber es endete immer damit, dass ich zerstreut zum Fenster hinausstarrte. Schließlich beschloss ich, zur 16th Street Mall hinüberzugehen, einer Einkaufsstraße mitten im Herzen von Denver, und ein paar Einkäufe für die Praxis zu erledigen sowie das Protein zu besorgen, das ich mittlerweile dringend brauchte.
    Ich schlenderte eine Weile an den Schaufenstern entlang und ging dann geradewegs zu meinem Lieblingsstand hinüber. In der Regel kaufte ich mein Essen nicht an fahrbaren Ständen auf Einkaufsstraßen, aber einer meiner Patienten hatte mir von Marias Frühstücksburritos vorgeschwärmt, und ich hatte sowieso schon eine Vorliebe für mexikanisches Essen, also war es unvermeidlich gewesen, dass ich mir das Angebot näher ansah.
    Den Inhalt meines Magens hatte ich in die Toilette entleert, bevor die Polizei aufgetaucht war, und ich konnte mich nicht einmal erinnern, wann ich davor das letzte Mal gegessen hatte, also wurde es jetzt entschieden Zeit für etwas Essbares. Ich hielt mir in Gedanken eine kurze Predigt über die Notwendigkeit, rücksichtsvoll mit mir selbst umzugehen, während mir bei den Gerüchen, die von der gastronomischen Oase herübertrieben, bereits das Wasser im Mund zusammenlief. Der attraktive junge Mann, der neben dem Karren stand, war Marias Sohn Juan, und wir redeten uns mit dem Vornamen an.
    »Doktor Kismet! Was darf es heute denn sein? Scharf oder mild?«, zog er mich auf, während er bereits dampfendes Rührei in eine Tortilla schaufelte. Er hatte mir erzählt, dass er meine Stimmung anhand der Menge von Peperoni einschätzen konnte, die ich verlangte – er nannte es die Burrito-Psychologie.
    »Verzichten wir heute lieber auf die Peperoni, Juan, ich habe einen anstrengenden Morgen hinter mir.«
    Er schenkte mir ein breites freundliches Lächeln, das eine Reihe makelloser weißer Zähne freigab. »Ich gebe Ihnen ein paar einfach so mit. Ich habe das Gefühl, Ihr Tag wird sich noch ändern. Juan weiß so was.«
    Ich lächelte zurück, bezahlte mein Essen und versprach, bald wiederzukommen. Ich musste lachen, als ich sah, dass Juans Fanclub – eine Horde kichernder Teenager – auf ihn niederging, sobald ich mich abgewandt hatte.
    Ich schlenderte die Straße entlang und fand einen Sitzplatz auf der niedrigen Mauer, die eine lächerlich große Skulptur eines Mannes mit Cowboyhut im Sattel eines bockenden Bronco darstellte. Eine weitere Sportart zweifellos. In Denver vergöttert man das örtliche Footballteam. Vielleicht sollte ich ein Buch über die Psychologie des Zuschauersports schreiben. Vielleicht auch nicht. Ich schien schon genug Feinde zu haben, auch ohne dass ich die Neandertaler von Denver noch gegen mich aufbrachte.
    Ich saß da und genoss den himmlischen Geschmack von Marias Meisterwerk, und dabei begann ich, Fetzen einer Unterhaltung aufzuschnappen, die zwei Frauen an einem Klapptisch wenige Schritte von mir entfernt führten. Ein Schild neben dem Tisch bot hellseherische Tarotlesungen an.
    »Nein, das wird nicht passieren. Er ist nichts für Sie. Sie sollten ihn loslassen«, riet die Frau, die mit dem Gesicht zu mir gewandt saß. Sie hatte die Tarotkarten auf einem bunten Tuch ausgebreitet, das mit astrologischen Symbolen bedruckt war. Ihre Finger waren mit Ringen geschmückt, die Nägel in glitzerndem Silber lackiert, und auf ihrem rechten Handrücken sah ich eine aufwendige Tätowierung. Sie trug ein leuchtend rotesKleid mit einer glänzenden schwarzen Weste darüber, und ihr langes graues Haar floss ihr bis in den Schoß hinunter.
    Die zweite Frau war über diese Aussage offenbar nicht gerade glücklich, denn sie sprang auf, wobei sie fast den Stuhl umwarf, und schrie: »Das ist Blödsinn! Du weißt überhaupt nicht, wovon du redest! Wir sind füreinander

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