Kismet Knight
Erfahrung, die man fast nicht in Worte fassen kann.«
»Unter den Bann genommen? Wie meinst du das, unter den Bann genommen? Was zum Teufel geht hier eigentlich vor?!« Tom stierte wütend von einem zum anderen.
Ich ignorierte ihn, konzentrierte mich stattdessen auf die Frau, die mich angesprochen hatte, und erkannte die große Brünette, die Tom auf seinem Weg zur Herrentoilette abgefangen hatte. Sie wirkte sehr dynamisch, mit dunklem Haar, blasser Haut und großen ausdrucksvollen Augen. Es war zu dunkel, als dass ich ihre Augenfarbe hätte erkennen können, aber sie kam mir ungewöhnlich vor. Sekundenlang faszinierten mich ihre Wimpern – es waren die längsten, die ich jemals gesehen hatte.
Als ich schließlich einen Teil meiner Sprachfähigkeit wiedergefunden hatte, murmelte ich: »Schön, dich kennenzulernen.«
Devereux berührte meinen Arm und wies mich auf die zweite Frau hin. »Das ist Luna. Sie gehört zu den Managern dieses Clubs und ist meine persönliche Assistentin.«
Ich hatte es mit meinem vernebelten Hirn zuvor nicht wahrgenommen, aber Luna war eine außergewöhnlich attraktive Frau. Genau genommen störte mich der Gedanke, dass diese Femme fatale Devereux’ Assistentin war, ganz erheblich. Ich kannte ihn kaum, und ein paar leidenschaftliche Küsse sollten eigentlich kein Grund sein, so eifersüchtig auf eine andere Frau zu sein. Schon gar nicht auf eine Frau, die vielleicht überhaupt nicht an Devereux interessiert war.
Ja, ja, okay. Nicht an Devereux interessiert – willkommen im Land der Selbsttäuschung!
Lunas silberne Augen musterten mich wie ein Versuchsobjekt in einem Labor. Sie lehnte sich über den Tisch, verlagerte ihr Gewicht von einer Seite zur anderen, wie um mich aus verschiedenen Winkeln betrachten zu können, und ich hatte den Eindruck,dass sie mich versuchsweise mit einem Stock angetippt hätte, wenn das möglich gewesen wäre.
»Du bist das also – die Frau, die das ganze Trara ausgelöst hat.« Sie drehte eine Strähne ihres langen glatten pechschwarzen Haars um den Finger. »Ich habe ja mehr erwartet. Du bist sehr hübsch, und ich weiß schon, was er mit den Augen meint, aber ich verstehe seine Besessenheit trotzdem nicht ganz.«
Sie wandte sich an Devereux.
»Was ist es eigentlich bei ihr?« Die beiden starrten sich einen Moment lang schweigend an, und dann nickte Luna und seufzte. »Ja, ja, ich weiß. Ich werde mich benehmen. Aber das heißt nicht, dass es mir gefallen muss.«
Sie wandte sich wieder an mich. »Lass dir von Devereux den Club zeigen. Ich bin mir sicher, dass du das sehr aufschlussreich finden wirst.« Sie stand auf, nickte Devereux zu und entfernte sich; ihre geschmeidigen Bewegungen erinnerten mich an einen Panther auf der Pirsch.
In meinen Gedanken sagte Devereux: »Luna versteht mein Interesse an Menschen nicht. Sie glaubt, es sei gefährlich, wenn wir die Enttarnung riskieren. Es gibt keinen Grund für dich, eifersüchtig auf sie zu sein. Wir hatten niemals eine intime Beziehung.«
Ich runzelte die Stirn und schickte als Antwort zurück: »Ich bin nicht eifersüchtig.«
Er lächelte, nickte und dachte: »Wie du meinst.«
»Hey, was ist los? Warum stieren alle Leute sich dauernd an? Ich glaube, ich habe den Anfang von diesem Film verpasst. Hast du vor, mir zu erzählen, was du auf dem Schoß von diesem Typen gemacht hast?«, fauchte Tom.
Ich hob das Kinn und hielt seinen Blick fest. »Na ja, ich schulde dir zwar keine Erklärung, und du hörst dich lächerlichnach eifersüchtigem Freund an, aber ich verrate es dir. Zwischen Devereux und mir besteht eine besondere Beziehung. Wir fühlen uns sehr zueinander hingezogen. Mehr brauchst du nicht zu wissen. Und ich setze mich jedem auf den Schoß, bei dem ich es will, und ich küsse jeden, den ich küssen will!«, teilte ich ihm mit einem strengen Blick mit.
Es war vollkommen untypisch für mich, all das laut auszusprechen, aber es gab mir ein gutes Gefühl.
Tom schien sich auf seinem Sitz etwas zu ducken und nickte. »Okay, schon kapiert. Ich habe mir einfach Sorgen gemacht. Du kommst mir schon den ganzen Abend irgendwie komisch vor. Wo ist Alan?«
»Den haben sie zur Polizei gerufen. Sie haben wieder einen Mordfall.«
Seine Augenbrauen hoben sich. »Mordfall?«
»Ja, im Zusammenhang mit dem Fall, an dem er arbeitet. Er sprach im Auto darüber, weißt du noch?«
Er runzelte die Stirn. »Oh, ja, diese Vampirsache. Und wie sollen wir jetzt nach Hause kommen?«
Man konnte sich bei Tom doch
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